Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
Vom Netzwerk:
und Kerzen für die orientalische Aromatherapie sowie Bücher zum Thema Feng-Shui, ebenfalls mit passenden Kerzen. Außerdem Kristalle in verschiedenen Formen und Größen, Windspiele, bestehend aus chinesischen Glücksbringermünzen an roten Kordeln, gehäkelte muslimische Gebetskäppchen und eine Vielzahl weiterer New-Age-Gerätschaften und Spielzeuge. Schließlich stieß ich auch auf die Quelle des aufdringlich süßlichen Geruchs im Raum. Er wurde von einem schwarzen Buddha verströmt, der in einer kleinen Nische saß und eine starke Ähnlichkeit mit dem in Mikeys Wohnung aufwies. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Khur-Vay in meinen Ermittlungen eine wichtige Rolle spielen würde. Wie genau, wusste ich nicht. Noch nicht.
    Nachdem ich einige mit goldenen und roten Pailletten bestickte bauchfreie Gewänder begutachtet hatte, setzte ich mich auf eine unbequeme Bank aus schwarzem Eisen neben dem CD-Spieler und beobachtete das Treiben. Inzwischen hatten die ­Damen kleine Zimbeln an ihren Daumen und Zeigefingern befestigt und wirbelten unter lautem Geklapper in ihren durchscheinenden Tüchern herum wie fröhliche Flamencotänzerinnen auf einem Platz in Barcelona. Zu meiner eigenen Überraschung fand ich es ziemlich spannend, was sie da machten, und ich überlegte, ob ich eine oder zwei Stunden nehmen sollte, nur um Black mit einem Tanzmädchenkostüm zu überraschen, meine Anmut zu schulen und dadurch meine erotische Ausstrahlung zu steigern. Vielleicht ließ sich das sogar mit meinen Pistolen und Halftern vereinbaren und würde ihn lehren, mich nicht mehr mit Elaine, der miserablen Tänzerin aus dem Fernsehen zu vergleichen, wer immer die Frau auch sein mochte.
    Eine Viertelstunde später endete der Kurs; die Tänzerinnen waren atemlos und offenbar in Hochstimmung. Sie lachten und plauderten, und zwar hauptsächlich darüber, wie gut der Unterricht bei ihren Freunden, Ehemännern oder anderen besseren Hälften ankäme. Es wurden auch einige sexuelle Details erwähnt, die zwar unterhaltsam waren, jedoch hinter verschlossene Türen gehörten, glauben Sie mir. Man hat Menschen schon aus weitaus geringeren Gründen den Mund mit Seife ausgewaschen. Die meisten Damen fuhren mit bloßen Füßen in ihre Flipflops und rauschten mit wehenden Tüchern und nackten Bäuchen hinaus. Nur einige etwas konservativere Mädels zogen Shorts und T-Shirts mit Khur-Vays Konterfei über ihre Fähnchen.
    »Hallo. Vielen Dank, dass Sie gewartet haben. Ich bin Khur-Vay.« Die Inhaberin näherte sich, getragen von einer exotischen Parfümwolke, und hielt mir mit einem freundlichen Lächeln die Hand hin. Sie war zumindest zum Teil Asiatin und hatte einen Akzent, den ich nicht einordnen konnte, und zudem eine ungewöhnlich glockenhelle Stimme, die fast wie die eines kleinen Mädchens klang. Aus der Nähe betrachtet, war Khur-Vay noch kurvenreicher, als ich zunächst gedacht hatte. Dazu war sie von Kopf bis Fuß genau richtig proportioniert und hatte nicht die das bei halb verhungerten Hollywood-Sternchen so beliebte Äußere einer Magersüchtigen. Stattdessen sah sie gesund, muskulös und sehnig aus. Dieses Mädchen stemmte Gewichte, darauf wäre ich jede Wette eingegangen.
    »Kein Problem. Ich bin Detective Claire Morgan aus Canton County.«
    Ihre lebhaften grünen Augen weiteten sich. Blacks hinreißende Ex-Frau Jude, ein Model, hatte auch grüne Augen. Allerdings waren die von Khur-Vay nicht sinnlich jadegrün und mandelförmig, sondern groß und offen und hatten die Farbe von Gras im Sommer. Ich konnte keine Arglist darin erkennen, was mich bei einer Bauchtänzerin überraschte. Vermutlich habe ich Vorurteile gegen Frauen, die auf ihren Nabel fixiert sind. Am Make-up hatte sie jedoch nicht gespart, offenbar begegnete ich in letzter Zeit ständig Leuten mit dieser Marotte.
    »Stecke ich in irgendwelchen Schwierigkeiten, Officer?« Sie breitete die Hände aus und fing im nächsten Moment zu lachen an. Es war ansteckend.
    Ich lächelte zwar, blieb aber angemessen professionell. »Noch nicht. Aber ich muss zugeben, dass ihr Kurs waffenscheinpflichtig ist.«
    »Danke. Möchten Sie sich anmelden? Sie haben die richtige Figur dafür.«
    Ich überlegte. Black würde sich freuen. Sehr sogar. Nein, der hatte keine gesonderte Aufforderung nötig. Dann würden wir beide wahrscheinlich gar nichts mehr erledigt kriegen. »Momentan nicht. Doch Sie sind wirklich gut mit den Tüchern und diesen winzigen Zimbeln.«
    Khur-Vay hob die Arme, gab

Weitere Kostenlose Bücher