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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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nach dem Genuss einer ordentlichen Portion Haschisch imstande fühlte.
    »Warte einen Augenblick hier. Ich will schnell mal nachsehen, ob da ein Bekannter drin ist.«
    »Ganz allein?«, wagte Fatima zu fragen.
    »Dir passiert schon nichts. Es dauert nicht lange.«
    Er stieß die Tür auf und lächelte befriedigt, als er sah, dass alles wie immer war; sogar Paco stand noch hinter dem Tresen.
    »Sieh mal einer an!«, rief Paco bei seinem Anblick. »Wo hast du nur gesteckt? Vor ein paar Jahren hast du gesagt, du hättest ein Stipendium, und seitdem hat man von dir nichts mehr gehört und gesehen.«
    »Hallo, Paco. Wie stehen die Aktien?«
    »Alles bestens. Alles wie immer. Na ja, ein paar von deinen Kumpels sind im Knast gelandet. Die wollten ein bisschen zu schlau sein.«
    »Mit denen habe ich schon lange nichts mehr zu tun … Weißt du was von Ali und Pedro?«
    »Ali ist ebenfalls verschwunden, Pedro sitzt in Córdoba. Man hat ihn mit einer Ladung Pillen erwischt, mit denen er halb Spanien hätte versorgen können.«
    »Und von Ali weißt du also gar nichts?«
    »Nur, was man sich so erzählt. Die einen sagen, er ist wieder in Marokko, die anderen, dass ihn die Bullen hopsgenommen haben und er irgendwo seine Strafe absitzt. Noch andere behaupten, dass er ein Fanatiker geworden ist und im Irak rumballert. Das kann man bei dem nie so genau wissen. Der war doch immer schon ein bisschen verdreht. Und was ist mit dir?«
    »Nichts Besonderes. Ich hab in Deutschland zu Ende studiert und besuch jetzt meine Eltern. Ach ja, und ich bin verheiratet.«
    »Wie kommst du bloß auf so was?«
    »So sonderbar finde ich das nicht … Kennst du übrigens jemanden, der guten Stoff hat?«
    »Schau an, der brave Ehemann. Na ja, kann mir ja egal sein. Bei dem dahinten am Tisch kriegst du alles. Er ist einer von euren Leuten.«
    Mohammed überlegte einen Augenblick, ob er wirklich zu dem Mann gehen sollte, auf den Paco gewiesen hatte. Wenn man ihn nun erkannte und seinen Verstoß an Hassan berichtete? Doch dann beschloss er, das Risiko auf sich zu nehmen. Ohne Joint würde er es auf keinen Fall fertigbringen, mit Fatima zu schlafen.
    Nach wenigen Minuten war der Handel abgeschlossen, und er verließ das Lokal, nicht ohne Paco zu versichern, dass er sich bald wieder einmal zeigen werde, obwohl er nicht die geringste Absicht dazu hatte.
    »Komm, wir essen irgendwo ein bisschen, bevor wir nach Hause gehen.«
    Überrascht sah ihn Fatima an. Mit einer solchen Einladung hätte sie nie gerechnet, denn sein Widerwille ihr gegenüber war ihr durchaus bewusst.
    Schweigend gingen sie ein Stück weiter, bis sie ein kleines Lokal erreichten, von dem aus man die Alhambra sehen konnte. Er führte sie an einen Tisch in der hintersten Ecke und gab an der Theke seine Bestellung auf. Zwei Minuten später brachte ein Kellner ein Tablett mit zwei Gläsern Cola, einem Teller mit Brot und Käse und zwei Portionen Kartoffelomelette.
    Sie aßen, ohne einander anzusehen, doch schließlich fragte Mohammed überraschend: »Was hältst du eigentlich von meiner Schwester?«
    Fatima merkte, dass ihr Gesicht glühte, während sie nach Worten suchte.
    »Ein braves Mädchen. Jetzt, wo du hier bist, benimmt sie sich sicher besser«, sagte sie, weil sie sein Missfallen fürchtete.
    »Meine Eltern waren ihr gegenüber zu weich. Sie haben nicht verstanden, sie zu lenken, und jetzt … Ich finde ihr Verhalten beschämend.«
    »Nein … du solltest nicht … Sie … sie ist ein braves Mädchen.«
    »Ach was – ein dummes Stück ist sie! Ein Glück, dass wir hier sind und ich sie zurechtbiegen kann.«
    Dann schwieg er. Mit einer Handbewegung verlangte er nach der Rechnung und stand auf, als sie beglichen war. Den ganzen Rückweg zum Albaicín legten sie schweigend zurück.
    Das Haus lag im Dunkeln. Aus dem Zimmer seiner Eltern drang leises Gemurmel. Sie suchten ihr Zimmer auf, in dem die Kinder friedlich auf einer Matratze am Boden schliefen.
    »Bring sie nach nebenan. Ich möchte nicht, dass sie hier sind.«
    Überrascht hörte sie diesen Befehl. Ihr war klar, was er bedeutete. Wortlos weckte sie die Kleinen, brachte die Matratze
ins Nebenzimmer, strich ihnen dort liebevoll über das Haar und forderte sie auf weiterzuschlafen. Dann kehrte sie seufzend nach nebenan zurück. Sie sagte nichts, als sie sah, dass Mohammed Haschisch rauchte. Sie setzte sich auf das Bett und wartete darauf, dass er ihr sagte, was sie zu tun habe. Im Stillen betete sie, dass das, was ihr

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