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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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morgen absagen«, erklärte er ohne Umschweife, als sich der Mann schlaftrunken meldete.
    »Wer zum Henker sind Sie eigentlich? Und was wollen Sie?«, brüllte der Jugoslawe voll Empörung, weil man ihn mitten in der Nacht anrief.
    »Wir hatten uns für morgen im Crillon verabredet. Ich kann aber nicht kommen. Ich muss dringend nach New York und melde mich nach meiner Rückkehr wieder.«
    »Was soll das heißen? Das geht nicht! Wenn Sie wollen, dass die Sache gemacht wird, müssen wir uns morgen treffen. Das ist nicht der Augenblick, einfach auszusteigen. Was für ein Spiel treiben Sie eigentlich?«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich nach New York muss. Meine Frau ist gestorben«, erklärte Raymond in kläglichem Ton.
    »Das wird meinem Chef nicht gefallen.«
    »Darauf kann ich in meiner Situation keine Rücksicht nehmen. Er als Familienvater dürfte Verständnis dafür aufbringen.«
    »Wann kommen Sie zurück?«
    »Das weiß ich noch nicht. Spätestens in drei oder vier Tagen. Sie können ja an der Sache weiterarbeiten. Bei der Besprechung mit mir geht es ohnehin nur noch um Kleinigkeiten.«
    »Die Bezahlung ist alles andere als eine Kleinigkeit«, korrigierte ihn der Jugoslawe.
    »Sie werden ja wohl ein paar Tage warten können. Schließlich liefern Sie die Ware ja auch nicht sofort, so dass für Sie kein Zahlungsverzug eintritt.«
    »Wir müssen Vorkasse leisten.«
    »Ich versichere Ihnen, dass ich für alles aufkomme.«
    »Das ist auch besser so, denn sonst dürfen Sie sich von Ihrer Burg und allem verabschieden, was Ihnen lieb und wert ist.«
    »Drohen Sie mir nicht!«
    »Ach ja, ich rede ja mit einem Grafen! Gehen Sie zum Teufel! Ich lege die Sache so lange auf Eis, bis Sie sich wieder melden. Wir arbeiten nicht umsonst und geben auch keinen Kredit – Ihnen nicht und auch sonst niemandem.«
    »Ich rufe Sie nach meiner Rückkehr an.«
    Er schaltete das Telefon aus. Das Gespräch hatte ihn erschöpft. Als Nächstes wählte er die Festnetznummer der Burg.
    Der Butler, dessen Telefon auf dem Nachttisch neben dem Bett stand, nahm sogleich ab.
    »Burg d’Amis.«
    »Guten Morgen, Edward.«
    »Guten Morgen, gnädiger Herr.«
    »Ich muss überraschend nach New York und nehme die erste Maschine, in der ein Platz frei ist. Ich werde einige Tage fortbleiben, ich weiß noch nicht, wie lange – vier, fünf, äußerstenfalls eine Woche. Veranlassen Sie alles Nötige.«
    »Sehr wohl. Wie kann ich mich erforderlichenfalls mit Ihnen in Verbindung setzen?«
    »Ich steige wie immer im Plaza ab und bin über mein Mobiltelefon zu erreichen. Aber auf jeden Fall werde ich Sie anrufen. Vermutlich wird während meiner Abwesenheit nichts
Wichtiges vorfallen. Gäste erwarten wir erst in zwei Wochen, so dass Sie erst einmal keine Vorbereitungen zu treffen brauchen.«
    »Weiterhin eine gute Nacht, gnädiger Herr.«
    »Danke, ebenfalls.«
    Er legte mit dem beruhigenden Bewusstsein auf, dass er sich zumindest auf Edward verlassen konnte, der mehr als imstande war, während der Abwesenheit seines Herrn in der Burg nach dem Rechten zu sehen. Er goss sich ein weiteres Glas Calvados ein und rief beim Empfang an und bat, für ihn einen Platz erster Klasse in der ersten verfügbaren Maschine nach New York zu buchen.
    Dann beschloss er, den Koordinator anzurufen. Als er erneut das Mobiltelefon zur Hand nahm, fiel ihm auf, dass er nach dem langen Gespräch mit dem Jugoslawen in der Burg angerufen hatte, ohne die SIM-Karte auszuwechseln. Ein kalter Angstschauer lief ihm über den Rücken. Auch wenn er es für unwahrscheinlich hielt, dass sich jemand für ihn interessierte oder ihn gar verdächtigte, bestand der Koordinator streng darauf, dass alle Sicherheitsvorkehrungen stets eingehalten wurden. Jetzt hatte er eine der wesentlichsten außer Acht gelassen.
    Sogleich versuchte er seine aufkeimenden Bedenken zu beschwichtigen. Niemand würde dem Gespräch mit dem Jugoslawen etwas Belastendes entnehmen können, und was er mit seinem Butler besprochen hatte, war erst recht völlig harmlos. Nein, es gab keinen Grund, sich verrückt zu machen. Er brauchte jetzt lediglich eine neue SIM-Karte einzulegen, wie er es bisher nach jedem Anruf beim Koordinator getan hatte. Außerdem würde er ihn, damit man seinen Standort auf keinen Fall ermitteln konnte, erst vom Flughafen aus, und das
nur kurz, anrufen, um ihn davon in Kenntnis zu setzen, dass er nach New York musste.
    Zehn Minuten später teilte ihm der Empfang mit, dass für ihn um zwölf Uhr

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