Das Blut der Unschuldigen: Thriller
gewinnbringend ist. Diese Herren provozieren eine Konfrontation zwischen feindlichen Mächten … und zwar zum Wohl der ganzen Welt. Leider ist es mitunter unerlässlich, etwas Schlechtes zu tun, um das Gute zu bewirken. Aber so, wie die Dinge jetzt liegen, wird jede Seite gewinnen, auch wenn am Anfang Chaos und Verwirrung stehen. Nur aus der Asche des Alten entsteht das Neue.«
»Und Sie sorgen dafür, dass die Wünsche jener Herren erfüllt werden?«
»Ja, ich führe die Geschäfte in ihrem Namen. Ich suche Menschen wie Sie, die ein Motiv haben, bestimmte Dinge zu tun, und helfe ihnen bei der Ausführung ihres Vorhabens. Sie träumen davon, das Kreuz zu zerstören – warum nicht? Al-Bashirs Wunsch ist es, den Westen da zu treffen, wo es diesen am meisten schmerzt, und auch er bekommt seinen Willen. Aus unterschiedlichen Gründen wollen Sie beide dasselbe. Mein Auftrag war es, Sie beide zusammenzuführen. Alles wird einfach, wenn die Menschen ein Motiv haben, vor allem, wenn es darum geht, andere zu töten. Ich habe etwas gegen Auftragsmörder. Da sie ohne Motiv handeln, ausschließlich des Geldes wegen, sind sie nicht bereit, sich selbst dabei aufzuopfern. Al-Bashir und Sie hingegen wären imstande, für das zu sterben, was Sie erreichen wollen: Ganz wie er wollen auch Sie das Kreuz zerstört sehen. Das hebt Sie beide aus der Masse heraus.«
»Und macht uns sozusagen zu Wachs in Ihren Händen.«
»Formulieren Sie es, wie Sie wollen. Entscheidend ist der Plan, und der ist fehlerfrei. Von den Überresten des Ihnen so verhassten Kreuzes, die sich in Spanien, Rom und Jerusalem befinden, wird man nicht den winzigsten Splitter wiederfinden,
denn sie werden sich in Atome auflösen. Als Nächstes wird Ylena in Istanbul das Gebäude des Topkapi-Palasts in die Luft sprengen, in dem man die Reliquien des Propheten Mohammed aufbewahrt: sein Schwert, seine Barthaare, seinen Umhang … All das wird vernichtet. Stellen Sie sich vor, was dann geschehen wird! Moslems auf der ganzen Welt werden nach Rache schreien und gleich in Istanbul anfangen, gegen die Christen vorzugehen… Ja, wir werden den Krieg zwischen Christen und Moslems auslösen. Zuerst zerstören wir einige christliche Reliquien, dann die des Propheten … Niemand wird den Hass zwischen den Fronten eindämmen können, wie sehr auch immer die Politiker des Westens dazu auffordern mögen. Sie werden zum Frieden mahnen, aber niemand wird auf sie hören. Erinnern Sie sich an die Mohammed-Karikaturen in der dänischen Tageszeitung Jyllands Posten , derentwegen es Demonstrationen und Tote gegeben hat? Nun stellen Sie sich vor, was für eine Lawine ins Rollen kommt, wenn Millionen von Moslems erfahren, dass man die kostbarsten Reliquien ihres Propheten atomisiert hat.«
»Ich selbst glaube nicht, dass der Westen ebenso reagieren wird. Zwar werden die Christen womöglich jammern, aber sich sicherlich nicht groß engagieren. In Europa glaubt man an nichts mehr. Manchmal denke ich, die beste Rache besteht darin, dass sich meine Zeitgenossen vom Kreuz abgewendet haben, ohne von jemandem dazu aufgefordert worden zu sein.«
»Seien Sie nicht so einfältig! Mit Sicherheit wird man über die Anschläge in Spanien, Italien und Israel nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, schon gar nicht, wenn bekannt wird, dass fanatische Islamisten sie verübt haben.«
»Hoffentlich hat al-Bashirs Plan keine Schwächen.«
»Das glaube ich nicht. Auf alle Fälle werden wir dafür sorgen, dass bekannt wird, wer hinter den Anschlägen gestanden hat. Die Gruppe wird allgegenwärtig sein.«
»Und wird man Ylena festnehmen?«
»Das kommt darauf an, wie geschickt sie sich anstellt. Man muss damit rechnen, dass sie nicht überleben wird. Sollte man sie fassen, muss sie sich umbringen.«
»Und wenn sie das nicht tut?«
»Sie weiß, womit sie zu rechnen hat, wenn sie lebend in die Hände der Moslems fällt. Sicher wird sie lieber sterben, als den Rest ihres Lebens in einem türkischen Gefängnis zu verbringen, noch dazu, wenn die Anklage auf ›Vernichtung der Reliquien des Propheten Mohammed‹ lautet.«
»Sie könnte uns verraten.«
»Wen?«
»Mich.«
»Unmöglich. Niemand wird Sie je mit ihr zusammen sehen. Wie eifrig auch immer man sucht, man wird äußerstenfalls feststellen, dass Sie an einem bestimmten Tag Gäste desselben Hotels waren, wie Hunderte anderer auch. Daher empfiehlt es sich, dass Sie ein möglichst großes Hotel wählen, in dem viele Menschen ein und aus gehen.
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