Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
glückliches Lachen.
Oh, bitte, ja. Bitte!
Ach, Daddy, wo du auch bist, das könnte es jetzt sein!
3.
Sie landeten an der Lower East Side, einer Nebenstraße der Allen Street, knapp über der Delancey Street und Chinatown. Ein richtig alter Teil der Stadt. Dieser Schriftsteller Winslow wohnte hier. War das Zufall? Na ja, viele Leute lebten hier in der Gegend – vor allem Asiaten.
Thompsons Taxi hielt vor einem alten Backsteinbau zwischen verklinkerten Wohneinheiten. Ein Bettlaken war zwischen zwei Fenstern im ersten Stock aufgespannt worden. Jemand hatte das jetzt nur zu vertraute Kickmännchen draufgesprüht.
Das musste einer der Clubs sein, die Thompson erwähnt hatte.
Jack ließ seinen Fahrer weiterfahren und stieg dann hinter der nächsten Kreuzung aus.
Und jetzt?
Stattete Thompson dem Haus nur einen Besuch ab oder wohnte er hier, wenn er in der Stadt war? Er konnte sich zweifellos auch ein Hotelzimmer leisten, aber vielleicht wollte er ja seine proletarische Herkunft beweisen. Hatte er hier das Kompendium versteckt?
Jack starrte das Gebäude an, als ein Windstoß unter das Banner mit dem Kickmännchen fuhr und es nach oben flatterte. Er erstarrte, als er das Relief darunter sah: das escherähnliche Siegel der Septimus-Loge.
Die Loge … So hatten sie die Niederlassung in seiner Heimatstadt genannt … Eine Geheimgesellschaft, die angeblich noch viel älter als die Freimaurer und noch viel heimlichtuerischer war. Jack hatte sich als Kind in das dortige Hauptquartier eingeschlichen und eine vage Erinnerung daran, dass ihn das, was er da gesehen hatte, ziemlich verstört hatte. Nicht wie die fantasievollen Geschichten, die sie sich als Kinder erzählt hatten, aber doch ausgesprochen seltsam.
Er hatte nicht gewusst, dass es auch eine Niederlassung hier in New York gab, aber warum nicht? In einem so alten Teil der Stadt sollte man so etwas erwarten. Aber welche Verbindung hatten sie zu Hank Thompson? War er ein Mitglied? Oder waren hochrangige Logenmitglieder Kicker geworden? Letzteres konnte sich Jack kaum vorstellen. Aber wenn die Loge ihre Tore Außenstehenden öffnete … Da musste es schon eine enge Verbindung geben.
Die ganze Sache wurde immer merkwürdiger.
Er sah sich nach einem Platz um, von wo er den Eingang im Blick hatte. Eine Beobachtung von Thompson war wohl gerechtfertigt, da er mit Bolton zu tun hatte. Wahrscheinlich war es besser, sich auf der gleichen Straßenseite einzurichten, damit er nicht die Aufmerksamkeit von jemandem erregte, der ihn aus dem Fenster sah.
Ein Gebäude weiter nach Westen fand er eine Stelle, wo ein schmaler Seitenweg in die Straße mündete – eine Sackgasse mit einem halben Dutzend verbeulter, leerer Mülltonnen und sicherlich auch einer Menge Ratten, aber von hier aus hatte er einen guten Blick und es schien sogar die Sonne dorthin. Er trug seine Bomberjacke, um die Kühle des frühen Morgens abzuwehren, aber langsam wurde es warm.
Während er wartete, machte sich seine Blase unmissverständlich bemerkbar. Der ganze Kaffee, den er in sich hineingeschüttet hatte, wollte auch wieder raus, also riskierte er einen kurzen Abstecher in einen indisch-pakistanischen Coffeeshop an der Straße. Da die Toilettenbenutzung den Gästen vorbehalten war, bestellte er sich Curry-Naan und eine Pepsi.
Von seinem Fensterplatz aus konnte er in schrägem Winkel die Loge sehen. Er hätte auch hierbleiben können, aber er musste draußen auf der Straße sein, falls und wenn Thompson wieder auftauchte. Deswegen ging er schnell zur Toilette, dann nahm er seine Bestellung und ging wieder auf die Straße zurück. Hoffentlich hatte er Thompsons Weggehen nicht verpasst.
Er leerte gerade seine Pepsi, als jemand auf den Stufen des Hauses auftauchte. Er war enttäuscht, dass es nicht Thompson war, aber der Mann kam ihm bekannt vor. Er brauchte ein paar Sekunden, bevor es Klick machte. Er hatte zerzauste Haare und einen Dreitagebart, aber ja: Das war der verschwundene Hausmeister aus dem Museum.
Und er kam auf ihn zu.
Jack wich zurück in die Gasse und räumte ein paar der Mülltonnen um, wobei er ein Rattentrio aufschreckte. Sie quietschten und rannten weiter in die Ecke hinein. Dann zog er ein Bündel Geldscheine aus der Tasche. Er ließ ein paar Dollarnoten an der Einmündung zur Straße fallen, dann einen Fünfer ein paar Meter die Gasse hinein, dann noch einen weiter hinten.
Dann zog er sein Spyderco, öffnete es und duckte sich hinter die Mülltonnen. Wenn sein Ziel abgelenkt
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