Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)
wirklich nicht, dass ich keine Kinder kriegen kann?«
» Ich nehme zurück, was ich eben gesagt habe– dass du mich verstehst.« Ich kleidete die Wahrheit in einen Scherz und wurde ernst, als ich log: » Es stört mich nur, dass es dich stört.«
Es war noch früh am Nachmittag, als ich sie auf wackligen Beinen über die Schwelle meiner Wohnung trug. Der Vollzug im neuen Ehebett ging schnell und drängend vonstatten. Sie rollte sich auf mich, sodass ihr Haar wie eine Stola über ihre und meine Schultern fiel. Ich hob die Hand, schob es ihr hinter das Ohr und strich mit dem Daumen über die perfekten Konturen ihres Wangenknochens.
» Matt?«, sagte sie. » Vielleicht können wir jetzt, wo wir verheiratet sind…« Ihr Atem roch frisch nach Champagner, und die Worte kamen flüssig aus ihrem Mund, aber als ich die Augenbrauen hochzog, schaute sie weg. Die Kühnheit, die dem Alkohol geschuldet war, hatte ihre Grenzen.
» Na los, spuck’s schon aus«, sagte ich. Sie verlagerte ihr Gewicht, und ein Schauer rieselte durch meinen Körper.
» Warum lassen wir es nicht einfach sein?«, fragte sie mit dem Gesicht an meiner Brust.
» Was lassen wir sein?« Ich hatte nicht das Gefühl, dass meine Geduld strapazierbar war.
» Die ganze Sache mit den MacBrides. Sieh doch, wie schön das Leben ist, wenn wir nicht von ihnen reden, wenn wir für uns allein sind. Du hast sie den ganzen Tag nicht erwähnt, und es ist so viel schöner. Warum lässt du es nicht einfach sein? Du weißt doch, was man so sagt: Die beste Rache ist ein gutes Leben. Wir haben doch ein gutes Leben, oder? Warum lenkst du nicht deine ganze Energie da hinein? Und wir gründen eine Familie? Weißt du, wie einfach es für ein Paar wie uns wäre, ein Baby zu adoptieren?« Jetzt war die Katze aus dem Sack, und die Worte flossen nur so aus ihrem Mund. » Es ist einfach, wenn man das Geld dazu hat. Wir müssten nicht jahrelang warten, bis die gerichtliche Verfügung gegen mich ausläuft, wir bräuchten kein kleines Kind anzunehmen, wir könnten ein neugeborenes Baby kriegen. Wir können uns doch leisten, es im Ausland zu machen, oder? Da gibt’s Millionen von Babys in Ländern wie Pakistan oder Mexiko.« Ich schwieg und gab ihr so die Gelegenheit, damit aufzuhören.
» Ich habe neulich was über chinesische Mädchen gesehen, die von ihren Eltern einfach ausgesetzt werden. Die schreien nach Leuten wie uns.«
Ich war starr vor Wut über ihre Undankbarkeit. Nach allem, was ich für sie getan hatte. Nach allem, was ich ihr gegeben hatte.
Schließlich spürte sie die Anspannung und geriet ins Stocken. » Ich mache auch die ganze Arbeit und kümmere mich. Es wäre kein Extrastress für dich. Ist ja nicht so, als hätte ich hier den ganzen Tag zu tun…«
Ich hakte einen Finger durch jeden ihrer beiden Ohrringe. Eine halbe Sekunde, bevor ich zog, begriff sie, was ich tat. Ihr Schreien war irritierend, aber ich konnte sie von mir herunterwerfen, bevor allzu viel Blut herumspritzen konnte. Das Bettzeug war ruiniert, eine unsaubere Parodie auf die blutbefleckten Laken der jungfräulichen Braut. Ich war zu wütend und gekränkt, um Kerry richtig anzusehen, aber ich gab ihr ein Handtuch, mit dem sie die gröbste Sauerei wegwischen konnte, und rief ihr ein Taxi, damit sie in die Notaufnahme des Northwick Park Hospitals fahren konnte. Ich zog mir einen Jogginganzug an und wartete im Wohnzimmer, während sie ihr Äußeres in Ordnung brachte.
Ich bezog das Bett frisch, legte mich auf den sauberen Baumwollstoff und betrachtete das weiße Rauschen in meinem Schlafzimmerfenster. Ich starrte Baumwipfel und Hausdächer an, bis das Tageslicht sich in einer violetten Dämmerung auflöste, die vom vulgären Aufflackern einer orangegelben Straßenlaterne abrupt zerrissen wurde. Der Schock hielt mich auf dem Bett fest; ich war wie gelähmt von der Art und Weise, wie Kerry mir ihre Unterstützung entzogen hatte, flink wie ein Magier, der das Tischtuch von einem gedeckten Tisch reißt, und genauso trügerisch. Wenn sie nicht auf meiner Seite war, wer dann? Wenn sie nicht meine Verbündete war, was war sie dann noch wert für mich?
Ich lag immer noch in dieser Trance, als ihr Schlüssel sich im Schloss drehte. Unsere Hochzeitsnacht war inzwischen vorbei. Sie stand in der dunklen Schlafzimmertür. Selbst im Schein der Straßenlaterne konnte ich sehen, dass ihre Ohrläppchen mit Mull verpflastert waren, und am Hals hatte sie Streifen, die aussahen wie von rostigem Wasser.
» Es tut
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