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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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nachträglich durch die Spuren.«
    »Von den Vorgängen selbst unmittelbar nichts wahrgenommen. Es gibt dafür, soweit ich sehe, überhaupt keinen uns bekannten Augenzeugen. Die Pferde waren jedenfalls schon frei, als Sie überhaupt aufmerksam wurden?«
    »Ja.«
    »Sie fingen zunächst eine Stute wieder ein und den verletzten dunkelbraunen Hengst?«
    »Den verletzten Hengst und danach die Stute. Mit Hilfe von Miss Booth und ihrem Neffen.«
    »Miss Mary Booth! Sie haben die geschilderten Vorgänge tatsächlich miterlebt?«
    »Ja.«
    »Würden Sie das auf Ihren Eid nehmen?«
    »Ich brauche nicht zu schwören.«
    »Nein, denn Sie sind die Schwester von Harold Booth.«
    »Ich meine nur, weil es unnütz ist. Was Joe King gesagt hat, stimmt.«
    »Sie schwören also nicht?«
    »Wie Sie wollen. Wenn es verdächtig macht, daß ich nicht schwöre, so schwöre ich eben.«
    Der Ankläger rief Mary zur Vereidigung; er sprach die Formel vor, sie sprach sie nach.
    »Nun wiederholen oder verändern oder verbessern Sie, was Sie bereits ausgesagt haben.«
    »Joe King hat alles richtig beschrieben.«
    »Mehr wissen Sie nicht?«
    »Was er gesagt hat, habe ich miterlebt.«
    »Danke.«
    Mary konnte sich wiederum setzen. Ihr Gesicht hatte einen mürrischen, steinharten Ausdruck angenommen.
    »Und dann«, wandte sich der Ankläger wieder an Joe King.
    »Nahm ich allein die Verfolgung auf in der Richtung, in die die Fährte des Schecken deutete. Das Tier hatte den Dieben offenbar Schwierigkeiten gemacht; daher konnte ich die Spuren bis zur Straße auch am Abend noch erkennen.«
    »Lassen wir die Bezeichnung >Diebe< zunächst beiseite. Der Schecke hat denjenigen.  Unbekannten?.«
    »Unbekannten.«
    ». denjenigen Unbekannten, die sich mit ihm beschäftigten, Schwierigkeiten gemacht.«
    »Nach den Spuren zu urteilen, ja, und zwar schon von der Koppel an!«
    »Ich gebe nun die Schilderung von Harold Booth wieder, soweit sie sich nach den Berichten seiner Verwandten noch rekonstruieren läßt. Harold Booth kam des Abends zu Pferd zurück, sah Ihren Schecken frei umherlaufen und wollte sich des Tieres bemächtigen, um es Ihnen zurückzubringen. Es ist für einen Reiter allein fast unmöglich, ein lediges, derart junges, schnelles Pferd wie den Schecken zu fangen. Harold Booth traf zufällig zwei andere Reiter, erklärte diesen die Situation und versicherte, daß Sie einen >Finderlohn< geben würden. Darauf machten die beiden bei der Pferdejagd mit, die sich bis in die Bad Lands hineinzog. Als die drei den Schecken und eine Stute, die sie ebenfalls fanden, geschickt umzingelt und eben festgemacht hatten, erschienen Sie zu Pferd auf der Höhe, und mit den Worten >Stirb, Harold, du Hund!< schossen Sie sofort. Bei Ihrer bekannten Zielsicherheit haben Sie wahrscheinlich getroffen, was Sie treffen wollten, und es hat sicherheitshalber gleich zwei Tote gegeben. Aber in der Dunkelheit hatten Sie Harold Booth mit seinen Begleitern verwechselt. Da sich Harold Booth durch Ihre Drohung und Ihre Schüsse in Notwehr befand, war er berechtigt zu schießen. Er zielte auf Ihr Pferd, und Sie stürzten.«
    »Ich stürzte mit meinem Pferd. Das ist das einzige wahre Wort an der ganzen Erzählung. Harold Booth hat.«
    »Bitte nachher. Harold Booth hat später noch die verstümmelten und unkenntlich gemachten beiden Leichen entdeckt, die inzwischen ebenso wie der Pferdekadaver vollständig verschwunden sind. Da Harold Booth sie, solange er lebte, noch gesehen hat, muß ein anderer ein Interesse daran gehabt haben, sie verschwinden zu lassen.«
    Joe meldete sich beim Präsidenten zu Wort und erhielt es.
    »Ich habe einige Fragen an die Wiedererzähler der story von Harold Booth zu richten.«
    Der Gerichtspräsident genehmigte.
    In Wakiya leuchtete es hell auf von Freude und Zuversicht, als er nun den Angriff Inya-he-yukans miterlebte.
    »Wieso brauchte Harold Booth die Leichen erst später zu entdecken, wenn er miterlebt hat, daß seine beiden Begleiter erschossen wurden?«
    »Die Zeugin Dorothy Miller geborene Booth!«
    Die gut gekleidete Frau, Marys verheiratete Schwester, stand auf. »Er hat nicht die Leichen entdeckt, sondern daß sie unkenntlich gemacht worden waren. So sagte er mir.«
    »Wer sind diese Männer gewesen?«
    »Das wußte Harold nicht. Er hatte sie zufällig getroffen.«
    Joe verzog die Lippen spöttisch. »Wenn Harold Booth wirklich nicht wußte, wer diese Männer waren - und ich selbst weiß es bis heute nicht -, wie kam Charles O'Connor darauf, in

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