Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)
bekommen.
» Ich bin’s nur«, sagte er schließlich. » Tut mir leid, dass ich so leise war. Ich dachte, ihr wäret vielleicht Kerry. Und Edie .« Sein Gesicht hatte tiefe Furchen, als sei ihm das ganze Ausmaß dieses Grauens gerade erst klar geworden.
» Ich dachte, du wolltest mit dem W agen los«, sagte Felix.
» Bin ich auch«, sagte Matt mit krächzender Stimme und deutete mit seiner Lampe zu seinem BMW hinüber, dessen silberfarbener Lack ungefähr fünfzig Meter weit entfernt im Lampenlicht funkelte. Er musste vom Fahrweg herunter und durch das Gelände gefahren sein, um herzukommen. » Ich meine, ich wollte . Aber im Grunde wusste ich nicht, wo ich hin sollte, und man sieht auch nicht viel. Deshalb dachte ich, ich kann eher helfen, wenn ich wieder herkomme.« Er leuchtete mit seiner Lampe zum Cottage hinüber, und Felix ließ seinen Lichtstrahl folgen. » Die Hütte habe ich mir schon angesehen, von oben bis unten. Es ist unmöglich, dass da jemand reinkommt.« Er hustete und machte dann wieder dieses Geräusch.
Es löste eine vage Erinnerung aus, die Rowan beiseiteschob. Keine irrelevanten, ablenkenden Gedanken mehr. Bitte . Er zwang sich, seine Konzentration dahin zu richten, wo sie gebraucht wurde.
Felix kratzte sich am Kopf. » Ich weiß nicht, ich finde, wir sollten uns trotzdem um die Straßen kümmern. W enn du nicht weit kommen konntest, konnten sie es vielleicht auch nicht. V ielleicht sollte ich mitfahren, damit ich mit Kerry sprechen kann, falls wir sie finden.«
Deutete Rowan zu viel in diese W ortwahl, oder ließ sein Sohn erkennen, dass er Kerry immer mehr als aktive Kidnapperin sah, nicht als passives Opfer? W ie dem auch sein mochte, Rowan überlegte sich, dass Felix womöglich der letzte Mensch war, mit dem Kerry sprechen wollte. Felix war derjenige, den sie getäuscht hatte. V ielleicht würde es ihr leichter fallen, sich mit einem relativ Fremden auseinanderzusetzen, einer vergleichsweise neutralen Partei wie Matt.
» Felix, du kennst dieses Gelände wie deine W estentasche. Ich hätte dich lieber zu Fuß bei mir, zumindest bis die Polizei da ist. W ir müssen sie bald finden. Reden können wir später.« Rowan wandte sich an Matt. » Wenn du irgendetwas siehst, bring vor allem das Baby zurück. Alles andere ist nicht wichtig. Find das Kind und bring es wohlbehalten nach Hause.«
» Ja, natürlich.« Offensichtlich hätte Matt sich wegen seiner Fehleinschätzung am liebsten in den Hintern gebissen. Er ging zu seinem W agen zurück und ließ ihn im Schneckentempo über den unebenen Boden rollen. Der Motor war so leise, dass es aussah, als löse er sich in der Nacht auf.
Bevor Rowan und Felix etwas sagen konnten, hörten sie wieder einen W agen. Jemand kam die Zufahrt herunter, nicht vorsichtig, sondern sehr schnell und ohne sein Kommen zu verheimlichen.
» Die Polizei!«, sagte Felix. Sie gaben ihre amateurhafte Suche auf und liefen zurück zur Scheune, um ihr Entsetzen an die Fachleute zu übergeben.
SIEBENUNDVIERZIG
Rowan und Felix erreichten das Haus, als der bestürzend vertraute W agen anhielt. Tara und Sophie standen davor wie Strichfiguren im Scheinwerferlicht. W ill sprang aus dem Fahrzeug, ohne das Licht auszuschalten oder den Motor abzustellen. Er war von oben bis unten mit Schlamm bespritzt, wahrscheinlich weil er Matts W agen aus dem Graben geschoben hatte. Er hatte sich über die Augen gewischt, sodass es aussah, als schaute er durch einen weißen Briefkastenschlitz.
» Wo ist die Polizei?«
» Wir dachten, du bist die Polizei«, brachte Tara hervor.
» Warum bist du wieder hier? W arum suchst du sie nicht?«, schrie Sophie. » Mach, dass du wegkommst. Oder ich fahre! Gib mir den Schlüssel, du Nichtsnutz. Ich mache es selbst.« Sie wollte zum W agen gehen, aber W ill hielt sie bei den Schultern fest. Er sprach in ihr Haar, aber was er sagte, konnten alle hören.
» Soph, die Polizei ist alarmiert, keine Sorge. Aber ich kann so nicht fahren. Ich sehe nichts. Ich habe zweimal fast die Kontrolle über den W agen verloren. Matt ist immer noch auf der Suche. Das hoffe ich wenigstens.«
» Ist er«, bestätigte Felix.
» Das ist eine Aufgabe für Profis. Sie werden jetzt jeden Moment kommen. Eigentlich sollten sie schon hier sein.«
» Was denn!? Sollen wir einfach hier herumsitzen?«, rief Sophie. » Das kommt nicht infrage.«
» Sie werden jeden Moment da sein«, wiederholte W ill. » Und dann müssen sie alles erfahren, was wir wissen, oder?« Er ging in die
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