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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Vertrau mir, niemand außer dir wird an meinem Kopf herumfuhrwerken. Ein Mensch, der noch bei klarem Verstand ist, wird sich eine derart gewaltige Aufgabe auch nicht aufladen.« Witz Nummer zwei. Ich war offenbar in besonders fröhlicher Stimmung.
    »Ich hoffe, du hast die Anspielung auf deinen Körper aus keinem besonderen Grund überhört.«
    »Du bist, was meinen Körper angeht, so schrecklich besitzergreifend.«
    »Verdammt richtig.«
    Wir lachten beide, leise, aber es schwangen viele Wiedersehensverheißungen darin mit.
    »Keine Sorge, mein Körper ist intakt und unberührt«, erwiderte ich.
    »Erledige einfach deinen Auftrag und fahr vorsichtig. Vielleicht schaffe ich es ja, meine Besprechungen in New York abzukürzen, was heißt, dass ich morgen zurückkomme, und dann habe ich Ablenkung bitter nötig.«
    »Okay, die Verabredung steht. Ich kann eine schreckliche Ablenkung sein, wenn ich möchte. Verlass dich drauf.«
    Eine Minute später beendeten wir das Telefonat, denn ich sah, dass Patientin numero uno aus der Tür des nächstgelegenen Wohnheims trat und direkt auf mich zukam. Sie war jung und hübsch, lächelte übers ganze Gesicht und hatte pechschwarzes, schulterlanges Haar, das ihr in Ponyfransen über die Stirn fiel. Die Haarspitzen ware nach innen geföhnt. Als sie sich mit raschen Schritten über den Rasen näherte, schätzte ich sie auf etwa fünfzehn. Sie trug lange khakifarbene Wandershorts und ein ziegelrotes gerüschtes Oberteil, dessen Vorderseite von in Form eines Diamanten angeordneten hellbraunen Perlen geziert wurde. Auch an ihren Flipflops prangten zahlreiche bunt funkelnde Steine und Pailletten, und außerdem hatte sie mindestens drei Zehenringe an jedem Fuß, in denen sich beim Gehen das Sonnenlicht brach. Sie war so dünn, dass man ihre Knochen sah. Ich hatte so einen Verdacht, warum sie hier war. Magersucht oder Bulimie, wollen wir wetten?
    »Sind Sie ein echter Detective?«, erkundigte sie sich und setzte sich mir gegenüber auf die Bank. Sie sah aus wie ein verhungertes Waisenkind, und ich bedauerte, dass ich keinen Snickersriegel oder Kräcker in Tierform dabeihatte, um sie damit zu füttern. Ihre Wangen wiesen jede Menge Sommersprossen auf, ihre Lippen waren neonrosa geschminkt.
    »Ja, ich arbeite beim Sheriff von Canton County in Lake of the Ozarks. Mein Name ist Claire Morgan.«
    »Ja? Ich heiße Cleo. Das ist echt cool, dass Sie bei der Polizei sind und so. Ich schaue oft fern.« Sie nickte, als hätte sie gerade eine Bemerkung von größerer Tragweite gemacht.
    Nachdem ich eine Weile überlegt hatte, gab ich den Versuch auf, eine logische Verbindung herstellen zu wollen. »Ach, wirklich?«
    »Ja, ich finde dieses megacoole Mädchen in NCIS echt toll. Die, die sich so mit Computern auskennt. Den Namen habe ich vergessen, aber sie ist voll gut drauf. Und wie sie rumläuft, sieht spitze aus. Die Stiefel und die Pferdeschwänze und so. Manchmal hat sie auch eine Frisur wie Cleopatra. Das war eine ägyptische Königin. Ich habe ein Bild von ihr in meinem Geschichtsbuch gesehen. Deshalb will ich, dass alle Cleo zu mir sagen, während ich hier bin.« Ein feierlicher Ausdruck malte sich auf Cleos Elfengesicht, als handle es sich bei Cleopatras Haartracht um ein sehr bedeutsames Thema.
    Ich begutachtete ihren ägyptischen Schopf mit der gebührenden Hochachtung und wechselte dann das Thema. »Also benutzt ihr während eures Aufenthalts hier andere Namen?«
    »Ja.«
    »Warum das?«
    »Die Ärzte stellen es uns frei. Wir können unsere echten Namen verwenden, wenn wir wollen, oder uns einen Nickname aussuchen, um unerkannt zu bleiben. Außerdem ist ein Name wie Cleo irgendwie cool. Ich finde das Mädchen aus NCIS wirklich spitze. Sie auch?«
    »Ich glaube, die Sendung kenne ich nicht. Ich habe nicht viel Zeit zum Fernsehen. Dazu bin ich viel zu sehr mit der Verbrecherjagd beschäftigt.« Ich grinste. Ms Cool und die Superpolizistin.
    »Hier gibt es nicht viel mehr zu tun, als im Aufenthaltsraum vor dem Fernseher abzuhängen, wenn man keine Lust auf Tischtennis oder Dame hat.«
    »Habe ich vorhin nicht einen Tennisplatz und einen Pool gesehen?«
    »Schon, aber ich kann weder schwimmen noch Tennis spielen.«
    Gut, jetzt aber Schluss mit dem höflichen Geplauder. »Es freut mich, dass du mit mir über Michael Murphy reden möchtest.«
    Ihre Züge entgleisten, ein freier Fall in Richtung Angst. »Oh, mein Gott, ich finde es schlimm, dass er tot ist. Er sollte nicht tot sein. Das ist wirklich

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