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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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wählerisch, die Signora. Auch was die Männer angeht, ich muss schon sagen.«
    »Du hast gut reden, wechselst die Weiber wie Unterhosen, und nie ist die Richtige dabei.«
    Tano hatte das Geld auf den Tisch gelegt, und die beiden standen auf. Nelly warf ihm einen Seitenblick zu.  Wie konnte seine Frau sich so einen nur entgehen lassen? Es müsste viel mehr davon geben!
    Der Polizeivize wirkte plötzlich nachdenklich. Während sie durch die Via Fieschi Richtung Tiefgarage gingen, schwieg er und schien seinen Gedanken nachzuhängen. Dann sagte er plötzlich: »Meine Frau hat mich verlassen, weißt du? Wegen eines anderen. Sie hat vor drei Tagen ein Kind bekommen.«
    Nelly war platt und wagte nichts darauf zu sagen.
    »Es hat mir wehgetan, damals, als sie gegangen ist, vor allem wegen der Kinder. Aber ich verstehe sie. Ich war nie für sie da. Ich liebte sie nicht mehr. Ich musste mich überwinden, mit ihr zu schlafen. Als wir geheiratet haben, waren wir sehr jung, sie war schwanger mit Massimo.«
    O weh, Mau und Moni könnte das Gleiche blühen. Mist, verdammter ...
    »Dieser Typ, mit dem sie jetzt zusammen ist, ein Anwalt, ist eine ganze Ecke älter als ich und trägt sie auf Händen, er gibt ihr das Gefühl, geliebt und begehrt zu sein. Ich wünsche ihr alles Glück der Welt. Aber ich glaube nicht, dass es mit uns so geendet ist, weil wir so jung waren, weißt du, Nelly. Ich glaube, es liegt an mir. Ich verliere eben schnell das Interesse, das ist es. Es gibt so viele Frauen, ich verliebe mich in eine, schlafe mit ihr und finde es das Größte auf der Welt, dann habe ich es über, die Beziehung geht in Lichtgeschwindigkeit in die Brüche, und ich sehe mich nach einer neuen um. Männer wie ich sollten sich nicht binden.«
    »So ein Blödsinn, Tano, was dir passiert ist, kann jedem passieren. Du bist alles andere als oberflächlich, früher oder später kommt die Richtige – zumindest für ein Weilchen«, feixte sie, um die Stimmung aufzuheitern. Auch Tano lachte sein schönes, warmes Lachen.
    Unterdessen waren sie beim Parkhaus angelangt, er zahlte das Ticket, sie stiegen ins Auto, tauchten aus den kühlen Eingeweiden der Stadt empor, fuhren Richtung Corso Italia und bogen landeinwärts nach Albaro ab. Zum Glück hatte das Auto, ein Croma, eine gute Klimaanlage, und Nelly wäre am liebsten stundenlang so weitergefahren, geschützt vor der erbarmungslosen Hitze.
    Der Corso Italia war menschenleer, die Strände wimmelten von Badenden, die im lauwarmen Wasser dümpelten. Immer wieder ergossen sich halbnackte junge Leute und ein paar wenige Mütter mit Kindern, die es an das verführerisch glitzernde Meer zog, aus den Bussen. Zu ihrer Zeit hatten die Frauen gleich mehrere Kinder auf dem Arm und an der Hand gehabt, erinnerte sich Nelly fast wehmütig. Heutzutage war eine Schwangere eine Seltenheit.
    Schon wieder! Der Finger bohrt auch immer weiter in der Wunde. Frauen, Kinder, Schwangerschaften.  Themen, die sie jahrelang nichts angegangen waren, als gehörten sie in eine andere Welt. Und jetzt war von nichts anderem mehr die Rede. Würde sie Großmutter werden? Und was würde das für die Kinder und ihr Leben bedeuten?«
    »Was stimmt dich so nachdenklich, Nelly? Ich wollte dir mit meinem gescheiterten Privatleben nicht die Laune vermiesen.«
    »Ach was, Tano, und wieso gescheitert? Wir Menschen sind, wie wir sind, an uns und unseren Beziehungen ist nichts absolut richtig oder falsch. Wenn eine Geschichte nicht funktioniert oder sich überlebt, können wir uns nicht ewig dafür geißeln. Das macht es auch nicht besser, irgendwann muss man sich damit abfinden und in die Zukunft blicken. Außerdem hast nicht du sie verlassen.«
    »Aber ich habe sie dazu gebracht, mich zu verlassen. Und weißt du, was?« Tano sah ihr gerade in die Augen. »Ich bin froh, dass es so gekommen ist. Du hast recht. Wir sind wirklich, wie wir sind. Amen.«
    Ein gedankenverlorenes Lächeln lag jetzt auf seinem gebräunten Gesicht. Die Wahrheit war endlich raus, vielleicht zum ersten Mal hatte er sie sich offen eingestanden. Im Grunde eine Erleichterung. Ein gelöster Fall. Ein Startpunkt für die Zukunft.
    Inzwischen hatten sie den Corso Italia Richtung Binnenland verlassen und erreichten die Kirche San Francesco von Albaro. Tano parkte den Wagen in eine soeben freigewordene Lücke, und die beiden machten sich zu Fuß auf zu der  creuza , die laut Wegbeschreibung ganz in der Nähe sein musste. Sie durchquerten ein paar unbekannte Gassen und

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