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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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sich von selbst erledigen.
    Während Kerry in Saxby wohnte, bezog ich ein Zimmer in Rorys Landhaus, das jetzt » Saxby Falls« hieß. Bis zur Eröffnung würde es noch ein paar W ochen dauern. Die Hälfte der Gästezimmer waren Rigipszellen, aber Fitnessstudio, Pool und W ellness-Bereich waren fertig, die Geräte waren installiert, und Mitarbeiter von der Kosmetikerin über das Zimmermädchen bis zum Koch trainierten ihr Gewerbe an Rory und einer rotierenden Truppe von menschlichen V ersuchskaninchen, zu der ich auch gehörte. In klaren Nächten konnte ich von meinem Zimmer aus die bernsteinfarbene Perlenkette der Ringstraße sehen.
    Eines Morgens setzte er sich zu mir an den Frühstückstisch. Für den Lifestyle, mit dem er sein Geld verdiente, war er eine schlechte Reklame, als er sich Fleisch und Eier in herzverkalkenden Portionen auf den Teller türmte.
    » Ich schwöre bei Gott, die Hälfte der Buchungen, die ich kriege, kommt wegen deiner Maschinen«, sagte er. » Wenn das so weitergeht, haben sie sich innerhalb von sechs Monaten amortisiert.« Das war die längste Rede ohne obszöne Ausdrücke, die ich von ihm je gehört hatte. » Auf die faulen, fetten, leichtgläubigen, verschissenen W eiber.« Er hob seine Kaffeetasse und trank mir zu. Als er sie hinstellte, schwappte der Kaffee über die Tischdecke. » Ich kann dir wohl kein Angebot machen, nehme ich an? Dich rauskaufen?«
    » Kommt nicht infrage«, antwortete ich automatisch, aber während ich noch sprach, schwirrten die Zahnrädchen in meinem Kopf. Das Geschäft zu verkaufen war mir noch nicht in den Sinn gekommen, aber ich sah schon jetzt die diversen V orteile, die ein sauberer Schnitt mit sich brächte.
    Wir frühstückten zu Ende, und unser Schweigen wurde nur durch das Klicken der BlackBerry-Tasten und Rorys gelegentliches Schmatzen unterbrochen. In der Zeit, die ich für die Hälfte meines Eiweiß-Omelettes mit Spinat brauchte, hatte er seinen ganzen Teller leergeputzt. Er schob seinen Stuhl zurück und warf etwas über meinen Teller hinweg. Es war eine gestärkte Stoffserviette, auf der in Kugelschreiberschrift eine lange Nummer stand. Die vier Nullen am Ende deuteten auf die Zentrale einer großen Firma hin.
    » Neue Telefonnummer?«, fragte ich und versuchte, die V orwahl zu enträtseln.
    » Nein!«, sagte Rory. » Das ist der Preis, den ich dir für deine Firma biete. Überleg’s dir.« Er stürzte seinen Kaffee herunter. » Viel Spaß noch mit deinem beschissenen Karnickelfraß.«
    Ein Kellner goss frisch gepressten Orangensaft aus einer Karaffe in mein Glas. Ich starrte die Zahl an, wie andere Leute die Financial Times lesen. Mit so viel Geld könnte ich einen neuen Anfang machen, wenn ich mit den MacBrides fertig wäre. Ich könnte wirklich noch einmal von vorn anfangen, sicher in dem Bewusstsein, dass meine Arbeit mit ihnen getan war. Bis es so weit wäre, würde ich nicht wissen, ob ich meine neue Identität um Matt herum bauen oder ob ich mich wieder zu Darcy zurückbewegen wollte. Sicher war nur, dass Kerry nicht dabei sein würde. Sowie die Enthüllung stattgefunden hätte, wäre ihre Nützlichkeit abgelaufen. Ich hob das Glas mit der leuchtend orangegelben Flüssigkeit an die Lippen. Die Süße verwandelte sich in Essig, als ich plötzlich begriff, dass die Hälfte der Summe, die ich da vor mir sah, rechtlich gesehen ihr gehörte.
    September 2013
    Sie heulte schon wieder. Tränen gehörten inzwischen zu ihrem Standardrepertoire. Zumindest ging es jetzt um etwas anderes als um Babys.
    » Bist du bei Felix auch so? Er wird glauben, du hast sie nicht alle.«
    » Nein«, sagte sie. » Es ist okay, wenn ich tatsächlich da bin. Nur nachher, wenn ich komme und dich sehe und…« W ieder fing sie an zu weinen.
    Nach einer W eile gewöhnte ich mich daran, wie es einem mit der Alarmanlage eines Autos geht, die immer wieder auf der Straße vor dem Fenster losgeht.
    Ich sah Kerry fast jeden Tag. Es war ungefährlicher, wenn sie mit dem Taxi zu mir ins Hotel kam, als dass ich mich mit ihr in Saxby sehen ließ. Jedes Mal fragte sie mich, ob wir unserem Ziel näher gekommen, ob die Tagebücher greifbar wären und wann es zu Ende sein würde.
    » Du bist mir nicht untreu«, sagte ich. » Wie könntest du das sein, wenn du auf meine Anweisung handelst? Betrügen würdest du mich nur, wenn du es hinter meinem Rücken und ohne meine Erlaubnis tätest.«
    » Ich glaube nur, wenn du mich liebtest, dann…«
    » Es dauert nicht mehr lange«, sagte ich. »

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