Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
gestatten, dass er einen herumkommandierte, aber sie entschied sich, in diesem Fall eine Ausnahme zu machen. Sie wollte herausfinden, was ihn so aufbrachte, und ihn dann so schnell wie möglich wieder loswerden.
Julia rief Toni über die Sprechanlage. »Rufen Sie Dr. Levy an und teilen Sie ihm mit, dass ich ihn hier für eine Besprechung mit Mr. Bethlehem brauche.«
Jeremy trat ans Fenster und starrte nach draußen.
»Kaffee?«, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf. »Nur Levy.«
Statt nur Däumchen zu drehen, während sie warteten, rief sie auf ihrem Computer die Akten über Jerry Bethlehem auf. Ja, er hatte seine Injektionen planmäßig erhalten und seine Drogenscreenings waren negativ – jeder Nachweis von THC oder Opiaten in seinem Blut würde das Ende der klinischen Studie bedeuten. Man durfte die Ergebnisse nicht durch Drogen verfälschen lassen.
Jeremy verhielt sich wie ein guter Junge.
Aaron kam ein paar Minuten später. Er sah fast so verschreckt aus wie an diesem Abend letzte Woche, als Jeremy versucht hatte, ihn zu entführen.
Du musst damit fertig werden, dachte sie. Jeremy ist gefährlich, aber so gefährlich nun auch wieder nicht.
»Guten Morgen, Aaron«, sagte sie und deutete auf einen der Stühle auf der anderen Seite ihres Schreibtisches. »Jeremy hat uns etwas zu sagen.«
Aaron setzte sich ganz vorsichtig hin, als fürchte er, das Polster könne an Strom angeschlossen sein.
»Was ist los?«
Jeremy hatte sein Eintreten gar nicht beachtet. Er drehte sich jetzt um und fixierte sie beide hintereinander mit seinem eisblauen Blick.
»Dieser Privatdetektiv ist immer noch hinter mir her. Ich dachte, Sie hätten mir versprochen, ihn mir vom Hals zu halten.«
Verdammter Mistkerl. Nur ein paar Minuten mit diesem Robertson zusammen hatten ausgereicht, sie davon zu überzeugen, dass er Ärger bedeutete. Als sie sein Nummernschild überprüft und festgestellt hatte, dass es abgemeldet war, war sie sich sicher gewesen. Zuerst Gerhard, jetzt der hier. Konnten diese Idioten nicht einfach das Geld nehmen und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern?
»Hinter dir her? Inwiefern?«
»Zuerst hat er der Mutter meiner Freundin erzählt, dass ich Gerhard umgebracht habe, und jetzt lässt er meine DNA überprüfen.«
Der Schock ließ sie hochfahren. Sie schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte.
»Was?«
Sie blickte zu Aaron hinüber, der so bestürzt schien wie sie selbst.
»Sie haben mich schon verstanden«, sagte Jeremy.
Sie ließ sich in ihren Stuhl zurücksinken, während ein eisiger Schauder an ihrem Herzen rüttelte. Das konnte nicht an der anDNA liegen – niemand wusste davon und nur das Creighton-Institut hatte die Möglichkeiten, darauf zu testen. Trotzdem …
»Was …?« Sie hatte Probleme mit dem Sprechen, so trocken war ihr Mund. »Was wird an der DNA überprüft?«
Jeremy schien sich plötzlich unbehaglich zu fühlen. »Er überprüft meine Verwandtschaftsverhältnisse, so was.«
»Und was hat er gefunden?«, wollte Aaron wissen.
»Nichts. Da gibt es nichts zu finden. Aber was ich wissen will: Wo kriegt er seine Informationen her?« Wieder dieser eisige Blick, der zwischen Aaron und Julia hin- und herwanderte. »Gibt es hier ein Leck, wo etwas durchsickert?«
Julia zwang sich zu einem Lachen: »Hier? Das soll wohl ein Witz sein.«
»Ich finde das gar nicht lustig, Doc. Ich habe nämlich angefangen, zu überlegen, dass ihr zwei verdammt interessiert an meiner DNA und meiner Abstammung gewesen seid, seit ich hergekommen bin, und jetzt kommt dieser Privatdetektiv und interessiert sich so mir nichts dir nichts für genau die gleichen Dinge. Das bringt einen schon zum Nachdenken, oder nicht?«
Aaron räusperte sich. »Wir haben ihn dafür bezahlt, keine weiteren Nachforschungen über Sie anzustellen.« Er wandte seinen wässrigen Blick Julia zu. »Nicht wahr, Frau Doktor?«
Nicht wahr, Frau Doktor … Er war immer so formell.
»Und ob wir das haben. Wir haben ihn verdammt gut bezahlt. Es sieht so aus, als wolle er mit uns Schlitten fahren. Ich glaube …«
»Ihr Geld ist mir scheißegal. Er überprüft meine DNA und ich will wissen, warum.«
Aaron räusperte sich erneut. Das schien er nur dann zu tun, wenn Jeremy in der Nähe war.
»Nun, ein Grund dafür könnte darin liegen, dass er versucht hat, über Ihre Fingerabdrücke etwas Belastendes zu finden, und ihm das nicht gelungen ist. Dr. Vecca war so vorausschauend, die Fingerabdrücke in der VICAP-Datenbank löschen zu
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