Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen
ausgezeichnet und anerkannt werden und daß wir dies auch dem Superintendent melden. Ich habe gesprochen.«
Fünf »Gut« und »Hau« bestätigten den Vorschlag.
Jetzt schmiert er sich bei mir an, der leck gewordene Säufer, dachte Joe.
Aber er sagte nichts, denn es mochte sein, daß er die Auszeichnung zu einem besseren Zweck brauchte als zu dem, stolz darauf zu sein.
»Wie wollen wir diese drei Männer auszeichnen? Sage uns, was du darüber denkst, Frank Morning Star!«
»Jeder von ihnen soll einen Wunsch vorbringen, Chief President.«
»Was du sagst, ist vernünftig, Frank. Sind alle einverstanden? - Ja. So sprecht, Joe, Bob und Robert. Welchen Wunsch habt ihr an die Ratsmänner eures Stammes und an den Chief President zu richten? Einen Wunsch, den wir und der Superintendent zu erfüllen vermögen.«
»Bedenkzeit!« bat Robert.
Frank Morning Star antwortete.
»Wir müssen schnell handeln, junger Mann, solange die Dächer noch abgedeckt sind, die Menschen stöhnen und Asche über der Prärie liegt. Später wird es für uns schwerer sein, Genehmigungen des Superintendent zu erhalten.«
Bob war zuerst entschlossen.
»Hundertundsechzig acres Land frei zur Bearbeitung, wie es eine Familie erhält, dazu Kredit, damit ich ein Pferd, drei Kühe und zwei Sauen anschaffen kann. Ich will heiraten.«
»Bob, den Kredit gebe ich dir privat, ich, Mary Booth. Das Land erhalten Melitta und du vom Stammesrat zugeteilt, wenn ihr geheiratet habt. Ihr müßt aber ein paar hundert acres dazupachten, sonst könnt ihr drei Kühe und ein Pferd nicht ernähren, und ihr müßt euch Land nehmen, wo ihr mit eurer Hände Arbeit wenigstens einen Ziehbrunnen bauen könnt wie Vater Halkett.«
Bob wurde rot. Auch seine Ohren glühten.
Robert war zum Entschluß gekommen.
»Ich will schneller lernen. Joe und Mary sollen sich mehr um mich kümmern. Ich will in einem Jahr fertig sein. Ich will mehr Bücher haben über Viehzucht und Landwirtschaft und Zeitschriften auch. Ich will den Kampf ohne Waffen. Ich will lernen, viel und schnell.«
Jimmys Augen wurden groß und rund.
»Was sagst du dazu, Joe King?«
»Ja sage ich.«
»Joe, was wünschst du dir selbst?« Joe, was wünschst du dir?
Einen einzigen Wunsch hast du frei, Joe. Was sagst du jetzt? Joe schaute durch das kleine Fenster auf die sandüberwehte nasse Straße, über der nun die Sonne schien. Rotadlermädchen würde diese Sonne nie mehr sehen. Der Arzt Eivie hatte es Joe King gesagt. Joe hatte es schon als Kind verlernt, seine Empfindungen vor anderen zu zeigen. Er richtete aber den Blick auf Mary, in deren Leib schon zwei Herzen klopften. Seine Augen, die er meist geschlossen hielt, damit sie nicht mitten in einem hart gewordenen Antlitz die Tiefe der Nacht und die Sonne verrieten, die ihm Wakiya wiedergebracht hatte, öffneten sich, aber nur solange er Marys Blick damit faßte. »Laßt mir den Hanska daheim.«
Sam Schick wollte etwas sagen, Oberflächenworte, Einwickelpapier für einen leeren Karton, Bürostaub. Mary Booth fuhr dazwischen, nicht mit einem Wort, aber mit einer einzigen kleinen, kurzen Bewegung ihrer unschönen, verarbeiteten, starken Hand. Die Bewegung war kaum zu sehen, aber Sam Schick fühlte die Ohrfeige; er war noch ein Stück Mensch, wenn auch ein ramponiertes.
»Stammesratsbeschluß«, sagte Frank Morning Star.
»Dem Superintendent vorzutragen«, murmelte Jimmy.
»Miss Eve Bilkins«, flüsterte Sam Schick.
Als sie aber fühlten, daß sie mit diesen Bürozähnen auf Stein bissen, ging Frank Morning Star allein mit gesenktem Kopf, von geringen Erwartungen und erbitterten Empfindungen erfüllt, hinüber zu Superintendent Hawley.
Der geschäftsführende Ausschuß des Stammesrates, der Chief President, Joe King, Bob und Robert warteten, bis Frank zurückkommen würde.
Sie warteten lange.
Joe schickte Bob und Robert nach Hause. Die beiden Burschen waren erschöpft und schmutzig, und auf der Ranch blieb die Arbeit liegen.
Indianer hatten aber Geduld, wenn es für sie darauf ankam. Die fünf Ratsmänner, Jimmy und Joe warteten zwei Stunden.
Joe hatte sich die ganze Zeit über nicht gesetzt. Stehend wartete er auf die Entscheidung. Er fühlte sich nackt und wehrlos, weil er eine Empfindung gestanden hatte. Er fühlte sich wie am Pfahl, wo alle auf ihn deuten und spitze Waffen auf ihn werfen konnten. Als Frank Morning Star langsam und mit ernstem Gesicht durch die Tür hereinkam, kannte Joe die Entscheidung schon.
»Joe, wünsche dir etwas anderes.
Weitere Kostenlose Bücher