Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)
habe ich das Gefühl, ich werde langsam aber sicher Geisteskrankheit.
Mir wird das alles zu viel. Denken kann ich ohnehin nicht mehr, bin einfach zu müde. Wahrscheinlich muss ich eine Nacht mal richtig durchschlafen, ohne Träume und ohne diese blöden Fliegen. Weil es bereits 21 Uhr ist, werde ich versuchen zu schlafen. Felix wird morgen hoffentlich wieder auftauchen.
Es ist Mitternacht. Vorhin wurde ich durch ein Miauen geweckt. Auch wenn ich unmittelbar darauf aus dem Bett gesprungen bin, um nach Felix zu suchen, habe ich ihn nicht gefunden. Ich bin verzweifelt, lege mich trotzdem noch einmal hin, denn ich kann vor Müdigkeit kaum noch klar denken.
3 Uhr früh. Ich sitze im Wohnzimmer, obwohl mir fast die Augen zufallen. Habe nur eine kleine Lampe an, im Haus ist es still. Ich konnte nicht einschlafen, meine Gedanken kreisen nur noch um den kleinen Kater. Wo ist er? Außerdem kann ich die Worte der Alten nicht vergessen. Sie schwirren wie ein Schwarm Bienen durch meinen Kopf, – stellen ein und dieselbe Frage: Wem soll ich den Rücken kehren? Ich weiß bald nicht mehr, wie es weiter gehen soll. Seit ich hier eingezogen bin, geht alles schief. Es ist unheimlich!
Ich bin zwar müde, doch hinlegen werde ich mich nicht. Es könnte dieser seltsame Traum kommen, davor fürchte ich mich. Nein, mich bringt nichts ins Bett, – ich bleibe wach.
... aber ungestraft lässt er niemanden,
sondern sucht die Missetat der Väter heim
an ihren Kindern und Kindeskindern
bis ins dritte und vierte Glied.
Aus der Bibel: 2. Mose, Kapitel 34, ein Teil aus Vers 7
Nele Form saß vor ihrem Computertisch und schob mit dem Mittelfinger genervt ihre etwas zu groß geratene Sonnenbrille auf die Nase zurück. Mit zehn geübten Fingern tippte sie den Bericht über die Ereignisse der vergangenen Nacht in den Rechner. Eigentlich war die Mordkommission nicht mehr zuständig, denn mittlerweile war es eine Tatsache, dass sich die junge Frau erhängt hatte, aber Kommissar Rausch meinte, sie solle ihn trotzdem schreiben.
Auch wenn Rausch sein eigenes Arbeitszimmer besaß, so war er doch gerne in dem Großraumbüro bei seinen Kollegen. Im Moment waren beinahe alle im Einsatz und die Ablösung der Nachtwache war noch nicht zum Dienst angetreten. Es war ruhig. Die Beleuchtung wurde nachts um die Hälfte verringert und das tat seinen Augen gut. Zurzeit saß er an Neles linke Seite auf einem Drehstuhl.
Etwas dösig streckte er seine übereinandergelegten Beine aus und legte den Hinterkopf in seine gefalteten Hände. Mit geschlossenen Augen horchte er auf das routinemäßige Einhämmern ihrer Finger auf die Tastatur. Beinahe wäre er weggedämmert. Er hatte schon vorletzte Nacht kaum geschlafen, aus welchen Gründen wusste er nicht. Nun war es draußen fast hell und man konnte jetzt bereits ahnen, dass es wieder ein schöner warmer Augusttag würde. Am Tag zu schlafen war nichts für ihn. Doch manchmal blieb ihm nichts anderes übrig, erst recht nicht, wenn es so spät wurde wie diesmal ... und es wird nicht das letzte Mal sein.
»Mach bloß keinen Roman daraus. Es war Selbstmord«, sagte er ohne sich zu rühren. Nele konzentrierte sich auf den Bildschirm vor ihr.
»Du müsstest mich doch mittlerweile kennen«, sagte sie ruhig, »... entweder mach ich etwas richtig oder ich lass es. Irgendwie ist das trotzdem seltsam – findest du nicht?«
»Was ist seltsam?«
»Na ja, das mit den drei Mädels. Alle drei haben hintereinander diese Wohnung gemietet und alle drei sind jetzt tot.«
Thomas Rausch richtete sich auf und drehte sich mit dem Drehstuhl in ihre Richtung.
»Schön, dass dir das auch mal auffällt. Ich weiß seit Langem, dass da etwas nicht stimmt, aber im Moment können wir nichts beweisen. Bin gespannt was Joschi berichtet, wenn er die Wohnung auf den Kopf gestellt hat. Ach, noch was, kümmere dich um den Vermieter. Der soll uns genau beschreiben, wie die Frauen zu den Mietverträgen kamen. – Sind die Angehörigen verständigt?«
Nele nahm ihre Finger von der Tastatur, schaute ihn an und verschränkte die Arme über ihrer Brust.
»Soweit ich weiß, gibt es nur eine Schwester und die ist benachrichtigt. Ob es noch andere Verwandte gibt, kann ich zurzeit nicht sagen.«
Rausch erhob sich umständlich von seinem
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