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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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gesagt, dass Ihre Brüder und Ihr Vetter im Krieg waren und sich mit solchen Dingen auskennen.«
    »Das stimmt.«
    »Sie werden also den Sprengstoff irgendwo im Rollstuhl verstecken, was weiß ich – im Sitz, in einer Armlehne, da, wo es keine großen Schwierigkeiten macht. Sie bekommen das
Material in Istanbul, denn es wäre ein unnötiges Risiko, damit Ländergrenzen zu überqueren. Lassen Sie mich aber noch einmal betonen: Sie dürfen unter keinen Umständen auffallen. Also nach Möglichkeit gedeckte Kleidung tragen. Über die Beine breiten Sie eine Decke – denken Sie daran, dass Sie invalide sind, ein Kriegsopfer. Lassen Sie mich die Fotos einmal sehen.«
    Sie händigte ihm einen Umschlag mit den Passbildern aus.
    Raymond musterte die Gesichter der drei anderen Personen. Ylenas Kusine sah zwar recht gut aus, aber nicht annähernd so auffällig wie sie selbst. Die Männer hatten Alltagsgesichter.
    »Wann bekomme ich die Pässe und das Geld?«
    »Erst einmal brauche ich von Ihnen ein neues Passbild. Schaffen Sie es, sich die Haare heute noch färben zu lassen, zum Fotografen zu gehen und mir das Bild heute abend oder spätestens morgen früh zukommen zu lassen?«
    »Ja. Ich färbe sie mir selber. Ich kaufe das Erforderliche, dann ist die ganze Sache in ein paar Stunden erledigt.«
    »Sollten Sie nicht besser zu einem Friseur gehen?«
    »Sie haben doch selbst gesagt, dass ich nicht auffallen darf.«
    »Ja, da haben Sie Recht. Aber vielleicht kaufen Sie sich einen Hut oder etwas anderes, was die Haare bedeckt, wenn Sie am Empfang die Rechnung verlangen und abreisen.«
    »Glauben Sie, dass sich hier in Paris jemand darüber aufhält, dass eine Frau heute so und morgen anders aussieht?«
    »In Ihrem Fall schon. Für Haare wie die Ihren würden die meisten Frauen einen Mord begehen. Aber ich denke, wir sollten nicht allzu viel Zeit damit verlieren. Tun Sie, was wir besprochen haben. Hier haben Sie Geld für die nötigen Einkäufe.«
    Ylena nahm die zweihundert Euro, die er ihr gab. Dann öffnete
sie die Tür, um zu sehen, ob jemand auf dem Gang war, und bedeutete ihm, dass er das Zimmer verlassen könne.
    Erst in seiner Suite fühlte er sich wieder sicher. Sofort goss er sich einen Calvados ein. Bis zum nächsten Treffen mit Ylena lagen einige Stunden vor ihm, da konnte er rasch seine Wohnung aufsuchen und den Fortgang der Arbeiten begutachten. Zuvor aber rief er den Koordinator an, um ihm mitzuteilen, was sich geändert hatte.

21
    Besorgt hörte sich der Leiter des Zentrums an, was ihm sein Vize vortrug. Sollte Panetta mit seinem Verdacht Recht behalten, käme das nicht nur einem herben Rückschlag für den Ruf des Zentrums gleich, sondern hätte womöglich auch zur Folge, dass man dessen Leistungsfähigkeit in Zweifel zog.
    »Ich schlage vor, alle Mitarbeiter, dich und mich nicht ausgenommen, noch einmal einer Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen«, erklärte Panetta. »Es darf nicht die geringste Unsicherheit bleiben. Dafür nehme ich gern in Kauf, dass man mir nachsagt, ich sehe Gespenster.«
    »Hast du einen bestimmten Verdacht?«, fragte Wein.
    »Ehrlich gesagt nein. Ich habe mir sämtliche Personalakten kommen lassen und bin in keinem Lebenslauf auf den geringsten Hinweis gestoßen, der einen Verdacht rechtfertigen würde – was natürlich für sich genommen nichts zu bedeuten hat. Vielleicht
irre ich mich ja auch mit meiner Vermutung – das wäre mir sogar am liebsten!«
    »Hast du dir auch die Akte dieser Mireille Béziers noch einmal angesehen?«
    »Selbstverständlich. Auch darin habe ich nichts Auffälliges gefunden. Wir sollten uns nicht von Vorurteilen leiten lassen, Hans. Ich weiß, dass Matthew sie mit einem Mann in einem Lokal gesehen hat, der möglicherweise aus dem Maghreb stammt. Das hat überhaupt nichts zu sagen, schließlich hat die Frau lange in mehreren arabischen Ländern gelebt. Auf keinen Fall dürfen wir einem Verfolgungswahn verfallen und in jedem Moslem einen Terroristen sehen. Wenn sie was zu verbergen hätte, wäre sie bestimmt nicht mit dem Mann ins meistbesuchte Restaurant der Stadt gegangen.«
    »Du weißt aber doch, dass man oft gerade dann auffällt, wenn man sich verstecken will«, gab Wein zurück.
    »Schon. Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass sie für die Gruppe arbeitet.«
    »Vorhin hast du gesagt, wir sollten alle noch einmal überprüfen lassen«, erinnerte ihn Hans Wein.
    »Natürlich, und sie wird dabei keine Ausnahme machen.«
    »Du kannst sie wohl gut

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