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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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feuerte ich ins Wasser. Vielleicht war das Munitionsverschwendung, aber wenn er dort unten war, wollte ich nicht, dass er unbeschadet wieder auftauchte. Ich wartete darauf, dass Blut an die Oberfläche strömte, bekam aber nichts zu sehen. Dantalion hatte das dreckige Wasser als Deckung genutzt. Er musste bald auftauchen, und zwar ganz in der Nähe, aber es war schwierig, zwei Richtungen gleichzeitig im Auge zu behalten.
    »Wo ist er denn?«, zischte Bradley.
    »Ruhig!«, knurrte ich ihn an. Ich trat einen Schritt zurück, damit ich Dantalion von unter Wasser kein Ziel bot, dann wartete ich mit der gezückten SIG auf die verräterischen Sprudel an der Wasseroberfläche, wenn Dantalion zuschlagen würde.
    Aber dann passierte etwas, das mir jegliche Aussicht darauf nahm mitzuhören, wie Dantalion wieder auftauchte. Plötzlich wurde über mir das Kreischen von Turbinen und das Whop-Whop-Whop der Rotorblätter höllisch laut. Mein erster Gedanke war, dass Kaufman mit der Luftunterstützung zurückgekehrt war. Aber diese Hoffnung hielt sich nur so lange, bis der Pilot mir mit einem Megaphon Befehle zubrüllte.
    »Hier spricht das FBI. Lassen Sie Ihre Waffe fallen, oder wir sind gezwungen zu schießen!«
    Es war ein schnittiger schwarzer Helikopter, einer der McDonnell Douglas 530, die Special Agent Kaufman als Verstärkung herbeigeordert hatte. Der »Little Bird« hing über mir in der Luft, und ein Scharfschütze saß in der Türöffnung, der sein Zielfernrohr direkt auf meine Brust gerichtet hatte.
    »Lassen Sie die Waffe fallen!«
    Für die Hubschrauberbesatzung war ich jemand, der neben einem schwerverwundeten Mann stand. Für sie muss es ausgesehen haben, als sei ich mit meiner Pistole dafür verantwortlich. Das war nachvollziehbar unter den gegebenen Umständen, aber auf keinen Fall würde ich meine Waffe aufgeben – nicht wenn ich wusste, dass Dantalion ganz in der Nähe war und Rache suchte.
    Das ließ mir nur einen Ausweg. Ich sprang kopfüber in das hohe Gras. Der Scharfschütze feuerte sofort. Hochgeschwindigkeitsgeschosse sprenkelten den Boden hinter mir und fetzten Blätter von den Grasstängeln, die um mich herum durch die Luft schwirrten. Ich rannte schneller. Der Hubschrauber hatte den Vorteil der besseren Perspektive, ganz zu schweigen von dem Wärmebildsichtgerät, das mich innerhalb von Sekunden aufspüren würde, aber stehen zu bleiben hätte bedeutet, meine Waffe aufzugeben und mich ungeschützt dem Killer auszusetzen. Ich rannte in vollem Sprint, schlug mit meinem KA-BAR-Messer auf die widerspenstigen Stängel ein und versuchte, mich aus dem Sichtbereich des Hubschrauberpiloten zu halten. Er würde fast dreißig Sekunden dafür brauchen, den Hubschrauber zu wenden und festzustellen, dass ich nicht mehr zu sehen war, und dann beschließen, das Wärmebildsichtgerät in der Nase der Maschine zu aktivieren. Diese Zeit konnte ich nutzen, um mir gegenüber dem übereifrigen Scharfschützen eine bessere Ausgangsposition zu verschaffen.
    Das Megaphon ertönte erneut, die McDonnell Douglas schwebte über mir, der Abwind der Rotorblätter knickte die Gräser über meinem Kopf zur Seite. Sobald der Hubschrauber an mir vorüber war, drehte ich mich auf dem Absatz um und sprintete zurück zu Bradley.
    In den paar Sekunden, seit ich ihn verlassen hatte, war es ihm gelungen, sich auf die Ellenbogen aufzustützen. Ich brach durch das hohe Gras und kam schlitternd neben ihm zum Stehen. In seinem Gesicht spiegelten sich Schmerz und ein nicht gerade geringes Maß an Fassungslosigkeit.
    »Was machen die denn da?«
    »Sie halten mich für den Scheißschuldigen«, sagte ich ihm. Und das musste ich richtigstellen. Das Problem war, dass ich immer noch einen Verwundeten vor seinem Möchtegern-Killer beschützen musste. »Sorry, Bradley, aber das könnte jetzt wehtun.«
    Ich schnappte ihn mir unter den Armbeugen und zog ihn mit aller Kraft an mich, so dass er auf meinem Schoß saß wie ein Riesenbaby. Dann rammte ich mein Messer neben mir in den Boden und reckte den rechten Arm in die Luft, damit der Scharfschütze sehen konnte, dass ich die Finger zwar noch am Abzugsbügel hatte, aber dass meine SIG mit dem Lauf nach unten hing und keine unmittelbare Bedrohung darstellte.
    »Heilige Scheiße!«, entfuhr es Bradley, als ihm klarwurde, dass ich ihn als Schutzschild benutzen wollte. »Was, wenn sie auf mich schießen?«
    »Das werden sie nicht tun«, erklärte ich ihm voller Zuversicht. »Außerdem tragen Sie ja die

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