Das Blutschwert
den Dämonenvampir an der Hüfte und sprang mit ihm durch eins der Fenster.
Sie landeten im Unkraut. Buffy schleuderte ihn mit aller Kraft von sich und nahm wieder ihre Kampfhaltung ein. In diesem Moment fiel ihr auf, dass sie ihren Jagdbeutel im brennenden Gebäude vergessen hatte.
Und Chirayoju schien es ebenfalls bemerkt zu haben. Er grinste schadenfroh. »Dies ist dein Ende«, versicherte er ihr, während er langsam näher kam, als wollte er den Moment des Triumphes auskosten. »Du gehörst mir!«
»Tut mir Leid, aber ich hab schon eine Verabredung zum Valentinstag.« Buffys Gedanken überschlugen sich, während sie sich nach einem Stück Holz oder einem Ast umsah, irgendetwas, das sie als Waffe benutzen konnte. Schließlich griff sie in ihrer Verzweiflung unter ihre Bluse und riss die Metallkette ab, die sie um den Hals trug. Sie hielt Chirayoju das Kreuz entgegen, ohne zu wissen, ob das irgendeine Wirkung auf diesen chinesischen Vampirzauberer hatte.
Chirayoju fauchte und blieb abrupt stehen. Buffy hätte vor Erleichterung fast laut gejubelt. Es war das Kreuz, das Angel ihr in der Nacht geschenkt hatte, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Sie würde ihm noch einmal dafür danken müssen. Sie würde.«
»Wo hast du das her?«, fragte der Vampirzauberer.
»Spielt das eine Rolle?« konterte sie. Sie bekam allmählich wieder Luft und fühlte sich viel besser.
»Es gehört mir! Gib es zurück!«, brüllte er und ballte in ohnmächtiger Wut die Fäuste.
»Das soll dir gehören?« Buffy starrte die Kette an. Und ihr Blick fiel auf die Scheibe, die Willow vom Schwert des Sanno genommen hatte. Sie grinste. »Oh!«, sagte sie. »Ich verstehe. Warum kommst du nicht einfach und holst es dir.«
Einen Herzschlag lang war Buffy wie gelähmt, als Chirayoju sich mit hasserfülltem Geschrei auf sie stürzte. Was sollte sie tun? Wenn sie diesen Blut saugenden Dämonengeist besiegen wollte, setzte sie dabei Willows Leben aufs Spiel. Denn es war nur zu offensichtlich, dass Willow auch da war. Es war ihr Fleisch und Blut, gegen das sie kämpfte, denn irgendwo in diesem Körper steckte Willow!
Im Moment schien Chirayoju ganz auf die kleine Scheibe konzentriert zu sein. Sollte sie sie ihm einfach geben? Vielleicht.
Chirayoju stürzte sich auf sie. Die Jägerin warf sich nach links, glitt an ihm vorbei, packte ihn von hinten und schleuderte ihn durch die Luft. Klauen kratzten Halt suchend über Buffys Bluse und gruben tiefe, blutige Rillen in das Fleisch ihres Oberarms.
Der heiße Schmerz, der von den Kratzern an ihrem Oberarm ausging, schärfte ihre Gedanken: Überleben war alles. Es gehörte im
Übrigen auch zum Job der Jägerin. Aber wenn sie nicht bereit war, Willow zu töten, würde sie sterben.
Buffy holte tief Luft. Dann entschuldigte sie sich im Stillen bei Giles. Bei ihrer Mom. Bei Dad, wo auch immer er in dieser Woche stecken mochte. Denn sie wusste, dass sie bei dieser wichtigsten Aufgabe versagen würde. Buffy Summers wusste, dass sie sterben würde. Sie konnte es nicht. Sie konnte Willow nicht töten.
Doch dann erinnerte sie sich mit derselben Deutlichkeit an etwas, das ihr Leben retten konnte: Willows Handgelenk. Nachdem Chirayoju von ihr Besitz ergriffen hatte, war Willows stark verstauchte Hand sofort geheilt. Fast wie durch ein Wunder.
Die Jägerin lächelte. Der Gedanke gefiel ihr. Willows Verletzungen waren nicht Chirayojus. Und das bedeutete doch wohl in logischer Konsequenz, dass Chirayojus Verletzungen nicht Willows waren, oder?
»In Ordnung«, stieß Buffy hervor. »Komm schon. Ich will meine Freundin zurück. Wenn das bedeutet, dass ich dir Schmerzen zufügen muss, bis du die Lust an dem Spiel verlierst - gut, ich garantiere dir, dass ich die ganze Nacht durchhalte.«
»Ganze Nationen haben sich vor mir auf die Knie geworfen«, fauchte Chirayoju. »Die Alten winselten vor Furcht, wenn mein Name auch nur geflüstert wurde. Dir wird es genauso ergehen.« Das Ungeheuer umkreiste sie und suchte nach einer Angriffsstelle.
Buffy blieb wachsam. Sie versuchten sich gegenseitig mit Blicken zu bezwingen. Der Anblick von Willows Gesicht bedrückte sie, die schlaffe Leere ihrer Züge, die Hohlheit ihrer Augen. Statt dessen konzentrierte sie sich auf das durchscheinende, grotesk grün leuchtende Gesicht, das Willows Antlitz wie eine hauchdünne Halloween-Maske überlagerte. Aber es war nicht Halloween.
Die Geistermaske verzerrte sich zu einem hässlichen Grinsen. Buffy drehte sich der Magen um,
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