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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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ob sie das bemerken würde oder so. Was voll lustig ist, weil du dich um den Anblick eines wirklich bemerkenswerten Hinterns gebracht hast. Und ich muss das wissen. Ich gucke ihn dauernd an.
    Sie streckt den Hals und späht über ihre Schulter nach ihrem eigenen Hintern.
    – Ich mach genau dieselben Übungen wie sie. Natürlich nicht mit denselben Gewichten, sie ist ja viel stärker als ich. Aber das Wadenheben und Bankdrücken und alles, wodurch man einen Knackarsch kriegt, mache ich ganz genauso. Aber mein Hintern bleibt, wie er ist. Flachflachflach. Ich will auch so einen Hintern wie Sela. Jeder ist scharf auf so einen Hintern. Egal ob Mann oder Frau.
    Sie sieht mich an. Die Locken hängen wieder in ihre Stirn.
    – Na ja, vielleicht bist du ja wirklich nicht scharf auf ihren Hintern. Wie ich höre, hast du eine Freundin oder so. Also, ich kann zwar kaum glauben, dass du nicht scharf auf Selas Hintern bist, aber vielleicht bist du’s ja wirklich nicht.
    – Sie hat einen Schwanz.
    Ihre Miene verfinstert sich.
    – Hä?
    – Soweit ich weiß, hat sie sich noch nicht operieren lassen. Sie hat einen Schwanz.
    Sie schüttelt den Kopf.
    – Und? Was hat das mit ihrem Hintern zu tun?
    Ich stecke mir eine Zigarette in den Mund.
    – Woher soll ich das wissen?
    Sie beobachtet mich, wie ich mir die Zigarette anzünde, einen tiefen Zug nehme und Rauch in die Luft puste. Wie ich herumstehe und vor lauter Sorge um Evie und was ich alles für sie tun könnte ganz hibbelig bin, aber gleichzeitig versuche, es mir nicht anmerken zu lassen. Sie beobachtet mich, bis ein ziemlich langes Stück Asche am Ende der Zigarette baumelt und ich mich nach einem Aschenbecher umsehe.
    Sie lächelt und deutet auf einen niedrigen Tisch neben einem Charles-Eames-Loungesessel und einer Ottomane.
    – Da drüben.
    Ich halte meine Hand unter die Asche, bis ich sie in den silbernen Aschenbecher auf dem Tisch fallen lassen kann. Dann zünde ich mir noch eine an.
    Sie deutet auf die Zigaretten.
    – Kann ich eine haben?
    Ich ziehe das Päckchen aus der Tasche, schüttle eine Zigarette heraus und werfe sie ihr zu. Sie fängt sie auf, steckt sie sich in den Mund und durchquert den Raum, bis sie direkt vor mir steht.
    – Feuer?
    Ich lasse das Zippo aufschnappen.
    Sie legt die Fingerspitzen auf meinen Handrücken und führt die Flamme näher heran. Der offene Ärmel ihrer Bluse rutscht den Unterarm hinab. Dabei kommt ein verchromtes Armband zum Vorschein, das mal die eine Hälfte von einem Paar Handschellen war.
    Ihre Augen wandern von dem Armband und den wenigen Kettengliedern, die noch daran hängen, hoch zu meinen Augen. Sie erwischt mich, wie ich das Armband anstarre und mich daran erinnere, wie es dorthin gelangt ist.
    Sie lächelt ein kleines Lächeln, als könnte sie einen Punkt für sich verbuchen, zieht an der filterlosen Lucky und fängt an zu husten.
    Es ist richtig schlimm. Sie beugt sich vor, erstickt fast, würgt und hält die Zigarette so weit wie möglich von sich weg.
    Ich nehme ihr die Kippe aus der Hand und stecke sie mir in den Mund, während ich zur Bar hinübergehe und aus einem Krug Eiswasser in ein Glas gieße.
    Als ich ihr das Glas hinhalte, schüttelt sie den Kopf. Tränen laufen ihre Wangen hinunter, während ihr zierlicher Körper von einem gewaltigen, schleimigen Hustenanfall durchgeschüttelt wird. Ich halte ihr das Glas an die Lippen und hebe es an, so dass sie gezwungen ist, den Mund zu öffnen und das Wasser zu schlucken, von dem die Hälfte ihr Kinn hinunterläuft. Der Husten verwandelt sich in eine Reihe kleiner Hickser, und sie schlägt meine Hand zur Seite. Ich stelle das Glas auf die Bar und sehe zu, wie sie sich die verschmierte Mascara mit einem Blusenzipfel aus dem Gesicht wischt.
    Die Zigarette in meiner Hand werfe ich in das restliche Wasser im Glas und stecke die von ihr angerauchte zwischen meine Lippen. Dann komme ich zur Sache.
    – Du hast es fast so gut drauf wie sie, weißt du das?
    Sie sieht mich an. Unter dem verschmierten Make-up kommt der Teenager zum Vorschein.
    – Was habe ich drauf?
    – Die Masche deiner Mutter.
    Sie hört auf, sich im Gesicht herumzuwischen, geht hinter die Bar, wirft ein paar Eiswürfel in ein Glas und schüttet einen dreifach destillierten, edlen Wodka aus Rumänien oder sonst wo darüber, kippt den Drink in einem Zug und schenkt sich nach.
    Ich rauche die Zigarette aus ihrem Mund.
    – Ja, gar nicht schlecht. Das Saufen klappt ja schon mal ganz gut. Nur, dass sich deine

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