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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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Scheiße gesteckt. Meine Geschichte klingt verrückt und total unglaubhaft, denken Sie, ich wüsste das nicht?«
    »Und das andere Mädchen? Wenn du ihr auch ein Eis ausgegeben hast, sagst du uns das lieber gleich.«
    Nelly klang verständig, Marco hingegen starrte Gianluca Sonni an, als wolle er ihn fressen.
    »Ich hab keine Ahnung, wer die ist. Ehrlich. So, wie die aussieht, könnte das sonst wer sein. Meine Cousine Patrizia zum Beispiel. Ihr müsst was tun, da ist ein Irrer unterwegs.«
    »Keine Sorge, wir werden uns schon darum kümmern«, brummte Marco. »Du bleibst jetzt erst mal brav hier, bis wir den Staatsanwalt gehört haben. Ich bin sicher, wenn du nicht mehr auf freiem Fuß bist, hat es mit diesen unerfreulichen Funden ein Ende.«
     

III
    Seit ein paar Tagen saß Gianluca Sonni im Gefängnis von Marassi in Untersuchungshaft. Er wurde des ersten Mordes verdächtigt. Was den anderen natürlich unweigerlich nach sich zog, da er für den Abend vor dem Leichenfund am Forte Begato kein Alibi hatte. Er lebte allein, behauptete, er habe ein Beruhigungsmittel genommen, weil ihn die Erinnerung an Paulettes verstümmelte Leiche derart aufgewühlt habe, und sei früh ins Bett gegangen. Es gab unzählige offene Fragen. Die Durchsuchung seiner Wohnung hatte nichts ergeben, wiewohl in der Garage neben anderem Werkzeug eine vielversprechende kleine Säge gefunden wurde. Für einen Klempner allerdings nichts Ungewöhnliches. Sie sollte auf eventuelle Blutspuren untersucht werden, die für das bloße Auge unsichtbar waren.
    Die kleine innere Stimme schwieg, doch es war ein bleiernes, drohendes Schweigen. Nelly saß schwitzend in ihrem nicht klimatisierten Büro und ging Nardinis Bericht noch einmal durch. Beide Verbrechen waren auf die gleiche Weise verübt worden. Keine Gewalt, keine Verletzungen, abgesehen von leichten Abschürfungen an den Handgelenken und Fußknöcheln, die vermuten ließen, dass die Mädchen gefesselt oder festgebunden worden waren. Es gab Spuren von Klebeband. Man hatte sie mit einer Injektion auf Curare-Basis ruhiggestellt.
    Die Abtrennung des Kopfes – während die Opfer noch lebten – zeugte von handwerklichem Geschick. Möglicherweise hatte der Täter ein Beil benutzt, vielleicht auch eine Art rudimentäre Guillotine. Die Fachleute berieten noch und untersuchten die Schnitte am Hals, und jeder hatte natürlich eine andere Meinung. Nelly seufzte entnervt. Wie auch immer, ein Klempner war jedenfalls zweifelsohne ein guter, mit vielfältigem Werkzeug ausgestatteter Handwerker.
    Die Identität des Mädchens vom Forte Begato blieb weiterhin ein Rätsel. Niemand hatte ihr Verschwinden angezeigt. Es war an der Zeit, mit der Madame aus der Via del Campo ein Schwätzchen zu halten. Allein.
    Madame Claire empfing sie diesmal ganz in Weiß, Blau und Grün gekleidet in ihrem Wohnzimmer. Ihre großen, dunklen Augen musterten sie fragend. Mit einer Geste bedeutete sie ihr, Platz zu nehmen, ehe sie sich ihr gegenüber setzte.
    »Ist er es, Commissario? Hat der, den Sie festgenommen haben, meine Paulette getötet?«
    »Ich weiß es nicht, Claire. Schon möglich.« Nellys Stimme klang unsicher und ein wenig entmutigt.
    »Wenn Simba noch frei herumläuft, wird er wieder töten.«
    »Kann sein. Hat sich niemand bei Ihnen gemeldet? Haben Sie irgendeine Ahnung, wer das zweite Opfer sein könnte?«
    »Ich selber nicht. Doch ich habe da so etwas gehört. Ein Mädchen ist verschwunden, und manche glauben, es könnte das vom Forte Begato sein.«
    »Und wieso ist der, der das annimmt, nicht zur Polizei gegangen?«
    Es folgte eine lange Pause. Madame Claire sah die Kommissarin forschend an und überlegte, ob sie ihr Wissen preisgeben konnte. Mit der Polizei zu kollaborieren fiel ihr nicht gerade leicht.
    »Ich habe gehört, es sei ein Mädchen verschwunden, das für Balmir gearbeitet hat, Balmir Rafsi, den Albaner. Die ging bei der Via di Francia anschaffen. In der Nacht vor dem Fund beim Forte Begato ist sie verschwunden.«
    »Danke, Claire.«
    »Ich suche Paulettes Mörder. Wenn es nicht dieser Gianluca ist, werden wir ihn finden.«
    »Wir?«
    »Ich habe Leute, die mir helfen«, schloss Claire und erhob sich, und Nelly begriff, dass die Unterhaltung beendet war.
    Fattori hatte Balmir aufs Präsidium bestellt. Er war ein alter Bekannter, hatte bereits wegen Versklavung, Zwangsprostitution und Ähnlichem gesessen, landete aber immer wieder auf den Füßen. Dennoch war ihm jedes Mal mulmig, wenn er das Präsidium

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