Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
Vom Netzwerk:
und habe eine Machete geschwungen. Es war einer der V orteile bei den MacBrides, die in dieser Familie so verhätschelt aufgewachsen waren, dass nicht viel nötig war, um sie zu peinigen.
    Während die anderen Flaschen aufmachten, schlich ich mich nach oben, wo er auf dem Bett lag und schnarchte. Der Bauch hing ihm aus der Hose. Rasch durchsuchte ich das Zimmer. Ich fand Bücher, Kleidungsstücke und die versprochenen Fotoalben, aber keine Spur von den Tagebüchern. Hatte er es sich anders überlegt? Nein– erst gestern hatte er Tara erzählt, er habe vor, das W ochenende damit zu verbringen, sie zu lesen. Ich bewahrte Ruhe. Die Scheune war groß, das W ochenende lang. W enn ich jetzt in Panik geriet, wäre alles umsonst gewesen.
    Die Unterhaltung unten war von faszinierender Banalität. Der langweiligste, sachlichste W ortwechsel war mit Bedeutung befrachtet. Je mehr ich über den Plan für dieses W ochenende wusste, desto besser konnte ich den richtigen Moment für mich aussuchen.– Natürlich hinge der auch davon ab, wann genau ich morgen die Tagebücher in die Hände bekäme, aber dieses eine unbekannte Element machte es umso notwendiger, dass ich mich mit allen damit zusammenhängenden Informationen bewaffnete.
    Als Sophie nach oben ging, um nach ihrem V ater zu sehen, fragte Tara W ill: » Wer fährt morgen Abend? W elche Autos nehmen wir?«
    » Hängt davon ab, wie viele Kinder dabei sind. Sophie wird Edie auf keinen Fall mitnehmen, aber ich könnte mir denken, dass Charlie mitkommt. W ir haben Toby auch mitgenommen, als er vier war, also… aber egal– Sophie wird wahrscheinlich mit einem oder beiden Kindern hierbleiben. Also genügen zwei Autos. W arum?«
    » Ich wollte nur wissen, wie viele Fahrer wir brauchen«, sagte Tara. » Schade, dass Sophie nicht dabei ist. Ich meine, einer der Gründe hierherzukommen war die Abwechslung für sie, oder? Bist du sicher, man kann sie nicht überreden, jemanden als Babysitter hierzulassen?«
    » Willst du dich anbieten?« W ill zog die Brauen hoch.
    » In jedem anderen Jahr täte ich es. Aber Matt war noch nie auf dem Fest, und jemand muss Jake im Zaum halten.«
    » Tja«, sagte W ill. » Aber die Idee war gut.«
    Natürlich gab es einen Augenblick der bangen Erwartung, als Kerry erschien. Felix’ Blicke verfolgten sie durch den Raum, als könnte sie verschwinden, wenn er nur mit der W imper zuckte. Sie hatte beschlossen, die ganze Nummer als eine Art Stumme zu spielen. Dass Jake und W ill sie offensichtlich attraktiv fanden, zeigten sie auf entgegengesetzte W eise: Jake starrte sie mit offenem Maul an, und W ill schaute kaum hin. Sophies und Taras Reaktion war unter ihrem unechten, strahlenden Lächeln schwerer zu deuten.
    Samstag, 2. November
    Far Barn war erfüllt von Kinderzeiten, ehemaligen und aktuellen. Das Gedenken an Taras, Felix’ und Sophies frühe Jahre war überall präsent. An jedem Bild, jedem Buch, jedem Gegenstand hing eine Anekdote zu der Idylle, in der sie aufgewachsen waren. Es wimmelte buchstäblich von Kindern. Das Baby, das wie ein W urm auf Sophies Schulter gelegen hatte, war beweglich und krabbelte einem ständig vor die Füße. Es starrte mich mit blauen Augen an, die es von seiner Großmutter geerbt hatte. Die ganze Familie kreiste um dieses Kind. Ihre streitenden Brüder waren sich einig, wenn es darum ging, sie zu umschwärmen. Ihr Großvater konnte nicht an ihr vorbeigehen, ohne ihr das Haar zu zerzausen, und sogar Jake hörte kurz auf, mit seinem Smartphone heimlich Kerrys Brüste zu fotografieren, und löffelte ihr Brei in den Mund. Nur die W indeln wechselte er ihr nicht. Kerry war natürlich gefesselt, und mir bereitete das Kind Unbehagen. Es war nicht natürlich, dass jemand, der so klein und ungeformt war, so viel Macht über so viele Leute hatte.
    Jake war ein kleiner Klugscheißer am Frühstückstisch. Ich glaube, die Tatsache, dass er mir buchstäblich seine Existenz verdankte, machte seine Frechheiten noch schwerer erträglich, als sie es sowieso schon gewesen wären. Ich hatte noch nicht entschieden, ob ich diese Karte ausspielen sollte oder nicht. Es wäre eine Schande, darauf zu verzichten, aber ich wusste nicht recht, wo es in meine Enthüllungen passen sollte. W ie so vieles andere hing es davon ab, was ich finden würde.
    Die Familie machte es schwierig, das Haus zu durchsuchen. W enn die Jungen nicht in wackligen Schränken V erstecken spielten, wühlte Rowan in Schubladen und Hosentaschen und befühlte Heizkörper.

Weitere Kostenlose Bücher