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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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ihm entschuldigen, weil du ihn verdächtigt hast?«
    Seine blauen Augen funkelten verschmitzt. Nelly spürte, wie sich eine ungekannte Müdigkeit bleiern auf ihre Schultern legte und sie fast zu Boden drückte. Ihr war, als könnte sie sich nicht mehr rühren und würde es niemals bis nach Hause schaffen. Ohne sein Lächeln zu erwidern, antwortete sie, das würde sie, wenn überhaupt, schon selbst tun. Sie versuchte, den Saal unbemerkt zu verlassen, was ihr nur zum Teil gelang, denn in dem Moment, als sie aus der Tür schlüpfen und nach Hause in ihr Bett verschwinden wollte, nach dem sie sich über alles sehnte, tauchte Alessandro Palmieri hinter ihr auf. Sie spürte ihn, noch ehe sie seine Stimme hörte und sich nach ihm umdrehte.
    »Und, Nelly, offenbar gab es für ihr Theorem keine Beweise, es leckte nach allen Seiten.«
    »Und was, bitte, wäre mein Theorem, wie Sie es nennen?«
    »Na, kommen Sie, verstecken Sie sich jetzt nicht hinter dem erhobenen Zeigefinger, Ihr untrüglicher Spürinstinkt«,  Himmel, wie viel Ironie in der Stimme, wie viel Gift in seinen Katzenaugen , »hatte es auf mich abgesehen. Vielleicht werden Sie eines Tages, wenn sich die Gelegenheit ergibt, die Güte haben, mir zu erklären, worauf ihre Annahmen fußten. Das würde mich vom menschlichen und beruflichen Standpunkt aus sehr interessieren.«
    Seine Stimme unter dem höflichen Deckmantel klang herausfordernd und hart, seine Augen waren eisig.  Jetzt habe ich mir noch einen Feind gemacht. Was soll’s, einer mehr oder weniger.  Sie lächelte ihm zu und fühlte sich himmelweit entfernt von diesem Saal voller Menschen, von ihrem Arbeitsplatz, von diesem Mann, den sie vergeblich zu durchschauen versucht hatte. Vielleicht verbarg sich tatsächlich nichts hinter dem äußeren Schein, gar nichts, genau, wie er gesagt hatte. Sie zuckte die Achseln.
    »Ihr Interesse ehrt mich. Wieso nicht? Falls Sie mal in der Gegend sind, sehr gern. Ein Schwätzchen unter Freunden, was, Alessandro? Aber jetzt muss ich wirklich los. Auf Wiedersehen, und ... alles Gute. Menschlich und beruflich.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, schlüpfte sie hinaus und traf Marco vor dem Eingang, der gerade eine Zigarette rauchte. Auch er war endlos weit weg von allem und jedem und sah den Rauchkringeln nach, die sich in der Luft auflösten.  Wie unsere Träume. Wie die Liebe. Was für eine trostlose Vorstellung. An irgendeinem Traum müssen wir doch festhalten ... aber wie hält man den Rauch fest, wie fängt man ihn ein? Oh, Carlo, komm schnell nach Hause, ich brauche dich, brauche uns, komm, ich bitte dich, ehe ich irgendeinen Mist baue.
    Marco blickte durch sie hindurch, er schien in diesen elenden Tagen mit einem Schlag gealtert zu sein. Dann lächelte er sie an, ein trauriges, weises und warmes Lächeln.
    »Gehst du schon, Nelly? Willst du denn nicht deine Lorbeeren einsammeln?«
    »Statt Lorbeeren einzusammeln, muss ich zusehen, wie ich mich selbst wieder einsammele, diese Geschichte hat mich ein paar Jahre meines Lebens gekostet. Ich gehe heim und hoffe, mindestens drei Tage am Stück zu schlafen. Und dann ist da noch mein Sohn mit seinen Problemen, die zwangsläufig auch meine sind, man kann halt nie durchschnaufen, um es mal salopp auszudrücken.« Sie legte ihm eine Hand auf die Wange und sah ihm forschend in die Augen. »Und du, wie geht’s dir, Marco? Besser?«
    »Ich kann dieser irren Geschichte mit all der damit verbundenen Anspannung und dem grausigen Ende nur danken, dass sie mich von mir selbst ferngehalten und verhindert hat, dass ich genauso ende wie Zanni.« Er grinste – es hatte scherzhaft klingen sollen, enthielt aber auch ein Körnchen Wahrheit, wie seine Stimme verriet. »Aber ich habe verstanden, dass uns von den geisteskranken Kriminellen manchmal nur eine ganz, ganz dünne Wand trennt, Nelly, so dünn«, sagte er und zeigte mit Daumen und Zeigefinger eine unsichtbare Winzigkeit.
    Sie nickte, obwohl sie ihn nicht verstanden hatte, sie konnte ihn nicht verstehen, überlegte er und dachte an die Szene in der Wohnung der Prostituierten und daran, wie es ihm gefallen hatte, sie zu schlagen, ja, es hatte ihm gefallen, er war betrunken gewesen, aber er erinnerte sich an den Genuss, den ihm ihr angstverzerrtes Gesicht bereitet hatte. Er wandte den Blick ab, sah zu Boden, und als er wieder aufsah, waren Nellys Augen woanders. Sie beobachtete Palmieri, der herausgekommen war und mit einem hochgewachsenen, gebeugten alten Herrn mit finsterem

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