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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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Treppenabsatz hielt sie inne und lauschte.
    „… keine Zukunft haben wird. Leila ist zwar aufmüpfig, aber ich sehe großes Potenzial in ihr“, hörte sie Daniel sagen.
    „Ich prophezeie euch, dass sie unkontrollierbar werden könnte, wenn sie nicht den richtigen Lehrer bekommt und vor allem, wenn wir ihre Mutter töten. Ich habe Nahum gewarnt, wir sollten nicht übereilt handeln“, sagte eine weibliche Unsterbliche namens Mary, die ebenfalls dem Rat angehörte.
    „Nun, ihre Mutter lebt anscheinend noch. Die Sucher haben sie, trotz Nahums Hilfe, erneut verloren. Ich persönlich halte diese Hetzjagd mittlerweile für reine Zeitverschwendung. Lasst Leilas Mutter am Leben und bestraft den Verursacher, das ist meine Meinung. Immerhin hat er mehrmals willkürlich das Gesetz zur Wahrung unserer Existenz missachtet und unsere Gemeinschaft der Gefahr einer Entdeckung ausgesetzt“, hörte sie Blanche Ridwell sagen.
    „Das sehe ich genauso“, stimmte Daniel zu. „Und das, nachdem wir Jahrhunderte gebraucht haben, um die Sterblichen davon zu überzeugen, dass wir nichts als ein Wunschtraum sind. Marcus del Casals ist der Schuldige. Leilas Mutter ist nur ein unwissender Spielball.“                                                                                 
    „Mittlerweile ist sie aber kein unwissender Spielball mehr“, warf Uljana ein.
    „Was ist denn so wichtig an ihr, dass ihr euch Gedanken um ihre sterbliche Mutter macht?“, fragte Tian.
    „Ihre Fähigkeiten sind von großem Nutzen für uns“, erklärte Daniel. „Wenn wir das geballte Können der geborenen Unsterblichen einsetzen, können die Geächteten endlich vernichtet werden. Jeder weiß, welch große Gefahr sie für uns darstellen. Ob wir es wollen oder nicht, wir brauchen das Mädchen.“
    „Aber ihre Fähigkeiten sind doch noch gar nicht entwickelt“, warf Tian ein. „Es kann noch Jahrzehnte dauern, bis sie ihre Talente begreift und beherrscht.“
    „Sie ist noch sehr jung“, erwiderte Blanche. „Doch mit dem richtigen Lehrer könnte sie in wenigen Jahren schon in der Lage sein, ihre Gaben einzusetzen.“
    „Wäre dann nicht der Oberste des Rates der beste Lehrer für sie?“, fragte Tian.
    Die Unsterblichen lachten, als hätte Tian einen Scherz gemacht, doch ihr Lachen klang angespannt. Nur Blanche blieb ernst. „Nahum Akech bildet schon seit vielen hundert Jahren keine Schüler mehr aus.“
    „Sollten wir Leila dann nicht wenigstens bei Laune halten, damit sie gewillt ist, schnell zu lernen?“, fragte Tian weiter.
    „Was glaubst du, was wir die ganze Zeit tun?“, entgegnete Blanche unwirsch.
    „Vielleicht liege ich falsch, doch meiner Meinung nach würde der Tod ihrer Mutter ihre Laune ganz sicher gewaltig dämpfen.“
    Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen. Blanche fing sich als Erste, denn wieder war es ihre Stimme, die zu Leila hinaufdrang.
    „Noch ist sie ein halbes Kind, welches unserer Führung bedarf, Tian. Leila muss diese Frau vergessen und ein neues Leben beginnen. Ich möchte dir nahelegen, das Thema nicht mehr anzusprechen und dem Mädchen keine Flausen in den Kopf zu setzen.“ Ihre Stimme hatte einen scharfen Klang angenommen.
    „Ihr befürchtet wohl, Leila könnte es für sich zu nutzen wissen, wenn sie um ihre Wichtigkeit wüsste“, erwiderte Tian ungerührt.
    Wieder herrschte gespanntes Schweigen.
    „Ich schlage vor, dass wir Nahum die endgültige Entscheidung überlassen“, sagte Blanche schließlich. „Vielleicht haben die Sucher Leilas Eltern bis dahin gefunden und wir können gemeinsam über sie richten, damit diese unselige Geschichte endlich ein Ende nimmt.“
    „In Ordnung“, stimmte Mary zu. „Vertagen wir unsere Sitzung auf den heutigen Abend. Der Tag ist angebrochen, wir sollten eine Weile ruhen.“
    Leila hatte genug gehört. An der wortreichen Verabschiedung der Unsterblichen hatte sie kein Interesse. Sie schlich in ihr Zimmer zurück und legte sich aufs Bett. Wenn es stimmte, was die Ältesten über sie gesagt hatten – und warum sollten sie lügen – dann würde sie in den nächsten Jahren erstaunliche Fähigkeiten entwickeln. Sie würde stark und mächtig werden. Diese Information musste sie doch irgendwie nutzen können. Sie fragte sich, ob Tian absichtlich das Thema darauf gelenkt hatte? Wusste er gar, dass sie gelauscht hatte?
    Ein Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Tian trat ein und sah sie ernst

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