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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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hundert Yards vor eine verbindende Felsformation. Selbst auf diese Entfernung konnten sie jetzt schwach das Johlen und Grölen von der anderen Seite der hohen Felswand vor ihnen hören. Hobbes und Sly Buck schlichen sich geduckt an und hielten Ausschau nach Wachposten, sahen aber keine, erreichten die ansteigende Felswand und erklommen sie so lautlos wie Katzen bis ganz nach oben. Sie befanden sich auf einem flachen, schmalen Rand mit ausgezeichnetem Blick auf das Indianerlager, das fünfzig Fuß unter ihnen in einem breiten Kessel aufgeschlagen war. Sie befanden sich auf dem östlichen Arm des Kessels, der sich über eine Länge von etwa dreihundert Fuß herumbog und dann seitlich senkrecht zum Lager hin abfiel. Die gegenüberliegende Wand gehörte zur Ostfront des Tafelbergs, eine höhere und noch steilere Felswand, die sich mehr als eine Meile gerade und ungebrochen in nördliche Richtung erstreckte.
    Kein einziger Wachposten war zu sehen. Ein halbes Dutzend Feuer loderte auf dem Sandboden des Lagers. Der tiefste Teil der Kessellichtung war als Gehege für die Ponys und Maultiere mit Seilen abgeriegelt worden. Die meisten Maultiere trugen immer noch ihre Lasten, doch einige Pakete waren aufgebrochen und lagen verstreut im Lager herum.

Die Wilden sangen und tanzten und hatten sich wie zum Karneval aufgeputzt, in den merkwürdigsten Kombinationen von Hochzeitskleidern und Zylindern, Gamaschen und Schaftstiefeln, Sonnenhauben, Westen und Öljacken und noch mehr. Beinahe jeder hatte eine Flasche oder ein Flakon, und einige hielten kleine Fässer in beiden Händen und tranken direkt aus der entstöpselten Öffnung. Hobbes zählte vierunddreißig und gab diese Information flüsternd an Sly Buck weiter, der zurückflüsterte, dass es achtunddreißig seien. Ein Maultier lag tot da, Gesäß und Flanken abgeschnitten, die Pakete, die es getragen hatte, aufgebrochen und die Kleidung weit verstreut. Das Maultierfleisch briet auf Stöcken über Lagerfeuern, die in einem launischen Wind knallten und flackerten und deren Funken die Felswand hinaufstoben und im dunklen Nichts verschwanden.
    Jetzt rannte ein Apache in Zylinder und einem steif aussehenden Überwurf mit einem lauten Schrei auf das größte Feuer zu, sprang lachend drüber, taumelte jedoch bei der Landung und fiel platt aufs Gesicht und blieb reglos liegen. Die anderen um ihn herum lachten schallend und schaufelten mit den Händen Sand und bewarfen die ausgestreckte Gestalt damit.
    Hobbes grinste im Dunkeln, stieß Sly Buck an, und sie stiegen den Hang hinunter und gingen zurück zu den wartenden Männern und berichteten, die Apachen seien sternhagelvoll, und der beste Zeitpunkt zum Zuschlagen sei verdammt noch mal jetzt. Er schickte Sly Buck, seine Shawnee und die Jessup-Brüder zurück nach oben auf die Felswand, wo er und Sly Buck gerade gewesen waren. John Allen, Huddlestone, Geech, Chato, Himmler und Holcomb beorderte er auf Positionen dreißig Yards östlich der Mündung des Bergkessels. Dann bestiegen Hobbes und die restliche Gesellschaft ihre Pferde und ritten nach Norden, bis sie außerhalb des Feuerscheins der Apachen waren, beschrieben dann einen weiten Halbkreis und ritten wieder zurück auf das Indianerlager zu. Als sie sich der Mündung des Bergkessels auf eine Achtelmeile genähert hatten, hielten sie an.
    Sie befanden sich immer noch im Schutz der Dunkelheit, konnten aber deutlich in das feuererleuchtete Herz des Lagers sehen. Selbst aus dieser Entfernung kam Edward der Anblick der feiernden Apachen – ihr närrischer Aufzug und wildes Gekreisch, ihre langen Schatten, die entlang der Felswand hin und her flackerten – wie eine Szene aus dem Irrenhaus der Hölle vor. Hobbes stieg ab, und nachdem er sein Pferd beruhigt hatte, stützte er das Hawken auf dem Sattel ab und zielte sorgfältig. Das Gewehr entlud sich mit gelbroter Feuerzunge, und in beinahe zweihundert Yards Entfernung machte ein Apache, der einen Farmerhut auf dem Kopf trug und sich einen Frauenrock wie einen Kragenmantel um den Hals geschlungen hatte, einen rückwärtigen Überschlag, als vollführe er ein akrobatisches Kunststück. Noch bevor er vollständig auf dem Boden aufgeschlagen war, eilten die übrigen Indianer in alle Richtungen und holten sich ihre Waffen, und die Shawnee und die Jessups schossen von der Felswand auf sie hinab.
    Jeder Schuss fällte einen Indianer. Einige rannten zu ihren Pferden, und andere kamen aus dem Kessel geeilt, mit der Absicht, den Hang

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