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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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als um den 20. April die Nichte der beiden hier war …«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich hab nichts gesehen und nichts gehört.«
    Die Frau wollte schon die Tür schließen, als Arnaud sagte: »Sie sollen uns ja gar nicht irgendwelche Geheimnisse verraten. Wir möchten nur, dass Sie uns sagen, wohin man die Levis Ihrer Ansicht nach gebracht haben könnte und ob Sie meine Frau gesehen haben, als sie hier war.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Lassen Sie mich zufrieden oder ich rufe die Polizei.«
    »Warum denn das? Weil wir uns nach zwei alten Leuten und deren Nichte erkundigt haben? Ist das in Deutschland ein Verbrechen?« Arnaud konnte seinen Ärger nicht länger hinunterschlucken.
    Die Frau schlug ihnen die Tür vor der Nase zu. Inge Schmid sah ihn an und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, ihr ins nächste Stockwerk zu folgen.
    Dort hatten sie ebenso wenig Erfolg. Nachdem ihnen die Leute mitgeteilt hatten, dass sie nichts wüssten, verschlossen sie die Tür vor ihnen, als könnte es sie schon in Schwierigkeiten bringen, dass sie mit ihnen sprachen.
    So ging es weiter, bis sie schließlich das oberste Stockwerk erreichten, von dessen Treppenabsatz drei Türen abgingen.
    »Das sind wahrscheinlich Mansardenwohnungen wie meine.«
    Als sich die erste Tür öffnete, sahen sie sich zu ihrer Überraschung der Blockwartsfrau gegenüber.
    »Guten Abend, Frau Bruning. Können wir hereinkommen?«, fragte Inge Schmid mit einem Lächeln.
    Ebenso verblüfft wie Inge Schmid und Arnaud ließ die Frau sie ein. Durch die offen stehende Tür zum Wohnzimmer sah man einen kahlköpfigen Mann, der eine Zeitung in der Hand hielt und Radio hörte – vermutlich Herr Bruning.
    »Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass Sie nicht wieder hier auftauchen sollten«, sagte sie in drohendem Ton.
    »Sie sind doch eine vernünftige Frau«, begann Arnaud. »Und weil mir das klar ist, bin ich noch einmal gekommen. Sie haben selbst Familie und können daher sicher die Verzweiflung eines Mannes verstehen, der seine Frau nicht findet. Stellen Sie sich doch bitte einmal vor, Ihnen würde es so gehen, Ihr Mann würde schlagartig und spurlos verschwinden …«
    Die Frau sah ihn an und schien nicht recht zu wissen, was sie sagen sollte. Arnauds Worte schienen sie angerührt zu haben, doch war das Gefühl wohl nicht von langer Dauer, denn sie warf den beiden einen verächtlichen Blick zu.
    »Wieso fragen Sie eigentlich mich nach Ihrer Frau?«, schrie sie. »Wenn die Sie hat sitzenlassen, sollten Sie woanders suchen. Sie müssen am besten wissen, mit was für einer Art Frau Sie verheiratet sind.«
    Arnaud hob schon die Hand, um die Frau zu ohrfeigen, aber Inge Schmid, der die möglichen Folgen eines solchen Verhaltens bewusst waren, trat entschlossen zwischen die beiden. Mittlerweile kam auch der Mann näher, wohl durch das Geschrei seiner Frau angelockt. Er war genauso füllig wie sie.
    »Was ist hier los?«
    »Die Leute haben sich nach dem Pack erkundigt.«
    »Was für Pack?«
    »Die Levis und ihrer Nichte. Die da hat ihnen im Buchladen
geholfen«, sagte sie und wies auf Inge. »Und das da ist der Mann von der Nichte. Wieso nur fragen die mich nach dem Pack? Wahrscheinlich sind die in der Hölle gelandet, und hoffentlich lässt man sie da auch nie wieder raus.«
    »Beruhige dich, Ursula, und geh nach hinten. Ich kümmere mich schon um die Leute. Was wollen Sie von uns?«, fragte er.
    Inge Schmid gab zur Antwort: »Herr Bruning, entschuldigen Sie bitte, wenn wir in einem ungünstigen Augenblick gekommen sind. Wir hätten das nie getan, wenn es nicht wichtig wäre, wir wollen Sie bestimmt nicht belästigen.«
    Sie sprach zu ihm wie zu einem kleinen Kind, um zu erreichen, dass er auf die Fragen antwortete, die seine Frau so aufbrachten. Er musterte die ungebetenen Besucher kalt, hörte ihr aber bis zum Ende zu, ohne die Aufforderung seiner Frau zu beachten, er solle die Leute doch einfach vor die Tür setzen – sei es, weil ihm die Art der jungen Frau gefiel oder weil er sich aufspielen wollte.
    »Wenn Ihre Frau verschwunden ist, sollten Sie zur Polizei gehen. Wir wissen nichts«, sagte er schließlich und sah Arnaud geringschätzig an. »Die Levis waren Untermenschen, Juden. Die sind da, wo sie hingehören.«
    »Und wo ist das?«, erkundigte sich Inge Schmid mit sanfter Stimme und ihrem liebenswürdigsten Lächeln.
    »Keine Ahnung. Irgendwo, wo man sie was Nützliches für unser Land tun lässt, das sie mit ihrer Habgier ausgeplündert haben. Falls die

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