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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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zum Kotzen.«
    Ich nickte. Es war wirklich zum Kotzen. Er hätte nicht tot sein, sondern Pizzateig kneten sollen. Und das Mädchen aus dem Ofen hätte an einem Tisch sitzen sollen, um ihm dabei zuzuschauen. Die beiden waren viel zu jung zum Sterben, insbesondere durch ihre eigene Hand. Außerdem war ich noch nicht überzeugt, dass sie es wirklich selbst getan hatten. Ein bohrender Zweifel ließ mich nicht los und weckte in mir den Verdacht, dass im Staate Oak Haven eindeutig etwas faul war. »Kanntest du ihn gut?«
    »Ein bisschen. Ich fand ihn ziemlich niedlich für einen älteren Typen. Er stand auf ausländische Mädchen. Japanerinnen und Chinesinnen und so.«
    »Waren hier viele Asiatinnen?«
    »Ja, mehr als man in einem solchen Laden erwarten würde. Sie sind alle sehr klein und zierlich. Ich glaube, deshalb fand er sie gut. Ich bin zu groß für ihn, eins achtundsechzig. Sie sind sogar noch größer, richtig? Wie hat er es denn gemacht, Ma’am? Sich umgebracht, meine ich. Dürfen Sie mir das erzählen?«
    »Ich fürchte nicht.« Ihr Interesse an der Todesursache beunruhigte mich. Ihr Blick war, eindringlich und unverwandt, auf mich gerichtet; vielleicht schwang auch ein Hauch von Furcht mit. Ihre Augenfarbe erinnerte an nassen Sand in Miami Beach. Sie gierte nach den grausigen Einzelheiten. Auch das gefiel mir nicht. »Okay, Cleo, weißt du vielleicht, wie Mikeys Freundinnen heißen oder wo sie wohnen und so?«
    »Ja, aber die Namen sind so schwer auszusprechen. Bestimmt schreiben Sie sie falsch.«
    Offenbar hatte Cleo wirklich eine Liebe zum Detail. »Schon gut. Ich schreibe sie einfach phonetisch.«
    »Phonetisch?« Sie vergaß ihre Angst lang genug, um erleichtert aufzulachen. »Gut, also eines der Mädchen hieß Khur-Vay, KHUR, Bindestrich, VAI. Sie tat mir wirklich leid, weil sie das Sorgerecht für ihr Kind verloren hatte. Als sie hier war, hat sie die ganze Zeit nur geweint. Manchmal habe ich sie mitten in der Nacht in ihrem Zimmer weinen gehört, wenn ich aufgestanden bin, um aufs Klo zu gehen. Sie stand wegen Selbstmordgefahr unter Beobachtung.«
    Zachs glücklich lächelndes Gesichtchen erschien vor meinem geistigen Auge. Seine kleine rote Badehose, das blonde Haar, die sonnengebräunte Haut. Um eine professionelle Haltung bemüht, schob ich das Bild gewaltsam beiseite. Ich war wütend auf mich selbst, weil ich an ihn gedacht hatte. Ich musste ihn unbedingt wieder tief in meinem Innersten verschließen, damit der Schmerz sich legte. »Fällt dir sonst noch jemand ein?«
    »Li war diejenige, die Mikey am liebsten mochte. Sie haben Händchen gehalten und sind zusammen weggegangen, Sie wissen schon, zwischen die Bäume, um rumzuknutschen. Davor war da ein Mädchen namens Sing. Auch um sie hat er sich sehr gekümmert, aber es war schwer, an sie heranzukommen. Während sie hier war, hat sie zwei Selbstmordversuche gemacht. Einmal hat sie sich die Pulsadern aufgeschnitten und einmal wollte sie sich an diesem Baum hier aufhängen.«
    Mein Blick folgte ihrem ausgestreckten Finger zu einem stabilen Ast ausgerechnet der ausladenden Eiche, unter der wir saßen. Meiner Ansicht nach hätte man die Bewohner hier eindeutig besser beaufsichtigen müssen.
    »Ich habe es auch versucht«, fuhr Cleo fort. »Aber ich habe nicht tief genug geschnitten.« Beinahe stolz hielt sie mir ihre beiden Handgelenke hin, die ich entsetzt musterte. Über beide verliefen dünne horizontale Narben.
    »Das tut mir leid, Cleo.«
    Sie lächelte und machte ein Gesicht, als sei sie etwa zehn Jahre alt. »Schon in Ordnung. Inzwischen geht es mir viel besser. Die Docs haben mir sehr geholfen. Meine Mom hat sich umgebracht, deshalb habe ich es auch versucht. Mein Dad ist auf Drogen. Zum Glück sitzt er jetzt im Knast. Ja, sie hat sich in der Garage ins Auto gesetzt und es mit Kohlenmonoxid gemacht. Das war die richtige Methode. Es tut nicht weh, und sie hat nicht gelitten, sondern ist einfach eingeschlafen.«
    Okay, jetzt bin ich aber wirklich beeindruckt. Hör schon endlich auf. »Es freut mich, dass es dir besser geht, Cleo. Ich habe den Eindruck, dass du ein nettes Mädchen bist, das jeden Grund hat, um weiterzuleben.«
    »Ja, das weiß ich mittlerweile auch. Pete, den kennen Sie ja schon, oder? Der hat mir sehr geholfen. Wissen Sie, er vermittelt mir Selbstbewusstsein und sagt, ich könnte alles tun, was ich will. Ich müsste nur meine Medikamente nehmen und auf die Docs hören, dann wäre ich im Nu wieder draußen. Der Typ ist echt

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