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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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klarmachen, dass ich weder etwas gegen Araber noch gegen Moslems oder sonst jemanden habe. Ich würde Ihnen gern die Sache mit Saïra zu Ende erzählen. Sie war damals meine große Liebe. Wir wollten heiraten, was weder ihrem Vater behagte, noch meinem Onkel recht war. Als ich zum Studium nach New Jersey zurückkehren musste, haben Saïra und ich uns geschworen, so lange aufeinander zu warten, wie es nötig war, bis wir endlich heiraten könnten.«
    »Und was ist daraus geworden?«
    »Sie können es sich denken. Ich bin nach Harvard gegangen, dann zum Militär, und als ich nach Jerusalem zurückkehrte,
war sie glücklich verheiratet und hatte zwei reizende Kinder. Ende der Geschichte.«
    »Sie haben mir das erzählt, um mir zu zeigen, dass Sie keine Vorurteile haben. Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass das nicht nötig sei. Aber eins lassen Sie mich Ihnen sagen: Dieser jungen Frau gegenüber sind Sie befangen. Sie mögen sie nicht. Sie ärgern sich über sie und denken so schlecht von ihr, dass Sie ihr alles Mögliche zutrauen, nur weil Sie sie mit einem Maghrebinier haben essen sehen.«
    Unangenehm berührt senkte Lucas den Kopf. Er hatte es sich selbst zuzuschreiben, dass ihm der Priester die Leviten gelesen hatte. Wie töricht von ihm, sich vor ihm mit der Geschichte mit Saïra rechtfertigen zu wollen.
    Sagardía erkannte den Gemütszustand des Amerikaners, und um ihn auf andere Gedanken zu bringen, fragte er ihn nach seiner Meinung über den Anschlag von Frankfurt.
    Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis ihnen der Kellner bedeutete, dass das Lokal bald schließen werde.
    Zwar war es Sagardías Absicht gewesen, am nächsten Morgen nach Belgrad zu fliegen, doch da er inzwischen zu dem Ergebnis gekommen war, dass das sinnlos sein dürfte, änderte er seinen Plan. Er würde nach Rom zurückkehren und im Vatikan überlegen, ob es sich lohnte, nach Belgrad zu fahren. Falls ja, konnte er das keinesfalls als der tun, der er war.

13
    Umgeben von dem Dutzend Leibwächter, denen er jeden Tag sein Leben anvertraute, verließ Milan Karakoz sein Büro. Schulter an Schulter hatte er mit diesen Männern gekämpft. Wie viele Menschen er dabei getötet hatte, wusste er selbst nicht mehr. Sie würden ihr Leben für ihn geben, so wie er seines für sie geben würde. Das gemeinsam vergossene Blut bildete ein einigendes Band zwischen ihnen.
    »Nach Hause«, sagte er zu seinem Fahrer, der sogleich den Motor des gepanzerten S-Klasse-Mercedes startete. Sein Stellvertreter Dušan saß bereits im Wagen.
    Während er schweigend rauchte, las Du šan eine SMS. Nach einer Weile klappte er das Telefon zu und sagte: »Wir dürfen nicht mehr lange warten, Chef.«
    »Du weißt genau, dass wir stillhalten müssen, weil sie sich sonst wie die Geier auf uns stürzen würden. Wir werden Tag und Nacht beschattet. Sogar deine SMS lesen die im selben Augenblick wie du.«
    »Es dürfte ihnen schwerfallen, den Satz ›Oma will dich sehen, sie vermisst dich‹ zu entschlüsseln.«
    »Übermäßig originell ist der aber nicht.«
    »Nein. Es ist aber auch nicht leicht, meine Oma zu finden. Vielleicht könnte ja wenigstens ich …«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage! Das wäre eine ausgesprochene Dummheit. Die kennen dich genauso gut wie mich und wissen, dass du alles weißt, was ich weiß. Aber wir könnten jemanden schicken, der keinen Verdacht erregt.«
    »An wen denkst du?«
    »An Borislaw.«
    »Na, das ist aber eine Überraschung!«
    »Doch nicht für dich.«
    »Er ist für so was noch nicht vorbereitet.«
    »Für das schon. Er muss nur die Informationen an einer bestimmten Stelle in London abholen und zurückkehren.«
    »Und welchen Grund gibt er für die Reise an?«
    »Den natürlichsten von der Welt. Er besucht seine Schwester, die da im Exil lebt.«
    »Du vertraust ihm zu sehr.«
    »Niemand würde ihn mit mir in Verbindung bringen.«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Doch. Bisher hat noch niemand die Beziehung gesehen. Sorg du dafür, dass alles in die Wege geleitet wird. Gib ihm ganz einfache Anweisungen, und mach ihm keine Angst.«
    »Es wird nicht leicht sein, einen Vorwand zu finden, mit dem er im Krankenhaus Urlaub bekommen kann.«
    »Der Vorwand ist denkbar einfach: Er und seine Schwester haben einander seit dem verdammten Krieg nicht mehr gesehen. Deshalb hat sie ihn nach London eingeladen. Da kann er ja nicht gut Nein sagen. Weißt du, es war mir nie recht, den Jungen zu nah an uns rankommen zu lassen. Ich wollte ihn immer für eine

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