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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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Bett. Plötzlich machte sein Herz einen Sprung bei dem Anblick von Daddyjack, der in seiner blutigen Hose auf der Bettkante saß und mit breitem Grinsen die nackten Mädchen betastete. Die Mädchen lachten, und eines von ihnen fuhr mit dem Daumen über den Rand seiner leeren Augenhöhle, und die anderen liebkosten ihn abwechselnd zwischen den Beinen, und zwischen ihren Fingern sickerte Blut. Daddyjack schnitt eine Grimasse und fasste sich an seine verstümmelten Geschlechtsteile und sah Edward an, der auch einen scharfen Schmerz zwischen den Beinen spürte. »Schmerzt höllisch, nicht?« sagte Daddyjack. Edward erwachte und lockerte seine Hose, die seine wunde Erektion eingeklemmt hatte. Seit sie Florida verlassen hatten, hatte er beinahe jede Nacht von Daddyjack geträumt.
    11 Gelegentlich trafen sie auf dem Pfad auf Siedlerfamilien und tauschten Wild gegen Kaffee oder Hirsebrot oder Maiskolben. Sie badeten in Flüssen, wuschen ihre Kleidung und beobachteten braune Otter, die im Wasser planschten und sich gegenseitig an der Böschung jagten. Sie dösten nackt in der Sonne, während ihre Kleidung trocknete und die Pferde und das Maultier zufrieden im hohen Gras weideten.
    »Warum haben wir eigentlich nicht schon viel früher angefangen, so zu leben«, meinte Edward eines Abends schläfrig beim Feuer, während er auf der Seite lag und in die Flammen starrte.
    »Weil wir Daddyjack da noch nicht getötet hatten«, sagte John unumwunden, ohne ihn anzusehen. Er war schon den ganzen Abend launisch und einsilbig gewesen, saß da im Schneidersitz und stocherte mit einem Stock im Feuer. Sein Gesicht lag im Schatten der Hutkrempe.
    Keiner von beiden sagte an jenem Abend noch etwas, aber zum ersten Mal fragte Edward sich, ob John wohl auch von Daddyjack träumte, und kam zu dem Schluss, dass das ziemlich sicher der Fall war.
    12 Sie ritten unter strahlenden, sonnenüberfluteten Himmeln. Sie ritten durch Eichenhaine, die beinahe bis zum Boden mit graugrünen Ranken von spanischem Moos behängt waren, das wie das Haar der Toten aussah, das Haar großer Hexen, deren Wald dies gewesen sein mochte. Sie ritten durch Felder von bleichem Gras, das den Bauch ihrer Pferde streifte. Beinahe einen Tag lang ritten sie durch Wolken von burgunderroten Libellen, die hier in der Gegend Skeeterhawks genannt wurden und deren plötzliche Geschwindigkeits- und Richtungswechsel sämtlichen Naturgesetzen zuwiderzulaufen schienen, und kein einziges Mal setzte sich eine auf sie. Krähen krächzten von den hohen Pinien, Spottdrosseln schrillten aus dem Gebüsch. Als sie durch einen breiten, langsamen Bach wateten, fingen sie den unverwechselbaren Gestank einer Wassermokassinotter auf. So stark war der Geruch, dass er von einem ganzen Nest kommen musste. Auch die Pferde nahmen ihn wahr, und Reiter wie Tiere blickten wild um sich, entdeckten aber keine Schlangen. Die Brüder trieben ihre Pferde an, und sie peitschten durch den Bach und hinauf auf das andere Ufer und fort von dem schrecklichen Gestank.
    An einem anderen Nachmittag stiegen sie bei einem Bach ab, um ihre Flaschen zu füllen, und kaum waren sie aus dem Sattel, kam ein riesiges Wildschwein aus dem Gebüsch gebrochen und stürmte auf sie zu. Die verängstigten Pferde gingen durch, und Edward war so überrascht, dass er sein Gleichgewicht verlor und köpfüber in den Bach fiel, während das Wildschwein mit seinen scharfen Hauern auf ihn zustürmte. Das Wildschwein rannte zum Rand des Ufers und wirbelte dann herum, erspähte John, der mit offenem Mund dastand, und ging auf ihn los. John sprang hoch, packte einen Eichenast, zog sich hinauf und klammerte sich mit Armen und Beinen an ihm fest, etwa zehn Fuß über dem Boden und vielleicht die Hälfte davon über den aufgerichteten Hauern des schnaubenden Wildschweins. Dann krachte Edwards Gewehr, und John hörte die Kugel in die Seite des Wildschweins prallen. Das Wildschwein taumelte, drehte sich um und rannte jetzt wieder auf Edward los, der triefnass dastand und sich nun Johns Gewehr schnappte, anlegte und schoss. Die Kugel traf das Tier ins Gesicht, seine Vorderbeine gaben nach, und es sank zu Edwards Füßen zusammen. Dort schrie es erbärmlich und trat wild um sich, bis Edward seine Pistole direkt zwischen die Ohren abfeuerte und es tötete.
    John ließ sich von dem Ast auf den Boden fallen und lachte. »Ha! Dein Gesicht, als das Schwein aus den Büschen auf dich zugestürmt ist! Und der
Platscher!
« Er warf die Hände hoch und breit in die

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