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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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Herren«, sagte er, »diese Pistolen sind ein Geschenk des Gouverneurs für unsere gute Arbeit. Ein Bonus, könnte man sagen. Jetzt will ein Freund von ihm uns anheuern. Es ist ein lohnender Auftrag, und wenn wir den hinkriegen, dann können wir uns allen Spaß kaufen, den wir wollen, bis wir verdammt noch mal zu alt sind, um uns daran zu erinnern, wie man sich amüsiert. Nur müssen wir jetzt sofort losreiten.«
    Er erklärte ihnen Parras’ Vorschlag in weniger als einer Minute, und zwei Minuten später saßen alle neunzehn auf ihrem Pferd und trieben ihre Tiere die Straßen hinunter zu den Toren der Stadt und hinaus, dem Blutland entgegen.
    Drei Tage zuvor war etwa dreißig oder vierzig Meilen nordöstlich der Stadt ein Zug von achtzig Maultieren mit einer ungeheuer großen Warenlieferung aus St. Louis von mehreren Dutzend Apachen angegriffen worden. Jedes Mitglied des Zuges bis auf zwei war getötet worden. Die Überlebenden waren die restliche Strecke nach Chihuahua zu Fuß gegangen. Einer von ihnen starb in Sichtweite der Stadt, der andere brach direkt vor den Toren zusammen. Er lebte gerade lang genug, um von dem Überfall zu berichten, bevor er mit dem Kopf im Schoß seiner Mutter starb. Der gesamte Zug hatte Parras gehört, und sein Vorschlag an Hobbes war dieser: Er könne die Hälfte der Maultiere behalten und die Hälfte der Waren, die er den Indianern abnahm. Außerdem bot Parras an, die vom Gouverneur ausgesetzte Prämie für jeden Skalp, den Hobbes zurückbrachte, noch einmal zu bezahlen. Parras wollte nur die Hälfte der Ausbeute und die Skalps dieser Indianer auf Stangen um die Mauern seiner Hacienda sehen, als Warnung für jede wilde Rothaut im nördlichen Mexiko, was mit jenen geschah, die ihn bestahlen.
    »Wenn wir diese roten Nigger fangen, sind wir reicher als Midas«, hatte John Allen erzählt, und keiner widersprach.
    11 Hobbes schickte die Shawnee vor und sie waren schnell den Blicken der Männer entschwunden. Die Gesellschaft ritt den ganzen Tag und die ganze Nacht und den ganzen nächsten Tag. Am späten Nachmittag erreichten sie den Schauplatz des Überfalls, wo einer der Shawnee-Kundschafter sie erwartete. Nopalea-Kakteen und Yucca warfen lange Schatten über den ausgedörrten Boden und der Himmel im Westen war blutrot. Die wenigen Maultiere, die bei dem Überfall getötet worden waren, trugen noch ihre Lasten, waren aber von Geiern angefressen worden und wimmelten von Maden. Die Gesellschaft sammelte die liegen gelassenen Säcke Korn und Kisten mit getrockneten Früchten ein, belud ihre Lasttiere damit, und bei der nächsten Felsengruppe verbarg sie die Waren in den Spalten, um sie auf dem Rückweg mitzunehmen. Dann machten sie sich auf die Spur der Räuber ostwärts in die Einöde.
    Sie preschten weiter durch die Nacht, ritten die nächsten beiden Tage und Nächte durch und stießen etwa alle zehn Meilen auf tote Maultiere und zurückgelassene Güter. Jedes Mal verbargen sie die Waren und verfluchten die Wilden, weil sie nicht besser für die Tiere sorgten. »Jedes Maultier, dem sie eine Lanze durch den Leib stoßen, nur weil es stolpert, ist ein Maultier weniger, das wir verkaufen können«, beschwerte sich Geech. »Verdammte heidnische Hurensöhne.«
    Sie eilten weiter, ernährten sich unterwegs von Dörrfleisch und schliefen abwechselnd im Sattel. Spät in jener Nacht leuchtete das Land blassblau mit Blitzen auf, und dann krachte Donner wie Kanonenschüsse, und das nachfolgende Gewitter wehte den Regen seitlich heran. Vor Tagesanbruch hörte es auf zu regnen, und ihre Pferde platschten durch die Playa, doch noch bevor die Sonne ihren Höchststand auch nur halb erreicht hatte, war das Land schon wieder trocken und wurde zu Staub. Sie ritten noch tiefer in den großen Bolsón hinein. An ihrem achten Tag, während der östliche Himmel sich langsam wie eine frische Wunde rötete, brachte ein Shawnee-Kundschafter die Nachricht, dass die Räuber nur noch mit einem Tag Vorsprung an einem Tafelberg mit einer Quelle lagerten und sich offenbar sicher vor Verfolgern wähnten.
    Sie erspähten den Berg bei Sonnenuntergang und hielten an. Nach Einbruch der Nacht rückten sie schnell unter einer silbernen Mondsichel vor, deren Spitzen wie Hornpfeifen aufgerichtet waren. Sie näherten sich den nächsten Felsen bis auf eine Meile und stiegen ab. An den Bergwänden zeichnete sich kaum merklich ein blasser Feuerschein ab. Die Bande verhängte die Köpfe der Pferde mit Decken und führte sie bis zu

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