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Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)

Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eni E. Zeller
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zum Friedhof. Es wird Zeit die Gräber meiner Eltern zu gießen, denn das warme Wetter soll weiterhin so bleiben. Ich bin froh darüber, dann kann ich mein Tagebuch mitnehmen.
     
        Mittlerweile ist es 14 Uhr. Ich habe bei den Gräbern meiner Eltern, die nebeneinanderliegen, die abgestorbenen Blumen entfernt. Durch zu viel Sonne sind viele vertrocknet und sehen nicht mehr schön aus. Wahrscheinlich hätte es keine Woche mehr gedauert und sie wären verblüht.
         Nun sitze ich gegenüber den Gräbern auf einer Bank. Es ist warm und friedlich. So stelle ich mir einen Friedhof vor.
         Zwei Reihen weiter fegt eine ältere Frau mit einem Reisigbesen um ein hübsch arrangiertes Grab herum. Sie gibt sich viel Mühe dabei. Vielleicht ist es ihr Mann, der da liegt. Ich schätze sie so um die fünfundsiebzig, vielleicht etwas älter. Von ihrer Erscheinung her tippe ich darauf, dass sie eine biedere Hausfrau war. Vermutlich mit vielen Kindern, denn sie hat ihre grauen Haare am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengesteckt, das geht schnell und nimmt nicht viel Zeit in Anspruch.
         Ihre Kleidung ist dunkel. Nicht direkte Trauerkleidung, dennoch könnte ich mir vorstellen, dass sie womöglich noch trauert, denn das Grab sieht relativ neu aus. Es hat keinen Grabstein, aber dafür frisch gepflanzte Blumen. Mir kommt es vor, als müsse sie sich beeilen, denn sie schiebt ungeduldig den Besen in einen großen, leeren Müllsack. Jetzt verlässt sie die Grabstätte. Sie macht einen großen Bogen und wird wohl gleich an mir vorbeigehen.
         Oh ha, ich trau mich nicht sie anzusehen, einen Menschen auf dem Friedhof zu beobachten finde ich ein bisschen indiskret. Sie geht jetzt an mir vorbei. Was macht sie jetzt? Sie bleibt stehen ... Sekundenlang. Ich beobachte sie aus den Augenwinkeln heraus. Jetzt macht sie, wie mechanisch kehrt. Oh nein, sie kommt auf mich zu ...
     
        »Drehen Sie ihm den Rücken zu und sprechen Sie nicht mit ihm. Niemals.« Das hat sie gerade zu mir gesagt. Dann ging sie weg.
         Was meint sie damit? Wen soll ich nicht ansprechen? Ich habe diese Frau noch nie zuvor gesehen. Weshalb sagt sie so etwas? Ich mach mich auf den Weg nach Hause, das wird mir jetzt zu gruselig.
     
        Es ist 19 Uhr. Seit ich zu Hause bin, und dies sind rund zwei Stunden, kann ich meinen Kater nicht finden. Ich habe ihn überall gesucht – seinen Namen gerufen, doch Felix bleibt verschwunden. Wo könnte er sich versteckt haben? Er war früher zu keiner Zeit ängstlich. Nicht einmal das Staubsaugen hat ihn gestört, obwohl mein Sauger, im Gegensatz zu anderen, ungemein laut ist.
         Gerade habe ich mir ein einfaches Fertiggericht in der Mikrowelle erwärmt, ich hoffe, wenn Felix der Geruch von Gulasch in die Nase zieht, er sein Versteck verlässt.
     
        Ständig muss ich an die Worte der alten Frau denken. Sie gehen mir nicht aus dem Kopf. Was meinte sie damit? Ich soll ihm den Rücken zudrehen. Wem? Einem Mann? Wer sollte das sein? Ich habe keinen Ehemann, auch keinen Freund. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich eigentlich niemanden. Außer meiner Schwester und ein bis zwei gute Freundinnen. Beistehen können die mir allerdings nicht, wenn ich mich einsam fühle. Ich kann doch nicht dauernd eine von ihnen anrufen und sagen: Komm vorbei, ich fühle mich allein.
         Ach, ich hab keinen Hunger. Das Mikrowellenessen hängt mir zum Hals heraus. Genauso ergeht es wohl meinem Kater. Er lässt sich nicht blicken. Mache jetzt für ’ne Stunde den Fernseher an, um mich abzulenken von meinen schwermütigen Gedanken.
         Was war das? In dem Zimmer, in dem auch die Vögel sitzen, hat etwas geknallt. Mein Herz pocht wie verrückt. Es war ein merkwürdiger Knall, als wenn jemand mit einem Hammer auf eine Eisenstange schlägt. Ich hab Scheu nachzusehen, aber es muss sein.
     
        Ich weiß nicht, wie ich es aufschreiben soll, aber in dem Zimmer ist nichts umgefallen. Alles steht an seinem Platz. Zunächst hatte ich die Hoffnung, dass Felix irgendwo heruntergesprungen ist und ich ihn tröstend in den Arm nehmen kann, – doch es ist nichts, gar nichts. Es ist so unglaublich still hier, genauso wie heute Mittag auf dem Friedhof.
         Wo verdammt ist mein Kater? Wie kann ein Tier in einer abgeschlossenen Wohnung verschwinden. Alle Fenster sind fest verschlossen. Ich habe praktisch jede Ecke nach ihm abgesucht. Und was war das vorhin für ein lautes Geräusch? Manchmal

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