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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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Gesichtsausdruck redete. Der Mann versuchte etwas zu sagen, doch Alessandro ließ ihn nicht zu Wort kommen, er schien ihn hypnotisieren zu wollen, ein echter Schlangenbeschwörer, dachte Nelly. Endlich gelang es dem Herrn, den Monolog des Profilers zu unterbrechen, er sagte ein paar knappe, trockene Sätze und verabschiedete sich.
    »Den kenne ich, das ist der Onkel von Avvocato Manara, der Vater von Zanni. Lucrezio Manara, der Gräzist.«
    »Ach ja? Echt?«
    Nelly starrte Marco von ganz weit weg an, ihr Hirn weigerte sich, ihre Gedanken zusammenzufügen, Marco folgte dem gebeugten Alten mit dem Blick, dann Palmieri, der ins Präsidium zurückkehrte, und als er sich zu Nelly umdrehte, sah er sie davongehen. Sie blickte sich kurz um und winkte ihm zu. Er warf die Zigarette zu Boden und trat sie länger als nötig aus.
    Nelly hielt ein vorbeifahrendes Taxi an und ließ sich nach Hause bringen. Als sie die Wohnungstür hinter sich zugeworfen hatte, ging sie in die Küche, trank gierig zwei Gläser Wasser, riss das Telefonkabel aus der Buchse, schloss die Fensterläden, nicht ohne für Durchzug zu sorgen, zog sich nackt aus und streckte sich nur halb mit einem Laken bedeckt auf dem Bett aus. Binnen weniger Minuten, in denen ein Gefühl der Schwerelosigkeit sie überkam und sie im Geiste das blaue Meer und das ewige Rollen der Wellen vor sich sah, hörte die Welt auf, für sie zu existieren.

XIX
    »Ma? Huhuu, Ma, wach mal auf! Was ist, hast du Drogen genommen? Weißt du wenigstens, was für ein Tag heute ist? Es ist Freitag.«
    Maus besorgte Stimme drang aus wattiger Ferne an Nellys Ohr und holte sie aus dem Tiefschlaf, der nur von kurzen, tranceartigen Pausen unterbrochen gewesen war. Zwei ganze, herrliche, erholsame Tage im Nichts. Mittwoch war die Pressekonferenz gewesen. Jetzt war es schon Freitag? Sie rieb sich wie ein Kind die Augen und blickte blinzelnd ihren Jungen an. Braungebrannt, spindeldürr, verschreckt. Weshalb? Weil sie so tief geschlafen hatte?
    »Was ist los, Mau? Alles okay?«
    »Ein Dreck ist okay. Richtig scheiße isses. Im Zug zurück hat Moni Blutungen bekommen, ich hab sie ins Krankenhaus gebracht. In die Notaufnahme des Galliera, sie haben sie dabehalten wegen Gefahr einer Fehlgeburt. Dann bin ich nach Hause gerannt, weil ich dich nicht erreichen konnte.«
    Die Schläfrigkeit war mit einem Mal verschwunden. Nelly sprang aus dem Bett, zog sich in Windeseile an, und zusammen machten sie sich auf den Weg ins Krankenhaus.
    Es hat wohl geregnet, während ich geschlafen habe, es ist nicht mehr so heiß oder vielleicht auch nur weniger schwül, jedenfalls kann man wieder atmen.  Angenehm überrascht blickte sich Nelly um. Die Leute auf der Straße sahen dynamischer aus, nicht mehr so schlapp wie in den vergangenen Tagen.
    Mau war still und angespannt, er rannte fast, und bei seinen langen Beinen hatte sie Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Sie hatten die Altstadt durch die Porta Soprana verlassen und gingen die Via Fieschi hinauf und am Palazzo della Regione vorbei. Nach den Übelkeitsanfällen, dem Zusammenbruch, der Hitze und der mit unfreiwilligem Fasten verbundenen zweitägigen Schlafkur – in den kurzen Wachphasen hatte sie nur Fruchtsaft, Wasser oder Milch zu sich genommen – war Nelly nicht mehr in Form und bald völlig außer Atem. Mau sah sie fragend an.
    »Was ist denn mit dir passiert, Ma, wegen den paar Metern bergan machst du schon schlapp?«
    Nelly sah sich gezwungen, zu erzählen, was ihr passiert war, während er und Moni fort waren, natürlich ohne zu dramatisieren, doch Mau war dennoch tief getroffen und machte ihr Vorwürfe, dass sie ihm nicht Bescheid gesagt hatte. Und wenn sie draufgegangen wäre? Und er war nicht bei ihr? Wie hätte er denn dagestanden? Nelly lachte, redete die Ereignisse noch einmal klein und hakte sich bei ihm unter, um sich den Berg hinaufziehen zu lassen. Kurz darauf tauchte die inzwischen allzu vertraute Fassade des Galliera-Krankenhauses vor ihnen auf, das sie in den letzten Tagen gleich zweimal von innen gesehen hatte.
    Sie betraten das alte Gebäude durch den Haupteingang, bogen nach rechts ab und stiegen eine ausladende Marmortreppe hinauf. Im ersten Stock ein langer Korridor mit riesigen Fenstern auf der linken Seite, die einst auf einen Garten hinausgegangen waren und jetzt auf einen Teppich von Autodächern blickten. Rechts lagen die Stationen, auch die gynäkologische.
    Im kleinen Wartezimmer saß steif und kerzengerade, mit starr geradeaus

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