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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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gehen.
    – Macht’s dir was aus, wenn ich mir einen für den Weg mitnehme?
    – Oh, Joseph, du hast einfach nur Angst.
    Ich höre, wie sie hinter mir aufsteht.
    – Liegt’s an deiner Freundin?
    Ich bleibe stehen.
    Und drehe mich um.
    Sie zieht an ihrer Nelkenzigarette.
    – Ich weiß nämlich Bescheid. Sela sagt, dass Lydia sagt, dass du eine Freundin hast, und dass Lydia glaubt, dass sie AIDS hat und dass du dich um sie kümmerst. Sela sagt, dass Lydia das kaum glauben kann und denkt, dass du sie als Lucy oder so benutzt, aber ich glaube voll an dich, weil ich weiß, wie du sein kannst. Ich weiß, dass du dich gern um irgendwas kümmerst. Aber eins kapier ich nicht. Stimmt’s, dass du sie nicht vögelst? Weil Sela nämlich sagt, dass Lydia das glaubt, weil du immer so über das Vyrus redest, als könnte man sich’s von einem dreckigen Toilettensitz holen oder so.
    Ich erinnere mich an die Nacht, in der ich ihr das Leben rettete. Und es hält mich davon ab, ihr das Maul zu stopfen. Und zwar für immer.
    Sie drückt die Nelkenzigarette in dem silbernen Aschenbecher aus.
    – Kann man nämlich nicht, weißt du? Weder von einem Toilettensitz noch vom Ficken. Sonst hätte mich Sela schon längst angesteckt. Das ist jetzt nicht wissenschaftlich bewiesen oder so. Aber es ist die Wahrheit. Es wird allein durch Blut übertragen. So viel hab ich schon rausgefunden. Aber wahrscheinlich hast du nur Angst, sie zu ficken, weil du, na ja, Angst vor der Intimität hast und so. Weil du glaubst, dass du mal auf grauenhafte Weise sterben wirst und sie nicht mit dir nehmen willst oder sonst irgendein voll blödes Klischee. Und jetzt kommt der coole Teil.
    Sie geht auf mich zu.
    – Wenn du sie infizierst, wenn sie in Kontakt mit deinem Blut kommt, ist sie vom AIDS geheilt. Und dann...
    Sie bleibt stehen und greift nach der Flasche in meiner Hand.
    – Wenn es mir wirklich gelingt, ein Heilmittel für das Vyrus zu finden...
    Sie nimmt mir die Flasche ab.
    – Könntest du es ihr geben. Und sie wäre nicht mehr krank. Und du auch nicht. Ihr könntet alles machen, wozu ihr Lust habt. Ihr wärt so normal wie alle anderen.
    Sie nimmt einen tiefen Schluck. Das Piercing in ihrem Mund klirrt gegen den Flaschenhals.
    – Wenn Normalität das ist, was du willst.
    Dieses Kind steht vor mir, faselt über meine Zukunftsaussichten und hat nicht den blassesten Schimmer, was in meinem kleinen Leben vorgeht und was ihre Worte für mich bedeuten.
    Ich muss mich wirklich zusammenreißen, damit ich sie nicht umbringe.
    Was mich jedoch nicht davon abhält, ihr die Flasche aus der Hand zu schlagen. Sie zersplittert klirrend an der Wand. Dann schlage ich ihr mit der Handfläche ins Gesicht und schicke sie zu Boden.
    Sie sieht zu mir auf. Blut läuft aus einem Nasenloch und dem Mundwinkel.
    – Na, wer spielt sich jetzt als meine Mutter auf?
    Ich will gerade gehen, als Sela durch die Tür kommt. Sie hat die Jacke ausgezogen und trägt nur eine Lederweste über den Brustimplantaten. Die Muskeln auf ihren Schultern und Armen wirken wie aus Stahl.
    Ich mache mich bereit, ihr einen Tritt in die Eier zu verpassen, aber sie rauscht an mir vorbei und direkt auf die Kleine zu.
    – Baby.
    – Mir geht’s gut.
    – Bleib liegen. Ich hol dir Eis.
    – Ist schon okay.
    Sie stützt sich auf den Ellenbogen.
    – Er hat nichts getan, was mir nicht schon mal jemand angetan hat.
    Sela kommt mit einem Handtuch voller Eiswürfel um die Bar herum und legt den Kopf des Mädchens in ihren Schoß.
    Ich gehe auf die Tür zu.
    Amanda zeigt mir ihre blutverschmierten Zähne.
    – Bleib doch noch. Wir haben noch nicht mal über das geredet, was in jener Nacht passiert ist.
    Ich gehe.
    Sie redet weiter.
    – Ich dachte immer, das sind nur Alpträume. Bis mir Sela ein paar Sachen erzählt hat.
    Ich bin gleich bei der Tür.
    – Sie weiß nicht besonders viel. Aber du weißt alles. Weißt du, wovon ich träume? Jede Wette, du weißt es.
    Ich bin an der Tür.
    – Träumst du auch davon? Ist dieser kalte Schatten auch in deinen Träumen?
    Ich bleibe stehen.
    Und drehe mich um.
    Hätte ich nur eine Kanone, dann könnte ich ihr endlich das Maul stopfen.
    – Du darfst nicht über ihn reden. Er kennt dich. Du darfst niemals über ihn reden.
    Sie berührt die Handschelle an ihrem Gelenk.
    – Und von dir träume ich auch, Joe. Soll ich vor dir auch Angst haben?
    Ich höre gar nicht mehr zu. Ich bin schon weg.
     
    Was tief im Inneren ist, soll dort bleiben.
    Versteckt, aus gutem

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