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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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auch. Sofort konfrontierte sie Nelly mit der Frage, die alle seit vier Tagen umtrieb.
    »Wo sind die Köpfe, wo ist der Kopf von Paulette, von Malina?«
    Nelly wusste es nicht, und da Angriff nun einmal die beste Verteidigung ist, fragte sie kaltschnäuzig zurück, was denn mit ihren Visionen sei, ob sie ihr nichts darüber verrieten, in welcher Höhle Simba seine Trophäen aufbewahrte?
    »Und, liebe Claire, wusstest du eigentlich, dass unsere letzte kleine, körperlose Nachtwanderung mich fast das Leben gekostet hätte?«
    Claire wurde nachdenklich und sann minutenlang über Nellys Worte nach.
    »Also«, schloss sie befremdet, »waren die Köpfe wirklich nicht dort, in dem weißen Haus auf dem Land. Das ist sehr merkwürdig.«
    »Nein, zum Henker«, bestätigte Nelly ungehalten, »da war nur ein frisch runtergeschnittener, und zwar der von der armen Journalistin. Dieses miese Schwein hat sein Geheimnis mit in die Hölle genommen. Dafür waren die Filmaufnahmen seiner Spektakel allesamt da. Und auch die Unterhosen der Opfer. Ich habe die Kassetten noch nicht sichten können, aber mir wurde gesagt, das sei nichts für schwache Mägen, und meiner ist in letzter Zeit leider ein wenig empfindlich.«
    »Ich wusste, dass an dieser Geschichte etwas nicht stimmt.«
    Ausnahmsweise wirkte Claire nicht mehr ganz so selbstsicher wie sonst.
    »Ich werde versuchen, eine Reise zu machen, obwohl die letzte auch für mich nicht ganz ungefährlich war. Eine ungeheure psychische Kraft hat mir den Zugang verwehrt. Dahinter stand, wie du selbst gesehen hast, das reine Grauen.«
    Ohne zu grüßen, drehte sie sich um und verschwand wie ein Schatten in der Gasse. Nelly schauderte trotz der Hitze. Sie fragte sich, was es dieser elenden Geschichte, die nun endlich abgeschlossen zu sein schien, noch hinzuzufügen gab. Doch Gemmas Umschlag brannte ihr in der Tasche und ließ ihr keine Ruhe. Statt ins Präsidium zu gehen, nahm sie den Weg Richtung Salita Santa Caterina und zum Haus der Manaras. Die Begegnung mit Claire hatte ihre Unruhe noch gesteigert, und ihr war das Bild von Palmieri in den Sinn gekommen, der mit dem alten Professor Lucrezio gesprochen hatte.
    Vielleicht hatte er etwas über den Tod seines leiblichen Sohnes in Erfahrung bringen wollen und war mit Palmieri zusammengestoßen, oder vielleicht war Palmieri von Tano beauftragt worden, dem alten Herrn als Psychologe und Psychotherapeut möglichst schonend beizubringen (aber wie konnte man diese Geschichte jemandem schonend beibringen?), was sein Sohn getan hatte und wie er gestorben war.
    Außerdem wollte sie mehr über Giuliano Zanni wissen, der fähig gewesen war, sein inneres Chaos dermaßen perfekt hinter der Maske des offenen, herzlichen Jungen zu verstecken. Wie gut hatte der Vater ihn gekannt? Wie war ihre Beziehung wirklich gewesen? Vielleicht würde man auf diesem Weg auf eine Spur stoßen, die zu den verschwundenen Köpfen führte. Vorausgesetzt, die Kollegen hatten nicht bereits alles abgegrast, während sie zuerst im Schlummerland geweilt und später bei Monica im Krankenhaus gesessen hatte.
    Sie kramte das Handy aus der Tasche und wählte Tanos Nummer. Der Polizeivize, der mit Laurenti und Volponi in einem Meeting saß, war kurz angebunden und legte gleich wieder auf.
    Während Nelly die Via XXV Aprile entlangging und die Piazza Fontane Marose erreichte, rissen die Schönheit der restaurierten Palazzi und der wiedergefundene Glanz der Stadt sie unwillkürlich aus ihren Gedanken. Eine Pracht, ein Schmuckstück! Genua war Nellys große Liebe, ein Fest für Augen und Seele, ein Trost auch und vor allem, wenn die Probleme ihr über den Kopf zu wachsen schienen.
    Sie bog in die Salita Santa Caterina ein und stand wenige Minuten später vor dem alten Palazzo, in dem sie sich vor Jahren vergeblich abgemüht hatte, Deutsch zu lernen. Früher hatte er in Genua nur die Deutsche Bibliothek geheißen. Sie klingelte, sagte, wer sie war, und fürchtete schon, man würde ihr nicht aufmachen. Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann öffnete sich das Tor mit einem Klicken, und ohne genau zu wissen, was sie eigentlich wollte und wonach sie suchte, trat Nelly ein.
    Marcos Beschreibung der Wohnung und die darin herrschende Atmosphäre war so treffend gewesen, dass Nelly das Gefühl hatte, schon einmal hier gewesen zu sein und auch das alte Kindermädchen zu kennen, das ihr mit einem grimmigen »Tag, kommen Sie rein« die Tür öffnete. Sie führte sie in das gleiche Arbeitszimmer, in

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