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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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großen Büsche dort draußen, wechselt die Richtung und rennt in den Park. Wir laufen ihm nach, und Renard fasst ihn schließlich. Das ist alles, Capitaine.«
    »Gut. Was habt Ihr dazu zu sagen, Marchese?«
    »Ich… ich… Also, ich habe mich in die Büsche geschlagen, um mich zu erleichtern, als ich ein lautes Rascheln hörte, wie wenn jemand sich mit Gewalt einen Weg bahnt. Weil ich um mein Leben fürchtete, bin ich losgerannt. Seit vier Jahren nämlich, seit dem Tod meines armen Vaters, versucht mein jüngerer Bruder, mich umzubringen, um an das Familienerbe zu gelangen. Ich bin schon zwei Hinterhalten und einem Giftanschlag entronnen. An meiner Stelle hättet Ihr Euch wohl kaum anders verhalten.«
    »Bruyère, kann es sein, dass der Mann im Saal und der Marchese zwei verschiedene Personen sind?«
    »Capitaine, wir haben den Mann dort drin nur kurz gesehen und konnten lediglich seine Kleidung und den dunklen Umhang erkennen, mehr nicht.«
    »Es wäre also möglich, dass der Eindringling euch im Gebüsch entkommen ist und ihr anschließend den falschen Mann verfolgt habt?«
    »Theoretisch ja«, räumte der Unteroffizier ein. »Wir hatten ihn zwar nur kurz aus dem Blick verloren, aber es könnte eventuell zu einer Verwechslung gekommen sein.« »Schön, damit wäre die Sache wohl geklärt. Marchese della Spina, ich entschuldige mich im Namen der Musketiere des Königs für die Unannehmlichkeiten, die wir Euch bereitet haben, und hoffe, Ihr könnt meinen Männern ihren Übereifer verzeihen, der sich allenfalls durch die besonderen Umstände dieses Abends rechtfertigen lässt.«
    »Äh… nun ja«, murmelte der Aristokrat, »es ist ja niemand zu Schaden gekommen, und vielleicht habe auch ich etwas übereilt reagiert. Ich nehme Eure Entschuldigung an, Capitaine, und würde mich nun gerne verabschieden, wenn Ihr erlaubt. Das Fest ist noch in vollem Gange, und ich möchte den Rest nicht versäumen.«
    »Entschuldigt mal«, meldete sich der Maler zu Wort, während der Marchese leicht humpelnd davonging, »da wir nun mit den gegenseitigen Höflichkeiten fertig sind, könntet Ihr mir vielleicht verraten, wer gerade den Bernstein bewacht? Wie ich sehe, ist der gesamte Trupp hier draußen und spielt Verstecken!«
    »Keine Angst, Messer Sacchi«, erwiderte der Sergeant, »gleich zu Beginn der Verfolgungsjagd habe ich Marchand zur Bewachung des Schaukastens zurückgeschickt.«
    »Wir sollten besser selbst nachsehen, Sergeant. Geht bitte voraus«, befahl de la Fleur.
    Die kleine Abordnung setzte sich in Bewegung, während am Himmel die letzten Raketen explodierten und eine vielgestaltige Form bildeten, in deren Mitte die Farben der Vasa-Dynastie, Himmelblau und Gold, und die des Heiligen Stuhls, Rot und Gelb, eine enge Verbindung von blendender Schönheit eingingen.
    Als sie den Vorraum betraten, sahen sie Battiston, der immer noch neben der Säule lag und gerade wieder zu Bewusstsein kam. Er regte sich schwach und stöhnte dabei leise.
    »Pecuchet, hilf dem armen Kerl auf«, sagte de la Fleur.
    Die übrigen vier gingen weiter durch die Wand aus spiralförmigen Säulen, die das Vestibül abteilte.
    »Heiliger Himmel!«, rief der Capitaine, kaum dass er einen Fuß in den Saal gesetzt hatte. »Verflucht noch mal!«, schrie der Maler.
    Sie stürzten allesamt auf den Schaukasten zu, wohl wissend, dass sie damit nichts mehr ändern würden.
    Trotz der schummerigen Beleuchtung sah man deutlich, dass die kleine Doppeltür des Schaukastens aus den Angeln gehoben worden war und ein Mann reglos darunterlag.
    »Marchand!«, rief der Sergeant und lief zu dem leblosen Soldaten.
    »Der Bernstein!«, brüllten de la Fleur und Fulminacci gleichzeitig.
    Die sorgfältig angebrachte Aufhängung war zerrissen, der Bernsteinanhänger verschwunden.
    »Dieser Teufel!«, schäumte der Capitaine außer sich. »Das war ein abgekartetes Spiel. Der Marchese steckte mit ihm unter einer Decke. Er hat die Wachen hinausgelockt, damit der Skorpion freie Bahn hatte!«
    »Marchand ist tot, Capitaine.«
    »Armer Kerl. Er hatte nicht die geringste Chance gegen den Skorpion.«
    »Wir müssen etwas unternehmen, Capitaine«, sagte Fulminacci. »Wir können uns doch nicht so reinlegen lassen. Der Skorpion muss sich noch im Palast oder im Park befinden. Wir sollten sofort eine groß angelegte Durchsuchung beginnen.«
    »Mein Gott, de la Fleur«, rief de Simara, der gerade in Begleitung einer ansehnlichen Eskorte von Musketieren eintraf, »was ist passiert?«
    »Der

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