Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
Vom Netzwerk:
er unser Geheimnis.“
    „Außerdem war er ja nur auf die Wange und somit bedeutungslos“, ergänzte sie kühl.
    „Sehen wir uns wieder?“, bat er leise.
    „Das liegt allein an dir und wohl auch an deinem Vater.Du weißt ja, wo ich wohne, und nun muss ich gehen“, sagte sie mit leichtem Vorwurf.
    Dithmar eilte hinter dem Ladentisch hervor, öffnete ihr die Tür und schaute sehnsüchtig hinter ihr her, während sie davonschritt.
    Unweit des Ladens entdeckte Griseldis einen blinden Bettler, der demjenigen von heute Morgen zum Verwechseln ähnelte. „Warst du heute Morgen vor meinem Haus?“, fragte sie ihn misstrauisch.
    Der Mann hob den Kopf. „Werte Dame, ich bin blind. Mein Stock ersetzt mir die Augen und deshalb weiß ich weder, wer du bist, noch wo du wohnst. Wenn die Münzen ausbleiben, wechsle ich einfach meinen Platz und der von heute Morgen war nicht sehr ergiebig. Deshalb kam ich hierher. Es ist also möglich, dass du mich in der Nähe deines Hauses gesehen hast. Aber warum willst du das wissen?“
    „Das hat dich nicht zu kümmern“, kanzelte sie ihn ab und machte sich auf den Nachhauseweg.
    Auf dem Weg nach Mainz
    Kurz nach Sonnenaufgang brachen Hanno und Graf Bolko auf. Wegen seiner Verletzung konnte Hanno nicht selbst reiten und saß deshalb auf dem Kutschbock eines Wagens, den ein Knecht Bolkos lenkte. Sein Pferd war an dem Gespann festgebunden und trottete brav hinterher. Der Graf ritt neben ihnen, war aber in Gedanken versunken und deshalb äußerst wortkarg.
    Auch Hanno grübelte. Je näher sie der Stadt kamen, umso elender fühlte er sich. Die schönen Tage waren vorbei und er war ab jetzt allein auf sich gestellt. Seine Zweifelwuchsen, ob er auch zurechtkam. Zwar besaß er noch ausreichend Geld, aber das war irgendwann aufgebraucht und er hatte keine Ahnung, wie er neues verdienen konnte. Welche Fähigkeiten besaß er? War er ein Händler, Kaufmann oder nur ein Bediensteter eines hohen Herrn? Er wusste es einfach nicht und das ängstigte ihn.
    Graf Bolko schien zu ahnen, was in ihm vorging, und sprach ihm Mut zu: „Der Stadtgraf wird schon wissen, was mit dir zu tun ist. Er ist ein einflussreicher Mann, mit dem sich vernünftig reden lässt. Bei ihm bist du in guten Händen.“
    „Eine andere Wahl habe ich auch gar nicht. Aber mir ist wirklich bang vor meiner Zukunft. Ich weiß nichts über mich. Wer bin ich? Ein redlicher, gottesfürchtiger Mann oder gar ein schändlicher Herumtreiber und Verbrecher? Es ist schwer, mit dieser Ungewissheit zu leben.“
    „Es muss ein seltsames Gefühl sein, sich selbst nicht zu kennen und ich kann dich verstehen. Aber du bist jung, kräftig und nicht dumm. Du wirst deinen Weg gehen. Außerdem bleibt dir immer noch die Aussicht, dass du dich bald erinnerst.“
    Hanno hoffte, dass der Graf recht behielt, fühlte sich aber immer noch verunsichert. In Selenhofen stiegen sie ab und Bolko erteilte seinem Knecht den Auftrag, einen Stall für die Pferde und das Gespann zu finden. Dann nannte er ihm einen Ort, an dem er ihn später treffen wollte. Hanno schulterte umständlich sein Bündel und folgte Bolko langsam, der mit forschem Schritt vorausging.
    Am südlichen Stadttor erlebten sie eine Überraschung, denn die Wache erkannte Hanno sofort und begrüßte ihn wie einen alten Bekannten. „Na, endlich, Hanno! Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt. Der Kämmerer erwartetdich längst.“
    „So, so, unser Adam heißt also Hanno und scheint hier gut bekannt zu sein“, stellte Bolko fest. „Jetzt dürfte dir aber ein Stein vom Herzen fallen.“
    „Das tut er auch“, grinste Hanno verlegen, während der Soldat fragend zwischen dem Grafen und Hanno hin und her schaute. „Was hat das zu bedeuten?“
    Bolko erklärte ihm kurz, was es mit der Sache auf sich hatte. „Hanno hat nach einem Überfall sein Gedächtnis verloren und weiß weder seinen Namen noch sonst etwas über sich. Dank dir ist nun wenigstens seine Identität gelüftet.“
    „Dann hast du vergessen, dass du ein Dienstmann von Embricho bist und vor etlichen Tagen ausgesandt wurdest, um etwas über den Mord an Bruder Anselm herauszufinden?“
    Hanno bejahte hilflos. „Ich habe noch nicht einmal eine Ahnung, wo ich wohne.“
    „Im Anwesen des Kämmerers“, antwortete die Wache schnell.
    „Dann begeben wir uns am besten gleich dorthin“, forderte Bolko ihn auf. „Schau dich genau um, wenn wir jetzt durch die Stadt gehen. Vielleicht entdeckst du etwas, an das du dich erinnerst.“
    Aber weder

Weitere Kostenlose Bücher