Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
Vom Netzwerk:
Du hast sehr schwerwiegende Drohungen gegen die Familie geäußert, speziell gegen Lydia MacBride, als du zu uns gekommen bist«, sagte sie. » Die Familie hat eine Belästigungsschutzverfügung gegen dich beantragt. Eine einstweilige Verfügung gegen dich und mich. Du darfst dich ihnen oder ihrem Haus nicht weiter als bis auf fünfzig Meter nähern.«
    Ich bekam einen trockenen Mund.
    » Aber Sie haben gesagt, mir geht es besser ! Es geht mir doch besser! Wie oft muss ich Ihnen denn sagen, ich habe es nicht ernst gemeint, es war nur meine Trauer, die da redete?«
    » Ich persönlich glaube dir ja«, sagte Dr. Myerson. » Aber ich habe es nicht in der Hand. Das ist eine Polizeiangelegenheit. Und wenn es dir besser geht, kommt es darauf doch auch nicht mehr an, oder?«
    Wollte sie mich austricksen?
    Ich war nicht so dumm, meine Überzeugung zu äußern, dass die MacBrides sofort nach meiner Entlassung aus Wellhouse aufkreuzen würden, wo immer ich war, um mich auf diese Weise zu zwingen, gegen die Verfügung zu verstoßen– und ich hatte keinen Zweifel daran, dass Lydia ihre richterlichen Busenfreunde instruieren würde, mich daraufhin mit aller Härte zu verurteilen.
    » Nein«, sagte ich, und meine Lippen rissen auf, als sie sich teilten. » Nein, vermutlich nicht.«
    Mein Rachedurst ließ nicht nach, aber sie taten, was sie konnten, um mir keine Gelegenheit zu bieten. Die Aussicht auf Vergeltung war bald so entlegen, als wollte ich den massiven Stein der alten Stadtmauer durchbrechen.

DREIUNDZWANZIG
    Wie man es mir angedroht hatte, holte Kenneth mich am Tag meiner Entlassung ab. » Hallo, Junge«, sagte er. » Ich bin schnurstracks hergekommen. Hatte nicht mal Zeit, meinen Gewinnzettel abzugeben, obwohl ich zwanzig zu eins gewonnen habe.« Näher war Kenneth nie an eine Liebeserklärung herangekommen. Aber wenn man das Ein und Alles für jemanden war, der einen besser verstand als man sich selbst, dann sind Freundlichkeit und gute Absichten schlimmer als gar nichts.
    Kenneth’ Souterrainwohnung war ein Abbild seines Geistes. Exemplare der Racing Post und zerfledderte Almanache türmten sich mannshoch an jeder Wand. Der Teppich aus alten Rubbellosen auf dem Boden im Wohnzimmer erklärte den makellosen zinngrauen Halbmond aus abgekratzter Folie unter dem Nagel seines linken Zeigefingers.
    Die Bettwäsche im Gästezimmer hatte noch die Falten, mit denen sie aus der Verpackung gekommen war. Bücherstapel– die Bücher meiner Mutter– ragten wie die Skyline von Manhattan an der tapezierten Wand herauf. In einem offenen Schuhkarton lagen die russischen Puppen und ein Nagelnecessaire. » Ich wusste nicht, welche deine Kleider waren und welche ihre. Deshalb habe ich alles zusammen aufgehängt«, sagte er und zeigte auf einen Kleiderschrank, den ich niemals öffnen würde. » Ich weiß auch gar nicht, ob sie dir jetzt noch passen. Ich muss aber sagen, du siehst besser aus mit etwas mehr Fleisch auf den Knochen. Tja. Soll ich einen Scotch aufmachen?«
    Es war halb vier. Kenneth goss einen Fingerbreit in zwei Bleikristallgläser. Der erste kleine Schluck durchspülte meine Nasennebenhöhlen mit flüssigem Feuer, während er den Whisky schluckte wie Wasser. Der Alkohol ermöglichte mir den Small Talk, der nötig war, um den Boden für die wichtigen Dinge zu bereiten, die wir zu besprechen hatten: wie ich den Tod meiner Mutter rächen wollte und dass er jetzt auf meiner Seite sein musste, wenn das Gesetz es nicht mehr war. Die Verlegenheit zwischen uns war etwas Neues. Natürlich waren wir daran gewöhnt, stundenlang zusammen zu sein, aber immer unter der Voraussetzung, dass ich bald wieder in der Obhut meiner Mutter wäre. Die Flasche leerte sich wie die langsamste Sanduhr der Welt, und ich kam gar nicht über das zweite Glas hinaus. Er hob sein Glas zu einem schiefen Toast.
    » Auf deine Zukunft«, sagte er. » Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens, wie man so sagt. Bin froh zu sehen, dass du auf dem Wege der Besserung bist und diesen ganzen Unsinn mit deiner Mum und dieser Familie hinter dir gelassen hast.«
    Ich war fassungslos. Dr. Myerson hinters Licht zu führen war eine Sache, aber dass Kenneth meine List nicht durchschaute…
    » Kenneth, das kann ich jetzt nicht glauben. Wir reden hier nicht mehr über einen Platz an der Schule. Wir reden über Leben und Tod. Wir reden von Mord .«
    » Oh, Darcy, nein . Ich war bei der Untersuchungsverkündung dabei. Ich weiß, was ich gehört habe.«
    » Und ich weiß,

Weitere Kostenlose Bücher