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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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Krieg sehr viel anders aussehen als der vorige, unter anderem deshalb, weil dieses Mal die Frage der Religion als Auslöser dient. Ich kann nicht glauben, dass du so nichtsahnend sein solltest. Du enttäuschst mich.«
    »Das tut mir leid. Mir haben meine eigenen Probleme in letzter Zeit sehr zu schaffen gemacht. Seit Monaten habe ich an nichts anderes als an mich selbst gedacht …«
    »Und darüber bist du zum Einfaltspinsel geworden?«, hielt ihm Aguirre erzürnt vor.
    »Nein. Jedenfalls will ich das nicht hoffen.«
    »Wie auch immer, es ist überflüssig, auf Dinge hinzuweisen, die auf der Hand liegen. Meiner festen Überzeugung nach kannst du, was man von dir erwartet, weder von hier aus erledigen noch im Alleingang. Du brauchst Hilfsmittel, Unterstützung, eine gute Datenbank, musst wissen, was Interpol, die CIA und das Brüsseler Zentrum zur Terrorismusabwehr herausbekommen haben… Kurz, von dieser Wohnung am Rande von Bilbao aus kannst du nichts erreichen.«
    »Ich hatte aber die Bedingung gestellt, dass ich herkommen durfte, und man hat das ja auch akzeptiert.«
    »Ich empfehle dir, der Kirche wie auch dir selbst gegenüber aufrichtig zu sein. Lass dir sagen, dass du diese Aufgabe nicht ausschließlich von hier aus bewältigen kannst.«
    »Meine Aufgabe ist es nicht, Informationen zu sammeln, sondern sie zu analysieren«, verteidigte sich Sagardía.
    »Sicher. Aber Informationen fallen nicht vom Himmel. Man muss sie suchen. Unsere Analyse-Abteilung für Fragen der Außenpolitik verfügt über bessere Daten als die meisten Regierungsbehörden, und du weißt auch, warum: weil wir überall sind, auf allen Straßen sämtlicher Länder, in jedem noch so
fernen Winkel des Planeten. Also hör auf damit, dich aufzuführen, als wüsstest du nicht, worum es bei dieser Aufgabe geht.«
    »Ich wundere mich, dass du so mit mir sprichst …«, begann Sagardía in klagendem Ton.
    »Ich will dich auf die Palme bringen, damit du siehst, was du zu tun hast. Ich werde den Herrn um Vergebung dafür bitten, dass ich dich bewusst gekränkt habe.«
    »Du bist unglaublich.«
    »Na ja, ich bin nicht so großartig, wie du glaubst, sondern einfach ein Mensch, ein alter Jesuitenpriester. Statt mich zu idealisieren, solltest du mich einfach nehmen, wie ich bin.«
    Schweigend sahen sie einander an. Zwar war Sagardía von der Schärfe überrascht, mit der Aguirre die Situation analysiert hatte, doch gab er sich keinen Täuschungen hin. Ihm war klar, dass der alte Priester Recht hatte.
    »Trotzdem kehre ich nicht in den Vatikan zurück. Ich bleibe und werde von hier aus arbeiten, allerdings gelegentlich die eine oder andere Reise unternehmen.«
    »Tu, was du willst. Aber sofern du weiter an diesem Fall arbeiten möchtest, solltest du ihn ernst nehmen. Immerhin kann es von dir abhängen, ob Menschenleben gerettet werden oder nicht. Aber lassen wir das jetzt – was fällt dir also bei den Wörtern ein, um die es da geht?«
    »Ich fang mal mit ›Lothar‹ an … Es gibt in der Geschichte mehrere bedeutende Träger dieses Namens, aber unser Lothar müsste wohl ein Zeitgenosse sein. Was ›Saint-Pons‹ angeht, dürfte es sich um einen kleinen Ort in Südfrankreich handeln. Keine Ahnung, ob es dort eine islamistische Zelle gibt oder ein Anschlag verübt werden soll. Aber die Leute vom Brüsseler Zentrum zur Terrorismusabwehr werden der Sache wohl bereits nachgehen.«
    »Gar nicht schlecht.«
    »Danke, dass du mir Mut machst. Doch bei Licht besehen habe ich nichts, aber auch gar nichts in den Händen.«
    »Gib keine Spur nur deshalb auf, weil sie dir abwegig erscheint.«
    »Dann haben wir die Sache mit dem ›Blut wird fließen im Herzen des Heiligen…‹ Dieser sonderbare Satz sagt mir nicht das Geringste, und es fällt mir ehrlich gesagt auch schwer, ihn mit den Fanatikern in Frankfurt in Verbindung zu bringen.«
    »Dir bleibt gar nichts anderes übrig, als an der Schnur zu ziehen, die zu Karakoz führt, denn diese Fährte ist bisher die einzig verlässliche, die wir haben. Sprich auf jeden Fall mit den beiden Geheimdienstleuten, die euch im Vatikan aufgesucht haben, und lass dir von ihnen sagen, was sie mittlerweile über den Mann wissen.«
    »Es heißt, dass er sich gelegentlich in Belgrad aufhält, manchmal aber auch in Montenegro. Außerdem hat man ihn auf dem Gebiet der einen oder anderen Teilrepublik der früheren Sowjetunion gesehen. Auf jeden Fall soll er zu den Waffenlieferanten der tschetschenischen Guerillatruppen gehören.

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