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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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entsetzten Blick. Sie spürte Olivers Pranke, die sich wie ein Schraubstock um ihren Oberarm schloss. Seine Faust flog auf sie zu, so langsam, als hätte ihn jemand auf Zeitlupe gestellt. Instinktiv riss sie ihre freie Hand hoch, um sich vor seinem Fausthieb zu schützen und drehte den Kopf zur Seite. Seine Faust prallte von ihrer Hand ab wie von einer Mauer. Leila hörte, wie sein Handgelenk ekelhaft knirschte und er vor Schmerz aufschrie. Seine andere Hand löste sich von ihrem Arm. Mit einer schnellen Bewegung stieß sie ihn von sich, bevor er erneut zuschlagen konnte. Er wurde quer durch den Raum geschleudert und prallte gegen eine Kommode. Laut polternd fiel er zu Boden, umfasste seine Faust und stöhnte laut. „Aauu ... scheiße … du hast mir das Handgelenk gebrochen … du miese Schlampe.“
    Leila betrachtete ihn entsetzt. Nadine saß auf dem Bettrand und starrte sie mit offenem Mund an. „Wie hast du das gemacht?“
    „Keine Ahnung“, sagte Leila. Sie hatte nur seinen Fausthieb abwehren und ihn wegschubsen wollen. Mehr nicht.
    Nico stieß hinter ihr einen anerkennenden Pfiff aus. „Wow, das habe ich bisher nur in Filmen gesehen. Du bist ja eine richtige Superwoman.“
    Oliver versuchte, sich vom Fußboden aufzurappeln. Er hielt seine Faust umklammert und stöhnte und fluchte. „Ich mach dich fertig du verdammte Schlampe.“
    Sein Gesicht war schmerzverzerrt, Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Leila stand wie erstarrt. „Es muss wohl ein Adrenalinschub gewesen sein“, sagte sie tonlos. „Oder?“
    Hilfe suchend blickte sie sich nach Nadine und Nico um. Nico legte lässig einen Arm um ihre Schulter. „Was auch immer es war, es hat ihn umgehauen. Hey, sei stolz. Immerhin hast du Nadines Unschuld bewahrt.“
    „Ach hör doch auf“, unterbrach Leila ihn und schlug ihm freundschaftlich mit der flachen Hand auf die Schulter.
    Er zuckte lachend zurück. „Ohoh, Vorsicht Superwoman, sonst brichst du mir noch die Schulter.“
    Gegen ihren Willen fiel Leila in sein Lachen mit ein.
    Nadine, die inzwischen ihre Bluse zugeknöpft hatte, kam auf sie zu und umarmte sie. „Danke, ohne dich hätte ich mich kaum gegen ihn wehren können. Danke!“
    Leila spürte, dass Nadine zitterte.
    „Was wolltest du eigentlich in diesem Zimmer?“, fragte Nadine.
    „Ich hab gehört, dass du in Schwierigkeiten bist, und wollte dir helfen“, antwortete Leila.
    Nadine sah sie erstaunt an. „Woher wusstest du das?“
    „Äh …“, Leila zögerte. Sie konnte ihrer Freundin wohl kaum erzählen, dass sie ihr Gespräch über den Flur hinweg durch mehrere Wände hindurch und trotz dröhnender Musik gehört hatte. „Ich … habe beim Vorbeigehen zufällig was aufgeschnappt und irgendwie gespürt, dass etwas nicht stimmt.“ Hoffentlich würde Nico diese Lüge jetzt nicht entlarven.
    Oliver hatte sich zwischenzeitlich aufgerappelt und schwankte auf sie zu. Er war erschreckend bleich.
    Nadine wandte sich ihm zu. „Hör zu, Arschloch“, sagte sie in bemüht festem Tonfall, während sie mit ihrem Zeigefinger gegen seine Brust piekte. „Wenn du Leila bedrohen solltest, gehe ich zu deinen Eltern und zur Polizei. Da du ja, wie du mir so großspurig erzählt hast, sowieso eine Anzeige wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung laufen hast, wird die Polizei sicher nicht erfreut sein, wenn sie von der versuchten Vergewaltigung erfährt.“
    Oliver warf ihr einen hasserfüllten Blick zu. Dann wankte er fluchend in den Flur hinaus.
    „Also mir reicht’s für heute“, sagte Leila. „Ich rufe meine Mutter an und lass’ mich abholen.“
    „Ich hab’ auch genug“, stimmte Nadine zu.
    Nico begleitete die Beiden nach draußen. Sein Arm lag noch immer auf Leilas Schultern, was ihr nicht unangenehm war.
    „Vielleicht kann ich dich mal anrufen“, schlug er vor.
    Leila kicherte albern, ihr Herz machte einen kleinen Sprung. „Ich weiß nicht, ob du das kannst, aber du darfst es gerne versuchen.“
    Sie wühlte einen Kugelschreiber aus ihrer Handtasche und ergriff seine Hand. „Bitte ausnahmsweise nicht die Hände waschen“, sagte sie, während sie die Handynummer auf seinen Handrücken kritzelte.
    „Kein Problem, die wasch ich mir sowieso nie. Kannst du nicht die vielen Nummern sehen, die mir andere Mädels draufgeschrieben haben?“, erwiderte Nico.
    Leila quietschte. „Du Angeber. Pass bloß auf, bevor ich es mir anders überlege.“
    Sie lachten beide. Nadine schüttelte den Kopf und verdrehte gespielt genervt die

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