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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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nachsehen, ob sie sicher dorthin gelangt ist.“
    „Ich komme mit“, entschied sich Dithmar.
    „Margreth, später werden wir auch dich holen“, sagte Hanno noch, bevor sie gingen.
    Die Tür schloss sich wieder und die drei Männer eilten davon. Dithmar fühlte sich in Widukinds Gegenwart etwas sicherer, dennoch war ihm angesichts der wachsenden Menschenmenge mulmig. Noch bereute er es nicht, Griseldis zu sich holen zu wollen, und er hoffte, dass es dabei blieb.
    „In diesem Auflauf werden wir sie nie finden und wir kommen auch nicht mehr bis zur Burg durch. Was denkt dieses Weib sich?“, schimpfte Hanno, als sie die Einmündung zur Grebenstraße erreichten.
    Widukind blieb stehen. „Sie hat nicht diesen Weg genommen. Ich habe eine Vermutung, wie sie in die Burg gelangen will“, meinte Widukind. „Es gibt eine kleine Pforte, die sich an ihrer Rückseite befindet. Ich sah sie einmal dort herauskommen, möglicherweise will sie sie auch jetzt benutzen.“
    „Welche Pforte?“, wunderte sich Dithmar. „Sie ist mir noch nie aufgefallen.“
    „Sie ist ziemlich unscheinbar und zudem von Grünzeug überwuchert. Man bemerkt sie nicht, wenn man nicht auf sie achtet. Folgt mir“, forderte er sie auf.
    Rückseite der Burg
    Griseldis wünschte sich, sie hätte das Nonnengewand behalten und nicht in einem Anflug von Zorn nach derTrennung von Ruthard ins Feuer geworfen. Es wäre heute eine gute Tarnung gewesen. Sie war zwar bisher unbehelligt geblieben, doch einige begehrliche Blicke hatten sie bereits gestreift. Sie war froh, dass wenigstens Bertram sie begleitete. In der einen Hand hielt er zur Abschreckung ein Schwert, mit der anderen zog er den Karren mit Griseldis´ Habseligkeiten. Immer wieder vergewisserte sie sich, dass sich die Dolche noch in ihren Ärmeln befanden.
    Als sie nur noch wenige Schritte vom Geheimgang entfernt waren, atmete sie erleichtert auf. Gleich waren sie in Sicherheit. Voller Erwartung zückte sie den Schlüssel um aufzuschließen, blieb dann aber überrascht stehen. Sie war sich sicher, dass hier der Eingang sein musste. Verwundert starrte sie auf die Mauer: die Pforte war verschwunden! Steine versperrten den Einlass. Gerhard hatte ohne ihr Wissen den Gang verschlossen! War es Absicht oder Zufall, dass er ihr nichts davon gesagt hatte?
    „Bertram, wir müssen zurück!“, rief sie verzweifelt. „Hier gab es einmal eine Tür, doch die existiert nicht mehr und durch die Hauptpforte werden wir jetzt auch nicht mehr hineingelassen. Ich werde mich wohl doch zu Dithmar flüchten müssen.“
    Sie machten kehrt und erreichten das Ende der Gasse, die sich an dieser Stelle zu einem kleinen Platz öffnete. Auch hier tummelten sich inzwischen einige Wallfahrer, die sich vom Hauptteil des Heeres abgesondert hatten, um ihre eigenen Pläne zu verfolgen.
    Griseldis erkannte augenblicklich die Gefahr, die von ihnen ausging. „Wir müssen uns sputen“, drängte sie.
    Kaum hatte sie es gesagt, verstellten ihnen fünf ausgezehrte Gestalten den Weg. „Wohin so eilig?“, fragte ein verwahrlostes Weib, das kaum älter als Griseldis war, aber vomAussehen her ihre Mutter hätte sein können. „Du hast auf deinem Wagen bestimmt etwas, das mir gefällt. Ein hübsches Gewand vielleicht?“
    Griseldis verwünschte in diesem Augenblick ihre Eitelkeit. Auch wenn die fünf nicht die kräftigsten waren, schienen sie zu allem entschlossen. Eine Mistgabel, ein Kurzschwert, ein Dreschflegel und zwei Knüppel dienten ihnen als Waffen, die sie drohend erhoben.
    „So vornehm wie du aussiehst, hast du doch gewiss auch Geld. Gib uns was davon, sonst stechen wir erst deinen Diener ab und dann dich!“, forderte das Weib weiter und trat dicht an sie heran. Ihr Atem roch faulig und Griseldis wandte angewidert den Kopf ab.
    „Sieh mich an, wenn ich mit dir rede“, brüllte sie und schwang die Mistgabel.
    Einer ihrer Kumpane richtete inzwischen sein Schwert auf Bertram, um der Forderung Nachdruck zu verleihen.
    „Du musst mich schon an meine Sachen lassen, sonst kann ich dir nichts geben“, sagte Griseldis und versuchte Zeit zu schinden.
    „Mach schon und hau uns bloß nicht übers Ohr.“
    Griseldis ging an Bertram vorbei und zischte ihm dabei zu: „Wenn ich ‚jetzt‘ rufe, spring nach links“, dann machte sie sich an ihrer Truhe zu schaffen.
    Von all dem ahnten Widukind, Hanno und Dithmar nichts, als sie sich von der anderen Seite dem Platz näherten. „Wir müssen hier entlang. Gleich sind wir da. Die Gasse, in der

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