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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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erleichtert auf und fragte dann: »Wann haben Sie beschlossen, mir noch einmal eine Chance zu geben?«
    »Ich weiß noch gar nicht, ob ich das tun werde. Ich möchte nur, dass Sie mir erklären, zu welcher Schlussfolgerung Sie nach Ihrer Internetrecherche gelangt sind.«
    »So recht zu keiner … Na ja, ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sich hinter diesen Wörtern ein Sinn finden lässt.«
    »Erklären Sie das bitte genauer, damit ich Ihren Argumenten folgen kann.«
    »Sie wissen ja, dass ich aus Montpellier stamme. Daher hatte ich überlegt, dass es sich um das Saint-Pons-de-Thomières bei uns in der Gegend handeln könnte, und ich habe im Internet nachgesehen, ob es vielleicht noch andere Orte mit diesem Namen gibt. Das ist nicht der Fall.«
    Panetta hatte den Impuls aufzustehen, weil es ihm vorkam, als vergeudete er seine Zeit, doch etwas an ihr fesselte ihn. Dumm war sie auf keinen Fall, und so fuhr er mit gehobener Braue fort: »Sprechen Sie weiter.«
    »Vielleicht besteht eine Beziehung zwischen Saint-Pons-de-Thomières und Lothar.«
    »Ach ja?«
    »Wenn man diese beiden Namen, also Lothar und Saint-Pons, nebeneinander sieht …«
    »Nebeneinander? Wenn ich mich richtig erinnere, haben die nicht nebeneinandergestanden, sondern sind auf den Überresten der verbrannten Papiere getrennt aufgetaucht, und das nicht einmal auf demselben Blatt.«
    Sie erschauerte leicht. Offenbar war dieser äußerst liebenswürdige Italiener ein kluger Kopf, der sich kein X für ein U vormachen ließ.
    »Kann es sein, dass Sie dem Namen Saint-Pons einen Sinn unterlegt haben, weil Sie aus Montpellier stammen«, sagte er jetzt mit ironischem Unterton.
    »Sie haben Recht. Das war wirklich dumm von mir. Es tut mir leid. Ich habe mich von meiner Begeisterung mitreißen lassen. Entschuldigen Sie.«
    Warum nur gab sie so rasch klein bei? Panetta hatte erwartet, dass sie sich wehrte, doch stattdessen schien sie auf einmal alles, was sie gesagt hatte, selbst als töricht anzusehen. Ihr Verhalten war ihm unverständlich.
    »Machen Sie sich keine Vorwürfe. Es ist völlig in Ordnung, Lösungen auch in scheinbar abwegigen Ansätzen zu suchen. Es gibt keinen Grund, sich entmutigen zu lassen, wenn es nicht gleich beim ersten Anlauf klappt.«
    »Ist es eigentlich so entsetzlich, dass ich aufgrund einer Empfehlung in Ihre Dienststelle gekommen bin?«
    Diese direkte Frage traf ihn unerwartet. Offensichtlich hatte die Ablehnung durch die Kollegen sie tief getroffen.
    »Ganz und gar nicht. Aber Sie sollten wissen, dass jemand, der sich mühevoll in eine Position emporgearbeitet hat, zwangsläufig verärgert reagiert, wenn sich ein anderer sozusagen ins gemachte Bett legt.«
    »Schon. Aber ich spreche perfekt Arabisch und kenne mich in den arabischen Länder aus, weil ich jahrelang dort gelebt habe. Außerdem habe ich gute Examina vorzuweisen. Meinen akademischen Abschluss hat mir niemand geschenkt.«
    »Trotzdem müssen Sie sich die Achtung der anderen erarbeiten, damit die Sie als ihresgleichen ansehen können. Dazu ist vor allem Zurückhaltung nötig, ein unauffälliges Verhalten und die Bereitschaft, von den alten Hasen zu lernen.«
    »Ich kann denen auch Kaffee machen«, gab sie in unverkennbar gekränktem Ton zurück.
    »Sicher. Aber nicht einmal das würde Ihnen unbedingt nützen. Sie müssen sich einfach Mühe geben.«
    »Ich weiß nicht, ob sich das lohnt.«
    »Das können nur Sie selbst entscheiden. Ich bin froh, dass wir miteinander haben reden können. Ich glaube, es ist Zeit, an die Arbeit zurückzukehren.«
    Als sie gemeinsam in die Analytiker-Abteilung kamen, hoben die anderen Mitarbeiter verwundert den Blick, aber niemand sagte etwas.
    »An die Arbeit. Ich denke, dass Sie bei Doktor Villasante am besten aufgehoben sind. Der Teil der Aufgabe, den sie bearbeitet, lässt am ehesten Raum für Spekulationen.«
    Die junge Frau schwieg lieber – sie hatte bereits mitbekommen, dass mit der aufbrausenden Spanierin Andrea Villasante, die hohe Anforderungen an ihre Mitarbeiter stellte, nicht gut Kirschen essen war.
    Aus der Ecke des saalartigen Raumes, der ihrer Arbeitsgruppe zugewiesen war, trat Villasante jetzt mit entschlossenem Schritt auf Panetta und Mireille zu. Sie war mittelgroß, hatte braune Augen, kurz geschnittenes kastanienfarbenes Haar, kein Kilo zu viel, aber auch keins zu wenig, und trug wie immer ein Schneiderkostüm von unauffälliger Farbe.
    »Willst du was von mir?«, wandte sie sich an Panetta.
    »Mireille

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