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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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und glaubt auch noch, er beleidigt mich damit.
    Dann blickt sie zu Vendetta und Harm.
    – Wie könnt ihr beiden euch nur von diesem Scheißhaufen sexuell ausbeuten lassen?
    Vendetta greift sich in den Schritt.
    – Du kannst mich mal sexuell ausbeuten, Fotze.
    Lydia winkt ab.
    – Du bist nicht mein Typ.
    Stretch baut sich vor Lydia auf.
    – Lass die Mädchen aus der Sache raus.
    Lydia geht langsam in die Hocke, bis sie auf Augenhöhe mit ihm ist.
    – Mit Vergnügen.
    Seine Lippen ziehen sich zurück und entblößen das glitzernde Gebiss. Zwischen zwei Zähnen steckt ein rosa Knorpelstück.
    – Du solltest jetzt lieber ganz vorsichtig sein.
    Lydia spitzt die Lippen und legt einen Finger darauf.
    – Oh, hab ich was Falsches gesagt? Verzeihung, vielleicht kann ich das wieder geradebiegen, indem ich mich klar und deutlich ausdrücke.
    Sie fletscht ebenfalls die Zähne.
    – Ihr seid hier oben am Arsch der Welt. Ihr seid ganz allein, und irgendjemand hat euch in der Mangel. Jemand, der euch solche Angst macht, dass ihr um Hilfe schreit. Joe hat recht, nicht wahr? Ihr seid nicht mehr als ein halbes Dutzend, stimmt’s? So wie ihr erbärmlichen, selbstzerstörerischen Außenseiter hier lebt, könnt ihr gar nicht mehr als sechs Mitglieder zusammenhalten. Und jetzt, wo ihr die Chance habt, aus diesem Sandloch rauszukriechen und euch einem richtigen Clan anzuschließen, damit ihr ein bisschen Stabilität und soziale Verantwortung kriegt, macht ihr auf dicke Hose und tut so, als ob ihr die Hilfe nicht braucht, um die ihr uns angefleht habt.
    Sie schüttelt den Kopf.
    – Wirklich, ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
    Sie richtet sich auf.
    – Du hast Recht, Joe. Es sind Arschlöcher. Gehen wir.
    Sie geht auf den Ausgang zu.
    Stretch stürzt ihr hinterher.
    – Hey! Hey, warte doch mal.
    Lydia bleibt stehen und dreht sich um.
    – Was?
    Stretch leckt sich die Lippen.
    – Du hast eine ziemlich große Klappe, Lady. Wirklich. So mit einem Mann auf seinem eigenen Grund und Boden zu reden. Dazu, also wirklich, dazu braucht es echt Eier in der Hose. Also komm wieder rein, trink ein Bier, wir machen den Austausch und kommen ins Gespräch. Jetzt haben wir uns ja alle vorgestellt und können übers Geschäft reden.
    Lydia runzelt die Stirn.
    – Du hast’s immer noch nicht kapiert, Arschloch. Wir wollen euch nicht. Ihr seid völlig kaputt. Ihr bleibt, wo ihr hingehört. Bis man euch hochkant in den Ozean tritt.
    Sie dreht sich wieder um.
    Stretch schnippt mit den Fingern.
    Die Augen des Muskelprotzes verengen sich unter der Henkershaube zu Schlitzen.
    Harm stellt das Einweckglas beiseite und legt die Hand auf den Vorschlaghammer. Vendettas Finger schließen sich um die Eisenstange. Hatter schlägt sein Wörterbuch weit auf, und ein kleiner Derringer-Revolver gleitet aus einer Vertiefung zwischen den Buchseiten in seine Hand. Glasfresser leckt sich über die Lippen.
    Stretch verschränkt die Arme über seinem kleinen, fassförmigen Brustkorb.
    – Glaubt ihr Snobs aus Manhattan wirklich, ihr könnt so mit mir reden und dann in einem Stück wieder hier rausspazieren?
    Ich ziehe die Schrotflinte aus dem Gürtel und halte sie ihm an die Stirn.
    – Glaubst du, ihr Clowns könnt mich davon abhalten, dir in den Wanst zu schießen, deine Eingeweide rauszureißen, sie über den Boardwalk zu verteilen und mit meinem Lieferwagen ein paar Mal drüberzufahren?
    Lydia hebt die Hände und öffnet den Mund, um die Situation zu klären, als etwas zischend die straffgespannte Zeltplane durchschlägt und sich in ihren Hals bohrt.
    Ich zucke zusammen.
    – Himmelarsch, ist das ein Pfeil?
    Ein wahrer Pfeilhagel wird auf das Zelt abgefeuert. Das Zischen vermischt sich mit allgemeinem Aufstöhnen.
    Gefiederte Stahlbolzen bohren sich in den Sand, den Tisch, die Leiche darauf und in den Rücken des Muskelprotzes, der Vendetta und Harm in die Arme nimmt und mit seinem Körper schützt. Der Glasfresser beißt mit seinen Zahnstummeln auf einen Pfeil, der plötzlich in seinem Mund steckt und ihm nicht so recht zu schmecken scheint. Stretch versucht, unter die Bühne zu kriechen. Hatter zieht einen Pfeil aus seinem Fuß, wirbelt herum und rennt direkt in einen Schwarm von Geschossen, die sich in seine Brust und sein Gesicht bohren.
    Ich werfe mich auf den Boden. Ein Pfeil durchschlägt meinen linken Bizeps und nagelt meinen Arm an meine Flanke.
    Dann ist das Bombardement vorbei.
    Etwas Schwarzes flattert am Zelteingang vorbei. Ich sehe den

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