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Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)

Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)

Titel: Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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immer.
    Der Wasserstand reichte ihr jetzt fast bis zum Kinn. Er drehte den Hahn zu, ließ die Eisbeutel aber noch eine Weile an Ort und Stelle – je tauber ihre Handgelenke waren, desto besser. Um die Zeit totzuschlagen, spazierte er durchs Haus und hielt die Augen auf der Suche nach einer bestimmten Einkaufstasche offen. Hatte sie die Viertelmillion zurück auf die Bank gebracht? Wenn nicht, könnte er sie echt gut gebrauchen. Nach heute Nacht würde sie ihr nichts mehr nützen, das war schon mal sicher.
    Er fand sie in der untersten Schublade der Kommode in ihrem Schlafzimmer. Sollte er sie nehmen oder nicht? Wer wusste, dass sie das Geld hatte? Er, Dawn, die Bank und vielleicht – auch wenn das unwahrscheinlich war – der Privatdetektiv. Wem hatte sie erzählt, dass sie vorhatte, damit den Freund ihrer Tochter zu bestechen? Der Bank? Wohl eher nicht. Dem Detektiv? Vielleicht, aber der hatte keinen Grund zu glauben, dass sie das Geld nicht wieder auf die Bank gebracht hatte, und er hatte auch keine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Er schnappte sich die Tasche und ging zurück ins Badezimmer. Er würde bei sich im Haus einen sicheren Platz finden, um es zu verstecken, bis zum großen Knall, der sicher noch kommen würde.
    Okay. Bringen wir es hinter uns.
    Er nahm die Eisbeutel von ihren Handgelenken, dann zog er das Cuttermesser aus der Tasche. Er legte die Finger ihrer rechten Hand um den Griff, dann führte er die Spitze der Klinge zu ihrem linken Handgelenk – sie war Rechtshänderin, also war es natürlich, dass sie sich zuerst die Pulsader am linken Arm aufschlitzte. Als er sie unter den Wasserspiegel drückte, fühlte er, wie ihm Wasser in den Handschuh lief. Er holte Atem und machte einen tiefen, langen Einschnitt an der Handwurzel entlang. Sie holte scharf Luft, als rote Farbstöße ins Wasser wirbelten. Ihre Augen öffneten sich und starrten ihn für etwa zwei Sekunden trübe an, dann schlossen sie sich wieder.
    Hastig wechselte er mit dem Messer in ihre linke Hand und öffnete die Ader am rechten Handgelenk. Wieder ein Aufkeuchen, diesmal regte sie sich auch im Wasser, aber das dauerte nur ein paar Sekunden, dann schnarchte sie weiter.
    Er ließ das Messer aus ihren Fingern gleiten und auf den Boden der Wanne fallen. Er schüttete den zum größten Teil geschmolzenen Inhalt der Eisbeutel in das Badewasser und steckte die leeren Beutel in seine Tasche. Er streifte sich die vollgesogenen Handschuhe ab, wrang sie über dem Wasser aus, dann trat er einen Schritt zurück und wartete.
    Er strich ihr über die Stirn. Tut mir leid, Schwesterchen. Warum musstest du dich auch einmischen? Alles wäre jetzt in Ordnung und du könntest den Rest deines Lebens in Frieden verbringen, wenn du dich einfach um deine eigenen Angelegenheiten gekümmert hättest.
    Ihm war klar, dass ihr Tod einen Ausläufer der Blutlinie auslöschte, aber das ließ sich nicht vermeiden. Und Moonglow war auch kein Ast, der noch Früchte tragen würde, also war der Verlust nicht so groß.
    Er sah zu, wie ihr Gesicht blasser und das Wasser dunkler wurde. Sie hörte auf zu schnarchen. Dann hörte sie auf zu atmen, oder wenigstens sah es so aus. Ihr Körper erschauerte und lag dann still. Als ihr Mund und die Nase unter die Wasseroberfläche sackten, wusste er, sie war tot. Um ganz sicher zu gehen, wartete er noch ein paar Minuten, dann nahm er seine Handschuhe und die Einkaufstasche und wandte sich zur Hintertür. Als er auf ihre Terrasse hinaustrat, hörte er, wie ihr Telefon wieder klingelte.
    Im Geiste hörte er den Text ihres Anrufbeantworters: Es tut mir leid, aber ich kann im Augenblick nicht ans Telefon gehen …
    Wo du recht hast, hast du recht.
    Er hatte gedacht, er würde froh sein. Schließlich hatte er gerade ein großes Hindernis für den Plan beseitigt. Stattdessen verspürte er eine tiefe Traurigkeit und ein vages Unbehagen, als hätte er gerade etwas getan, das furchtbar falsch war. Aber wie konnte etwas, das er tat, um die Blutlinie zu bewahren, falsch sein?
    Nein … Als das Gefühl nicht weichen wollte, begriff er, dass es nicht ein Gefühl war, als hätte er etwas Falsches getan, sondern als hätte er etwas furchtbar falsch gemacht. Als hätte er mit dieser Tat etwas in Bewegung gesetzt, das ihn vernichten würde.
    Lächerlich. Er war vorsichtig gewesen, er hatte an alles gedacht. Er hatte nichts hinterlassen, das ihn in Verbindung mit dem bringen konnte, was er für sich schon als den »Selbstmord dieser armen, gequälten

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