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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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nötig ist, um Elizabeth aufzumuntern. Aber geh nicht zu weit.«
    »Das ist wirklich nett von dir, ich werde darauf zurückkommen. Nur, dass du in letzter Zeit nie mehr zu Hause zu sein scheinst. Bist du bei deinem Seelenklempner eingezogen?«
    »Und warum interessiert dich das so brennend?«
    »Du weißt doch, wie viel du mir bedeutest.«
    »Gut. Und um deine neugierige Frage zu beantworten: Wir sind in letzter Zeit meistens bei ihm. Aber ich wohne noch in meinem Haus.«
    McKay lächelte, als freue er sich über die zweite Auskunft. »Hoffentlich hast du auch ordentlich Hunger mitgebracht, Joe«, meinte Harve. »Wir haben genug Fisch für eine Armee gefangen.«
    »Und ich habe, wie versprochen, einen Nachtisch dabei. Im Kochen bin ich zwar eine Niete, doch beim Backen macht mir keiner was vor.« Er hielt eine große braune Papiertüte hoch und balancierte sie auf der Handfläche.
    »Irre ich mich, oder ist das eine Tüte von Kroger’s?«, merkte ich an.
    »Jetzt hast du mich aber wirklich gekränkt, Claire. Das Backen habe ich von meiner Momma gelernt. Sie hat den besten Kuchenteig westlich von Tokio gemacht.«
    »Nun, ich freue mich schon darauf, ihn zu probieren.«
    »Ich habe gleich zwei gebacken, damit du einen mit nach Hause nehmen und mit deinem Seelenklempner teilen kannst. Weißt du, nur so als Dankeschön, weil du uns an deinem Steg angeln lässt und weil er Elizabeth kostenlos behandelt.«
    »Ich brate noch rasch den restlichen Barsch und tropfe ihn auf Küchenpapier ab. Anschließend kommen noch die Maisbrotbällchen in die Pfanne, und dann wären wir so weit.«
    »Darf ich dich etwas fragen, Harve?« Ich holte die Asservatentütchen mit Mikeys Armband und dem Schlüssel aus der Tasche. »Hast du die schon mal gesehen?«
    Harvey nahm die Tütchen und musterte sie. »Nein, hab ich nicht. Aber ich wette, ich kann im Netz etwas über diese Armbänder finden.«
    Joe McKay griff nach den Tütchen. »Darf ich mal? Hat das etwas mit einem Fall zu tun?«
    Ich nickte, allerdings ohne ihm Einzelheiten zu verraten. Nicht, dass ich ihm nicht traute. Allerdings ging dieses Vertrauen nicht so weit, dass ich mit ihm einen Fall erörtert hätte, wie ich es mit Harve tat.
    »Soll ich mal schauen, ob ich dazu eine Eingebung habe?«
    Ach ja, das habe ich ganz vergessen. McKay, der böse Bube, war zudem angeblich ein Medium. Zumindest glaubte er fest daran und hatte diese Fähigkeit auch schon mehr als einmal unter Beweis gestellt. Ich fand das, gelinde gesagt, faszinierend. Manchmal schob ich es ein wenig vor mir her, bis ich ihn bat, meine Beweisstücke zur Hand zu nehmen und seine magische innere Stimme anzurufen, und zwar aus Furcht vor dem, was er sehen könnte. Denn wenn ich der Star einer seiner kleinen ­Visionen war, hielt die nähere Zukunft normalerweise nichts Gutes für meine Gesundheit bereit.
    »Klar, mach nur.« Ich klang weniger begeistert, als angebracht gewesen wäre, doch ich stand unter Anspannung, und die Sache mit dem Ofen steckte mir noch in den Knochen.
    »Bist du einverstanden, wenn ich das Armband aus der Tüte hole, damit ich es wirklich spüren kann?«
    »Klar, es ist schon auf Fingerabdrücke untersucht worden.«
    Während er das Armband mit der Faust umfasste, beobachtete ich aufmerksam sein Gesicht. Nach ein oder zwei Sekunden nahm er es in die andere Hand. Er schloss die Augen und fing an, eine der blauen Perlen zwischen Daumen und Zeigefinger zu rollen. Ich wartete, Harve auch, denn er war vermutlich ebenso neugierig wie ich. Ich muss zugeben, dass es ziemlich aufregend ist, ein echtes, lebendiges Medium zu kennen, auch wenn dieses schon ziemlich viele üble Situationen vorhergesehen hat, und zwar mit mir in der Hauptrolle. Doch Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, so lautete inzwischen mein Motto. Hin und wieder gab er mir eben einen Tipp, was ich tun oder worum ich lieber einen Bogen machen sollte.
    McKay schlug die Augen auf. »Ich empfange nichts. Lass mich mal etwas anderes ausprobieren.«
    Als er nach meiner Hand griff, deutete ich das im ersten Moment als einen seiner üblichen Annäherungsversuche, doch schon nach einer knappen Minute schüttelte er den Kopf. »Nichts, tut mir leid, Claire. Manchmal passiert das eben.«
    Ich war gleichzeitig erleichert und enttäuscht. »Schon gut. Ich weiß, dass du nicht John Edward bist.«
    »Hey, Mann, ich bin mindestens so gut wie er, vielleicht sogar besser. Nur, dass er eben diese tolle Show hat.«
    »Das wäre doch ein toller Plan

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