Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
Vom Netzwerk:
Augen. Plötzlich wurde Leila wieder ernst. „Hoffentlich habe ich Oliver nicht wirklich das Handgelenk gebrochen.“
    „Und wenn schon. Er hat es verdient“, antwortete Nico leichthin.
    Nadine trat an ihre Seite und schlang den Arm um ihre Taille. „Du hast dich doch nur geschützt. Er wollte dich schlagen, Leila. Und wer weiß, ob er mich nicht vergewaltigt hätte, wenn du nicht gekommen wärest. Also, ich für meinen Teil würde es ihm gönnen, wenn sein Scheiß Handgelenk gebrochen wäre!“
    Sie legten ihre Köpfe aneinander. „Danke“, sagte Leila.
    Ihre Mutter kam um die Ecke gefahren. Schon von Weitem winkte sie ihr freudestrahlend zu, bevor sie überhaupt angehalten hatte. Sicher würde sie in allen Einzelheiten wissen wollen, wie die Party gewesen war und warum sie früher als gefordert nach Hause kam. Was sollte sie ihr erzählen? Oh es war toll. Ich habe einem Kerl das Handgelenk gebrochen und ihn quer durchs Zimmer geschleudert, cool oder ?
    Vielleicht könnte sie ihr von Nico erzählen, das würde sie bestimmt interessieren und es wäre ein unverfängliches Thema. Eine typische Teenagergeschichte eben.
    Sie verabschiedete sich von Nico und Nadine.
    „Tschau, Superwoman“, sagte Nico. „Ich ruf’ dich an.“
    Leila lächelte. „Bis dann, Nico.“
    Alles in allem war der Abend vielleicht doch nicht so übel gewesen.

12
     
    Am nächsten Tag fühlte Leila sich frisch und ausgeruht. Weder hatte sie Albträume gehabt noch war sie geschlafwandelt. Sie ertappte sich sogar dabei, wie sie leise vor sich hinsummte, während sie ihr Zimmer aufräumte. Unten klingelte ihr Handy. Mist. Sie hatte es nach dem Essen auf dem Küchentisch liegen lassen. Bevor ihre Mutter nach ihr rufen musste, sprang sie, mehrere Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter. „Ich komme schon“, rief sie.
    Kristina sah ihr überrascht entgegen. „Das ist ja mal was ganz Neues, dass ich mir nicht die Lunge aus dem Leib rufen muss, um dich ans Telefon zu holen.“
    Leila lachte. „Tja, das ist heute dein Glückstag.“
    Sie nahm das Handy entgegen und hob ab. Es war Nico.
    „Hi Leila, ich bin’s, Nico“, sagte er.
    „Hi, schön, dass du anrufst“, antwortete sie.
    Nico gab sich genau wie am Abend zuvor, entspannt und lässig. Normalerweise empfand Leila Telefonate mit Menschen, die sie noch nicht lange kannte, als unangenehm, doch Nico plapperte fröhlich vor sich hin, sodass sie gar nicht erst gezwungen war, etwas Sinnvolles zum Gespräch beizusteuern.
    Am Ende des Telefonats, nach einer vollen Stunde, bat er sie um ein Treffen. Leila schwankte zwischen Freude und Aufregung. Immerhin war das ihr erstes richtiges Rendezvous. Wenn alles gut lief, würde er vielleicht bald ihr fester Freund sein. Leila und Nico, Freund und Freundin, eine komische Vorstellung.
    „Okay“, sagte sie. „Dann hol mich heute Abend um sechs Uhr ab.“
    „Cool“, erwiderte Nico. „Bis dann Superwoman.“
    Leila legte auf und fühlte sich plötzlich erwartungsvoll und beschwingt. Schnell lief sie in ihr Zimmer, um sich passende Kleider für den Abend rauszusuchen und war zum ersten Mal frustriert über die mangelhafte Auswahl. Kurz entschlossen bat sie ihre Mutter um Hilfe und borgte sich eine lilafarbene Bluse von ihr.
    Nico holte sie um kurz nach sechs ab. Er strahlte über das ganze Gesicht, als er Leila sah. „Du bist richtig hübsch.“
    Leila fühlte sich geschmeichelt. „Danke.“
    Sie hatte über eine Stunde lang ihre Haare geglättet und sich sogar ein wenig geschminkt, und sie freute sich, dass er dies zu bemerken schien. Immerhin hatte sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr einen solchen Aufwand wegen ihres Äußeren betrieben.
    Kristina erklärte sich bereit, sie ins Kino zu fahren. Leila wusste warum. Ihre Mutter wollte Nico während der Fahrt unauffällig ausfragen, um herauszufinden, mit wem ihre Tochter sich umgab. Nico spielte die Rolle des wohlerzogenen, jungen Mannes gut. Er war höflich und zuvorkommend, sprach über die Schule und seine beruflichen Ziele und darüber, wie sehr er Alkoholmissbrauch und den Konsum von Drogen verabscheute. Nur mit Mühe gelang es Leila, ein Grinsen zu unterdrücken, als sie sah, wie begeistert ihre Mutter seinen Worten lauschte.
    Vor dem Kino drängte Leila Nico zur Eile, denn sie wollte vermeiden, dass er Kristinas Ermahnungen mitbekam. Doch alles, was ihre Mutter sagte, war: „Tschüss, viel Spaß ihr beiden.“
    „Vielen Dank, Frau Zeisler“, erwiderte Nico.
    Leila runzelte

Weitere Kostenlose Bücher