Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
Vom Netzwerk:
Tafel erzittern ließ.
    Es folgte ein üppiges Mahl mit zahlreichen Trinksprüchen. Die Männer kamen der anschließenden Pflicht, das Glas zu leeren, so ungehemmt nach, dass sehr bald die meisten ordentlich betrunken waren und lautstark nach der Gesellschaft bereitwilliger Damen verlangten. Hobbes schlug vor, dass der Adjutant des Gouverneurs seinen Männern den Weg zum nächsten gut bestückten Freudenhaus zeige, bevor sie in die Straße hinausstürzten und sich jede beliebige Frau nahmen, die sie zufällig antrafen. Der Gouverneur lachte darüber in der Annahme, es handele sich nur um einen groben Witz, wie man es von solchen Männern erwartete, doch dann bemerkte er, dass in Hobbes’ Miene jeder Schalk fehlte, und flüsterte seinem Adjutanten etwas ins Ohr. Der Offizier schlug die Hacken zusammen und wandte sich an die Skalpjäger, die jetzt mit Humpen und den Messergriffen auf den Tisch hämmerten und »
Spalte! … Spalte! … Spalte!
« grölten, und breitete die Arme weit aus und verkündete: »Atención, caballeros! Siganme a la tierra prometida! Vamonos a ver las mujeres mas bonitas y mas cariñosas de la ciudad. Del mundo!« Er gab ihnen zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten. »Síganme por acá.«
    »Was sagt der Soldatenknabe da?« fragte Geech den Padre Foreman, der sich bereits aus seinem Stuhl erhob und sich mit seiner Serviette das Fett vom Mund wischte.
    »Unsere rohen, doch ehrlichen Bittgebete wurden erhört, Jungs. Hier geht’s lang zu den Damen. Lasst uns nicht säumen. Vita breve.«
    Als Hobbes und John Allen sich erhoben, um der Gesellschaft zu folgen, fragte der Gouverneur den Captain, ob er einen Augenblick erübrigen könne, um mit einem Señor Aristotle Parras zu sprechen, der nicht nur der reichste Kaufmann in Chihuahua sei, sondern auch ein geschätzter persönlicher Freund. Er wies zu einem makellos gepflegten kleinen Mann, der zu seiner Rechten saß und den ganzen Abend lang noch kein Wort gesprochen hatte.
    »Nun, Sir«, sagte Hobbes, »mich juckt es selber, mich den Damen zuzuwenden, vielleicht können wir also …«
    »Bitte verzeihen Sie meine schlechten Manieren, Captain«, sagte Señor Parras in beinahe akzentfreiem Englisch, »aber ich habe einen Vorschlag für Sie, den Sie, wie ich glaube, sehr lohnenswert finden werden. Ich bin höchst begierig, ihn mit Ihnen zu erörtern.«
    John Allen blickte grinsend zu Hobbes und sagte: »Ich glaube, der Herr fragt, ob wir etwas Geld machen wollen, J. K.«
    »Bitte, Sir, nur einen Augenblick Ihrer Zeit«, sagte Parras.
    Hobbes zuckte die Achseln, setzte sich wieder und sagte: »Also gut, Mister, worum geht’s?«
    9 Er träumte in jener Nacht, dass er in einem Saloon trank, nahe bei einem Transportpfad beim Rio del Norte. Die Nacht war kalt, und das Gespräch um ihn herum drehte sich um einem Brand in einem Hurenhaus, bei dem erst zwei Wochen zuvor zehn der zwölf Mädchen, die dort arbeiteten, umgekommen und auch fünf ihrer Gäste verbrannt waren. Das Etablissement hieß The Pink Passion, und die Einheimischen erinnerten sich an ihre Lieblingsmädchen. Er hörte sie von Jeanette reden, die mit ihrer talentierten Pflaume eine Zigarre rauchen konnte. Von Charlene, bei der es jeder kostenlos kriegte, der es länger als fünf Minuten mit ihr aushielt, ohne zu kommen, und die es in drei Jahren nur zweimal hatte gratis tun müssen. Von Candy und Randy, den rothaarigen Zwillingen, die gerne zusammenarbeiteten, ob mit einem Mann oder zweien oder dreien. Von Eve, der launischsten und gemeinsten von ihnen, die, wie einige behaupteten, schlicht und einfach verrückt war und einem Mann schnell den Tod bescheren konnte. Sie wiegelte Männer gerne gegeneinander auf und sah dann zu, wie sie einander an die Gurgel gingen. Aber sie war die Beste im Haus und konnte einen Mann gottverdammt noch mal von innen nach außen kehren, wenn ihr danach war. »Hat mir richtig Angst gemacht«, sagte ein Mann, »und ich schäm mich nicht, es zuzugeben. Aber wenn ich betrunken genug war, wollt ich immer nur sie haben.« Nicken und Lächeln in der Runde. »Sie hatte die meisten Narben von allen Nutten, die ich kenne«, sagte ein anderer, »aber sie hatte was. Jedes Mal wenn ich sie hatte, war es, als hätt ich die Frau des Teufels gevögelt und hätt’s überlebt.« Sie waren sich alle einig, dass man die nicht vergaß, diese verrückte Eve. »Diese Brustwarze«, fügte jemand hinzu, »ganz verdreht, als hätt jemand versucht, sie abzubeißen. So ungefähr die

Weitere Kostenlose Bücher