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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Schilderungen, die Chinesen hätten sich zu Meistern in der Kunst der Gehirnwäsche entwickelt und benutzten ihre eigenen Bürger, vor allem Sträflinge und Abweichler, für Experimente à la Frankenstein. Der Arzt war vor dem Regime geflohen und hatte in den Vereinigten Staaten politisches Asyl bekommen. Allerdings hatte man ihn vor seiner Ausreise gezwungen, an vielen dieser geheimen psychologischen Versuche mitzuwirken.
    Fasziniert hatte Tee begonnen, dieses Thema im Internet zu recherchieren, und er stieß auf alle möglichen Treffer. Offen gestanden bewunderte er die chinesische Regierung und ihre Vorgehensweise. Er fing an, sich bei den Asiaten im Haus einzuschmeicheln und viel Zeit mit ihnen zu verbringen. Außerdem waren da zwei Mädchen, die ihn mochten und sich offenbar nicht daran stießen, dass er mit ihnen beiden vögelte. So unglaublich es auch klingen mochte, waren sie zwar psychisch labil, aber dennoch die besten Freundinnen. Außerdem brachte der Arzt ihm Mandarin bei, eine Sprache, die er bald liebte.
    Alles klappte so wunderbar, dass er beschloss, Psychiatrie zu studieren, wenn er später einmal aufs College ging. Eine weitere Möglichkeit war, im Hauptfach Sinologie zu belegen und sich an einer Universität in China einzuschreiben. Sein Arzt kannte dort Leute, und in den Beziehungen zwischen China und den USA kehrte allmählich Tauwetter ein. Da Tee die Sprache schon ziemlich gut beherrschte, würde es ein Kinderspiel sein.
    Ja, er hatte große Pläne für die Zukunft, und er machte sich mit Feuereifer an die Umsetzung. Sein Dad freute sich, weil er inzwischen so glücklich wirkte. Und seinen Ärzten ging es ebenso. Er büffelte wie ein Wilder für den Highschoolabschluss, und dank seiner hohen Intelligenz fiel es ihm nicht schwer, in allen Fächern zu den ersten zu gehören. Außerdem versuchte er, die Ärzte zu überreden, ihm eine Assistentenstelle hier in der Klinik zu geben, damit er seine privaten Experimente mit den anderen Jugendlichen fortsetzen konnte. Darin wurde er immer besser. Eigentlich war es nicht viel schwieriger, als einer Horde von Riesenbabys die Lutscher wegzunehmen.
    Da Buddy, sein Mitbewohner, ohnehin schon durchgeknallt war, war nicht viel nötig, um ihn noch mehr in diese Richtung zu treiben. Da Buddy sich vor seinem eigenen Schatten fürchtete, peinigte Tee ihn regelmäßig, indem er ihm Zweifel und Ängste einredete. Wie zum Beispiel jetzt, während Buddy gerade im Bett lag und ein Buch über Entführungen durch Außerirdische las.
    »Weißt du was, Buddy? Ich glaube, dass Entführungen wie die in deinem Buch tatsächlich stattfinden. Ich bin ziemlich sicher, dass ich so etwas schon selbst gesehen habe.«
    Buddy fuhr hoch. Es malte sich bereits Todesangst in seinem Gesicht. »Selbst gesehen? Du willst mich doch verarschen.«
    Tee schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe sie hier bei uns beobachtet. Sie kommen nachts, wenn alle schlafen. Kennst du den Film Unh eimliche Begegnung der dritten Art, den mit dem Raumschiff, das laute Geräusche macht?«
    »Ja, den hab ich vor langer Zeit gesehen, als ich noch klein war.«
    »Erinnerst du dich noch an die Szene, in der sie das kleine Kind des blonden Mädchens holen? Das Licht ist total hell und leuchtet durch die Ritzen im Haus, und alles wackelt, bis sie die absolute Panik kriegt.«
    Inzwischen machte Buddy ein eindeutig beklommenes Gesicht und starrte durch das Fenster hinaus in die Dunkelheit. »Ja, das war wirklich gruselig.«
    »Und genau das gleiche habe ich vor etwa einer Woche gesehen. Hier in der Klinik.«
    Buddy grinste schüchtern. »Erzähl keinen Schwachsinn. Du lügst, Tee. Lass den Mist.«
    Tee zuckte mit den Schultern. »Okay, wenn du das meinst, vergiss es einfach. Ich hätte mir denken können, dass du mir nicht glaubst. Ich wollte dich nur warnen.«
    Tee wandte sich wieder seinem Computerbildschirm zu, ohne auf seinen Mitbewohner zu achten. Allerdings dauerte es nicht lange, bis Buddy anbiss. Tee hatte es gleich gewusst.
    »Und wo willst du sie gesehen haben?«
    »Drüben am Tennisplatz.« Tee drehte seinen Stuhl wieder herum und starrte Buddy mit inzwischen ernster Miene ins Gesicht. »Ich hatte wirklich eine Scheißangst, Buddy. Deshalb habe ich es niemandem erzählt. Ich bin einfach nur zurück ins Bett und habe die Decke über den Kopf gezogen. Aber es war kein Traum, sondern echt.«
    Anscheinend erleichtert, weil er nicht der Einzige war, der sich fürchtete, schwang Buddy die Beine über die Bettkante

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