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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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Justizmord werden sie mich nicht los. Sie sollen noch ihren Ärger haben.«
    Joe gab das Schreiben Queenie, ohne sie dabei anzusehen. Es stammte von Esmeralda Horwood. Queenies Knie gaben nach, knickten ein; sie suchte Halt auf dem nächsten Bettgestell und saß so bei Joe, ohne es zu wollen.
    »Fährst du also morgen, Queenie?«
    »Ja. ja. Aber die Kinder - o Joe.«
    »O Joe.! Hättest du nie eine Schulranch gründen wollen - dann hätten wir unsere Ruhe - so etwa soll es heißen, nicht?«
    »Spare dir den Spott, mein lieber Mann. Damit änderst du nichts.« »Nicht einmal dich, Tashina!« »Auch dich selbst nicht.« »Habe ich es nötig?«
    »Joe, ich liebe dich, aber ich denke auch an die Kinder.«
    »Deshalb willst du zu Clark auf die Kunstschule gehen, ich verstehe.«
    »Joe, was kann ich dafür, daß es mich treibt, zu träumen, zu schauen und zu malen - ich habe es mir doch nicht selbst gegeben, es hat mich gepackt, und nun packt es mich wieder! Ich bin unschuldig.«
    »Ich auch.«
    »Und unsere Kinder.«
    ». für die kannst du so wenig wie für das Malen. Es hat dich gepackt.«
    »Joe!«
    Queenie riß sich das grüne Kleid vom Leibe und zog einen älteren lumpigen Stoff über ihren jungen Körper. Sie war noch nicht zwanzig Jahre alt. Was sie auch umnehmen mochte, sie war schön.
    »Ich bleibe bei dir, Stonehorn.«
    Der Mann brachte die nächste Zigarette zum Brennen, ohne zu antworten.
    »Wie kommen sie denn nur darauf. Joe?«
    »Harold Booth, der in seinem blumengeschmückten Grabe ruht, wird wohl vor seinem unrühmlichen Ende bei Freunden und Verwandten ein wenig geplaudert, aufgeschnitten und stark gelogen haben. Was daran brauchbar erscheint, kann man hervorholen. Gegen einen >Gangster<, der eine Schulranch gründen will, wenn ein Mac Lean Land für seinen Sohn braucht.«
    »Kommt das nie zur Ruhe, Joe! Es ist schwer genug, daß wir Indianer sind. Muß immer noch eine Last mehr auf uns liegen?«
    »Schüttle sie ab, schüttle mich ab, meine Liebe, und gehe auf die Kunstschule.«
    »Joe, es ist doch an dir, die Last abzuwerfen. Hättest du nur damals gleich offenbart, was in jener Nacht geschehen war - du hattest in Notwehr gehandelt. Sie hätten dich freigesprochen, wie sie mich freigesprochen haben, als ich Harold Booth in meiner Not töten mußte.«
    »Wo ist der Beweis für die Notwehr? Ich habe vor Gericht nicht dein unschuldig-schönes Gesicht! Ich bin Joe King, das reicht für jeden Verdacht. Wenn du aber vor aller Ohren auspacken willst, so tue es! Dann bist du mich los und auch die Schulranch.«
    Wakiya lauschte und wurde blaß. Denn auch seine Ohren gehörten zu >aller Ohren<, die hörten und doch nicht hätten hören dürfen. Tashina verriet ein Geheimnis!
    Untschida ging; sie brachte die Zwillinge aus dem Hause. Tashina achtete in ihrer Erregung kaum darauf.
    »Joe, vielleicht hätte es eine harte Verhandlung gegeben, aber du kannst einwandfrei beweisen, daß Booth der Dieb war - sie hätten dich freigesprochen, und es wäre ein Ende gewesen!«
    »Jetzt aber ist hier ein Ende.«
    Joe stellte den kleinen Koffer auf den Tisch.
    »Ich fahre dich heute noch zu Crazy Eagle. Du telefonierst von dort mit der Kunstschule und mit deinem Professor Clark. Vielleicht können sie dich schon ein paar Tage eher gebrauchen, leichter als ich dich hier noch ein paar Tage länger.«
    Queenies Gesicht bedeckte sich mit einer Maske. Sie packte ihre paar Sachen zusammen und ging.
    Sie hatte Wakiya nicht Lebewohl gesagt, und sie sah sich draußen nicht nach Untschida und nicht nach den Kindern um. Vielleicht wäre es ihr dann zu schwer geworden.
    Joe folgte ihr. Er schloß die Tür leise, aber fest, wie es immer seine Art war. Wakiya blieb im Hause, scheu, entsetzt. Er hörte, wie draußen der Motor ansprang.
    Untschida kam mit den Zwillingen wieder zu ihm herein. Sie sagte nichts, und auch Wakiya blieb still. Keiner der beiden hoffte, daß zwischen Joe und Queenie auf der Fahrt noch ein Wort gewechselt würde. Untschida wusch die Zwillinge und brachte sie zu Bett.
    Nach einigem Zögern legte auch sie sich schlafen. Wakiya blieb auf dem Bettgestell hocken, das dem Hausherrn gehörte.
    Sein Herz klopfte.
    Um Mitternacht kam Joe zurück. Er zog nun doch Stiefel und Socken aus, legte sich in der übrigen Kleidung auf die Decken und schaltete die letzte Birne aus, die noch gebrannt hatte. Durch das kleine Fenster drang etwas vom Schimmer der Nacht in die Finsternis des Hauses.
    Wakiya hatte sich noch nicht

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