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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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und noch ein Sommer und Winter sind für mich eine lange Zeit. Wir werden sehen.«
    Über Queenies Züge glitt ein Schatten. Er kam und schwand. »Wakiya! Ich träume wieder.« »Was träumst du, Mutter Tashina?«
    »Das weite Land - die bunte Wüste - die heiße Sonne - feuchte Gärten - kleine dämmrige Häuser. und die Träume unserer Vorfahren dort. Arbeit! Wie haben wir uns auf der Schule um unsere Arbeit gestritten, wir Mädchen und Burschen, wir braunhäutigen - so muß sie getan werden - nein, so - aber nun werde ich mich auch mit den Geistern zu streiten haben, mit einem großen Geist wie Clark! Ich träume schon davon, was ich ihm sagen kann. Es wird aber lange dauern, bis ich es wirklich ausspreche.«
    »Ein Wirbelwind ist in dir, und er wirbelt dir viele Worte zu, Mutter Tashina. Denkst du sie auch alle?«
    Queenie fuhr zurück, als ob ihr plötzlich jemand begegne, den sie vorher nicht gesehen hatte.
    Draußen war leiser, dumpfer Hufschlag auf dem Wiesenboden zu hören. Er kam nahe und hörte auf. Ein Reiter sprang ab. Man hörte, wie die Stangen am Korral gerückt wurden. Dann ging die Tür auf. Joes lange Gestalt kam herein. Er trug seine leichten Cowboystiefel, die dunkle Hose, das dunkle Hemd, offen, und er nahm jetzt den Cowboyhut vom Kopf und hängte ihn an den Wandnagel neben die Pistolen. Seine Miene war undurchsichtig, weder froh noch finster. Er ließ sich auf der Bettstatt nieder und aß.
    Queenie war bei seinem Eintreten verlegen geworden. Sie suchte länger herum als nötig und reichte ihrem Mann endlich ein Schreiben, das auf sehr weißem Papier ausgefertigt war. Am Kopf des Bogens stand einiges gedruckt.
    Joe las und gab das Papier an Queenie zurück.
    »Wann fährst du?«
    »Wärest du denn einverstanden, Joe? Im Sommer habt ihr hier sehr viel Arbeit. und unsere Kinder. Ein ganzes Jahr ist eine lange Zeit für eine Frau und eine Mutter und eine Rancherin.«
    »Ich habe gefragt, wann du fährst!«
    Queenie schluckte. »In vierzehn Tagen, wenn es dir recht ist.«
    »Ich habe dich noch nie festgehalten. Du kannst morgen fahren.«
    Joe warf sich auf das Bettgestell in Kleidern und Stiefeln, wie er war, und rauchte eine Zigarette.
    Queenie blieb stumm. Untschida versorgte die Zwillinge, Wakiya zog die Schuhe aus und hockte sich zu Joe.
    »Joe, bitte, willst du mich nicht wenigstens recht anhören?«
    »Ich habe gesprochen.«
    Joe rauchte weiter.
    Queenie stand unschlüssig im Raum. Die Zwillinge krabbelten zu Joe, der die Knie leicht anzog, um sie reiten zu lassen.
    »Joe - wärest du einverstanden, wenn ich unsere Kinder für das eine Jahr mit Untschida zu meinen Eltern gebe?«
    »Reise nur. Alles andere werde ich regeln.«
    Queenie kämpfte mit sich. Über ihre Züge lief es wie wirre Winde.
    »Hast du großen Ärger gehabt, Joe?«
    Der Mann nahm die Zigarette aus dem Mund und lachte kurz. Dann rauchte er weiter. Sein Lachen war auf Entschluß bestellt gewesen; es hatte keine Heiterkeit darin gelegen, nur Spott. Die Zwillinge klapsten ihre Pferde, weil sie sie nicht mehr wippen wollten. Joes Knie warf die beiden ab. Die Kinder wußten nicht recht, ob das Spaß oder Ernst war, zogen sich zurück und bekrabbelten Wakiya.
    »Wakiya-knaskiya hat ja seine Mutter, die nun jeden Tag zur Angelhakenfabrik   geht   und   das   Schwesterchen   zur   Schule mitnimmt. Er brauchte den langen Weg nicht mehr allein zu machen.«
    »Fang an zu packen.«
    »Aber Joe, ich werde erst in vierzehn Tagen erwartet.«
    »Du bist unpraktisch. Hättest du gleich gepackt und wärest mit dem Buick mitgefahren, dann war deine Reise bequemer, und du spartest dir den Ärger mit deinem Mann.«
    »Joe, ich habe diese Worte nicht gehört. Aber ich kann ja die vierzehn Tage bei Margot Adlergeheimnis verbringen.«
    »Gut, gut. Und gleich gegen deinen Mann aussagen. Du bist dort im richtigen Haus.«
    »Joe, was ist.?«
    »Sie haben endlich gefunden, was sie brauchen, um mich auszuschalten. Sie wollen mir vorwerfen, Brandy Lex und Black and White, die Rauschgiftschmuggler und Hehler aus New City, auf irgendeine gesetzwidrige Art aus der Welt geschafft zu haben. In der Nacht des Pferdediebstahls im vergangenen Jahr. Hier - auch ich habe einen Brief erhalten, einen Drohbrief; die Agenturpost hat ihn Eivie mitgegeben, ohne natürlich zu wissen, was er enthält. Ich könnte noch fliehen, ehe sie mich mit ihrem Gas oder ihrer Elektrizität wegen Doppelmordes auslöschen. Aber ich bleibe. Ich erspare es ihnen nicht. Ohne

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