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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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recht entsinne, gibt es die immer bei dir.«
    Ich lachte zwar wieder, fand jedoch, dass Kuchen von Kroger’s voll in Ordnung waren. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass McKay, der böse Bube mit Sex-Appeal, irgendetwas buk, geschweige denn etwas so typisch Amerika­nisches wie Apfelkuchen. Er war ein richtiger Draufgängertyp mit so viel erotischer Ausstrahlung, dass er Black in der Kategorie »kann sich kaum vor Verehrerinnen retten« beinahe Konkurrenz machte. Dass er wirklich ein Freund war, hatte ich auf die harte Tour herausgefunden, ein Typ, mit dem man Pferde stehlen konnte. Hinzu kam, dass er seine Tochter abgöttisch liebte. Das war das Einzige, was ich mit absoluter Sicherheit über ihn wusste, und ich hatte deshalb Hochachtung vor ihm.
    »Aber, aber, die sexy Polizistin leistet uns beim Abendessen Gesellschaft. Meine Gebete wurden endlich erhört. Lieber Gott, ich danke dir.«
    McKays dunkle Stimme erklang direkt hinter mir. Als ich mich umdrehte, grinste er mich an, wodurch seine beeindruckenden Grübchen tiefer wurden. Natürlich nicht so tief und beeindruckend wie die von Black. Tja, wissen Sie, ich habe nun mal eine Schwäche für Männer mit Grübchen, dagegen bin ich machtlos. Je mehr Grübchen, desto besser gefallen sie mir. McKay trug sein langes, von der Sonne aufgehelltes, blondes Haar in einem tief angesetzten Pferdeschwanz, und ich stellte fest, dass dieser kürzer war als gewöhnlich. Er war tatsächlich beim Friseur gewesen. Er hielt Elizabeth an der Hand.
    Als ich sie ansah, starrte sie mir ins Gesicht, ohne auch nur die Spur eines Lächelns oder eine sonstige Regung zu zeigen. Dann richteten sich ihre großen kornblumenblauen Augen auf Jules Verne, den ich an seinem mit Edelsteinen besetzten Halsband, ebenfalls aus Paris, festhielt. Ich ließ den Hund los. Als er auf Elizabeth zulief und an ihren Beinen hochsprang, verzog sie ihren ernsten Mund zu einem breiten, wunderschönen Lächeln und kniete sich hin, um ihn zu streicheln. Zum ersten Mal sah ich, dass sie lächelte oder uns einen Einblick in ihre gequälten Gefühle gestattete. McKay sah mich an, nickte und lächelte. »Lizzie geht es von Tag zu Tag besser. Es gibt Anzeichen dafür, dass sie langsam aus ihrem Tief auftaucht. Offenbar habe ich das deiner besseren Hälfte, dem Wunderdoktor, zu verdanken.«
    »Das habe ich auch bemerkt. Wie schön.«
    Ich beobachtete, wie das Kind meinen Hund umarmte. Jules Verne sonnte sich in der Aufmerksamkeit des kleinen Mädchens, wedelte mit dem Schwanz wie ein Wilder und wälzte sich auf den Rücken, damit sie ihn am Bauch kraulen konnte, etwas, das er regelmäßig auch von mir verlangte. Selbst Jules Verne war damals mit einem gewissen Schwarzen Mann in Konflikt geraten, war jedoch hart im Nehmen wie ein Rottweiler und deshalb viel schneller wieder auf die Beine gekommen als Elizabeth. Doch sogar er wachte manchmal jaulend und wimmernd auf, und ich konnte mir gut vorstellen, wovon er geträumt hatte.
    »Vielleicht solltest du ihr einen Hund schenken, McKay. Ich habe so ein Gefühl, dass sie Hunde mag.«
    »Das tun wir, darauf kannst du dich verlassen. Bis dahin dachte ich, wir kommen ab und zu vorbei, damit sie mit dem kleinen Lockenköpfchen spielen kann. Ich hätte auch nichts dagegen, hin und wieder mal mit deinem zu spielen.«
    Wieder trafen sich unsere Blicke. Seine sexuelle Anspielung war mir nicht entgangen. Er baggerte mich an, seit wir uns während meines letzten Falls begegnet waren, hätte mich aber niemals belästigt oder bedrängt. Allerdings wurde er in letzter Zeit sehr erfinderisch darin, Gründe zu suchen, um bei mir vorbeizuschauen oder sich mit meinen Freunden zu treffen, damit wir uns zwangsläufig begegneten. Ich fühlte mich ein wenig geschmeichelt. McKay war ein verdammt attraktiver Mann. Doch ich hatte ihm unmissverständlich klargemacht, dass ich mit Black zusammen war, und das öfter, als ich zählen konnte. McKay hatte sich als guter Freund erwiesen, und obwohl ich es nur ungern zugab, genoss ich seine Gesellschaft und mochte seine gedehnte Sprechweise, kein weicher Georgia-Akzent wie der von Bud, sondern einer, der mit seinen abgerundeten Os nach North Carolina klang. Außerdem riss er gerne Witze, und, ob Sie es glauben oder nicht, ich fand ihn sogar komisch. Und das, obwohl ich eigentlich chronisch humorlos bin.
    »Wie ich dir schon öfter gesagt habe, McKay, kannst du gerne an meinem Bootssteg angeln, schwimmen, mit meinem Hund spielen oder was sonst

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