Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
Vom Netzwerk:
la Fleur machten sich auf den Weg. Azzolini wartete, bis die beiden ein Stück weiter gegangen waren, und hielt dann den Bischof, der sich ebenfalls entfernen wollte, sachte zurück.
    »Wie es scheint, wird diese Angelegenheit bald abgeschlossen sein«, murmelte er. »Vielleicht fassen Eure Männer den Skorpion, vielleicht auch nicht. Das ist jetzt von zweitrangiger Bedeutung. Eines sollten wir uns jedoch klarmachen…«
    Der Bischof sah ihn fragend an.
    »Der Maler…«, sagte der Kardinal und deutete mit dem Kopf in Fulminaccis Richtung. »Der Maler«, wiederholte er fester, »und Eure Agentin Beatrice. Und auch dieser sogenannte Großmeister Melchiorri. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese drei in Rom herumlaufen und ausplaudern, was sich in den vergangenen Tagen ereignet hat, und vor allem, was in den kommenden Wochen in Europa passieren könnte…«
    »Was wollt Ihr damit sagen, Eminenz? In Bezug auf Beatrice kann ich Euch versichern, dass sie absolut zuverlässig ist. Ihre Verschwiegenheit kann ich persönlich garantieren…«
    Der Kardinal unterbrach kopfschüttelnd die Fürsprache seines Kollegen.
    »Wir dürfen dieses Risiko nicht eingehen. Ein einziges Wort zu viel wäre eine Katastrophe… Ihr versteht… Wir können unmöglich mit einem solchen Damoklesschwert über uns leben.«
    Azzolinis Blick war streng und entschieden.
    »Ihr denkt doch hoffentlich nicht daran…«, flüsterte de Simara.
    »Um Gottes willen, was glaubt Ihr? Aber diese drei müssen Rom verlassen. Wir haben den Thronerben und damit genug Zeit, um weitere Schritte in die Wege zu leiten. Mehr brauchen wir nicht. Niemand darf die Macht haben, uns einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Die drei müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Möglichst noch heute Nacht.«
    »Beatrice ist mir treu ergeben und wird gehorchen, wenn ich ihr befehle, die Stadt zu verlassen. Aber die anderen beiden… Wie wollt Ihr sie dazu bringen?«
    »Was den Maler angeht, hätte ich da schon eine Idee. Das Problem ist Melchiorri. Der Ehrwürdige Großmeister hat hier einen Meisterstreich vollbracht, und es wird nicht leicht sein, ihn zu überreden, Christines Hof zu verlassen, wo er großes Ansehen genießt. Aber es muss einen Weg geben…«
    »Die Königin scheint große Stücke auf ihn zu halten. Sie macht keinen Schritt, ohne ihn zu befragen, und wird sich seiner Verbannung gewiss widersetzen.«
    »Nicht, wenn die Gefahr eines Skandals droht. Christine ist eine willensstarke, eigensinnige Frau, aber sie weiß genau, was ihr guter Ruf wert ist. Sie hat die Hoffnung, den schwedischen Thron zurückzugewinnen, noch nicht ganz aufgegeben, und ihr ist sehr wohl bewusst, welche Bedeutung ihre Landsleute den Gerüchten über ihr Privatleben beimessen. Wenn es uns gelingt, etwas einzufädeln, das zwingend genug ist, wird sie – wenn auch widerstrebend – einwilligen. Aber was könnte das sein?«
    »Ich weiß, dass Melchiorris Geschäft mit geheimem Glücksspiel blüht. Vielleicht wäre das…«
    »Nein, nein«, wehrte Azzolini ab, »daran sind fast alle wichtigen Persönlichkeiten der Stadt beteiligt. Wie sollten wir Melchiorri einen Strick daraus drehen, ohne einen Großteil der römischen Gesellschaft mit hineinzuziehen? Wir müssen etwas anderes finden, in seiner Vergangenheit stöbern…«
    »Euer Mitarbeiter, dieser Bellariva, scheint ziemlich tüchtig zu sein«, sagte de Simara. »Möglicherweise gelingt es ihm, etwas aufzutreiben, das man gegen Melchiorri verwenden könnte…«
    »Gute Idee! Ich werde ihn sofort in die Archive der apostolischen Signatur schicken. Wenn es etwas zu finden gibt, findet er es bestimmt. Es wird mir schwerfallen, mich von einem so wertvollen Mitarbeiter zu trennen«, seufzte Azzolini.
    »Wie meint Ihr das, Eminenz?«
    »Nun, auch Bellariva ist offenbar dahintergekommen, was auf politischer Ebene ausgeheckt wird. Er ist ein helles Köpfchen, aber auch sehr ehrgeizig, und wer weiß, ob er sein Wissen nicht irgendwann dazu verwenden wird, seine Karriere voranzutreiben? Auch er stellt ein Risiko dar, und deshalb wird bereits ein Posten als Sekretär bei der päpstlichen Nuntiatur in Havanna, in der Neuen Welt, für ihn bereitgehalten.«
    »Ihr seid ein unbeugsamer Mann«, bemerkte der Bischof.
    »Denkt nicht, dass ich Gefallen an der Sache finde, Monsignore. Aber ich frage Euch: Haben wir eine andere Wahl?«
    De Simara schien einen Augenblick nachzudenken.
    Dann schüttelte er den Kopf.
    Sergeant Bruyère sah sich forschend im Saal

Weitere Kostenlose Bücher