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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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ist am anderen Ende, und Mel hat das in der Mitte.«
    »Danke, Delia. Sie waren uns eine große Hilfe.«
    Delia nickte, als sei sie aufrichtig davon überzeugt. Dann rauschte sie zum Sofa hinüber, sofern diese Fortbewegungsform unbekleidet überhaupt möglich war, legte sich auf den Rücken und griff zu ihrem Roman. Zum Teufel mit den alten Griechen, Odysseus und seiner tragischen Lebensgeschichte, Achilles und dem ganzen anderen Mist. Lieber zurück zu den Vampiren und/oder funkenden Mobiltelefonen. Doch als Bud und ich Schutzhandschuhe anzogen und in unsere schicken Überschuhe aus Papier schlüpften, merkte Delia auf und spähte über den Rand ihres Wälzers hinweg. »Das machen sie in CSI New York auch immer.«
    »Ja, daher haben wir es ja«, entgegnete Bud.
    »Echt, ich lerne auch sehr viel aus dieser Sendung. Sie können mich Dee nennen.«
    »Danke, Dee. Das bedeutet uns sehr viel«, erwiderte ich.
    Während Bud mich kopfschüttelnd angrinste, blätterte Dee zur nächsten Seite um und zwirbelte eine Haarsträhne um den Finger, ohne etwas davon zu bemerken. Ich nahm mir vor, bei der Durchsuchung Ausschau nach ihrem Morgenmantel zu halten. Ein Badehandtuch hätte es vermutlich auch getan. Oder ein Waschlappen.
    Wir öffneten Li Hes Zimmertür, traten ein und machten sie wieder hinter uns zu. Schließlich wollten wir uns keiner überflüssigen Kritik unserer Durchsuchungstechniken aussetzen, die vermutlich vor den Augen der Pseudodetectives/Schauspieler in CSI mit ihrer Jahresgage von sieben Millionen Dollar keine Gnade finden würden. Vielleicht sollten wir sie uns wirklich zum Beispiel nehmen. Etwa, indem wir ihnen abschauten, wie man nie in die Schusslinie gerät und trotzdem mit dem Ablesen harter Bullensprüchen aus einem Drehbuch Kohle scheffelte.
    »Li war eine sehr ordentliche junge Frau«, stellte Bud fest. Es war klar, dass ihm das als erstes auffiel, denn er ist der größte Ordnungsfanatiker des Universums. »Das ist immer ein Zeichen für eine gefestigte Moral.«
    »Was ist dann mit Zwangsneurotikern? Die sind doch alle irgendwie durchgeknallt.«
    »Nicht alle.«
    Ich ließ den Blick durch das hübsche, aufgeräumte Zimmer mit seinen fein säuberlich geschichteten Büchern und Papieren schweifen. Das Bett war sorgfältig gemacht, die rosa und weiß gepunktete Überdecke glatt gestrichen und an den Ecken festgesteckt wie beim Militär. »Hoffentlich ist dieses Mädchen nicht unser Opfer«, sagte ich. Im nächsten Moment fragte ich mich, warum ich das Bedürfnis gehabt hatte, das laut auszusprechen. Ganz gleich, wen es auch getroffen haben mochte, war es eine schreckliche Tragödie. »Welche Informationen hat dir die hiesige Polizei zu dem Fall gegeben?«
    »Sie studiert im zweiten Semester hier an der MSU und kommt aus Branson. Ihre Eltern arbeiten dort als Artisten, die Truppe nennt sich Beijing Acrobatic Troupe. Ich weiß noch nicht viel über den Verein, nur dass er ausschließlich aus chinesischen Staatsbürgern besteht. Ihre Eltern sind außer sich vor Sorge. Sie sprechen kaum Englisch. Dak und seine Leute haben beide befragt. Nach Aussage der Eltern ist sie noch nie einfach verschwunden oder sonst in Schwierigkeiten geraten und hat ihnen auch niemals Grund zur Sorge gegeben. Laut Polizei ist sie absolut sauber, keine Drogen, keine Prostitution, nichts. Gute Noten, nichts als Einsen. Schließt leicht Freundschaften. Alle mochten sie. Du kennst solche Mädchen ja.«
    Offen gestanden kannte ich nicht viele solcher Mädchen, da man ihnen in meinem Beruf nur selten begegnet. Dort trifft man eher die, die auf die schiefe Bahn geraten sind. »Nur, dass sie sich mit Mikey eingelassen hat. Falls das so ist. Wir wollen sehen, was wir über sie herausfinden können.«
    Das Badezimmer in der Wohnung wurde von allen drei Mädchen benutzt. Ich steuerte auf das Waschbecken und den Frisiertisch in der Ecke von Li Hes Zimmer zu. Die Haarbürste, die ich suchte, lag offen und ordentlich aufgereiht neben einem passenden rosafarbenen Kamm und einem Handspiegel. Ich nahm die Bürste mit behandschuhten Fingern, stellte fest, dass sie ziemlich sauber war, und entdeckte zu meiner Freude einige lange schwarze Haare, die sich in den Borsten verfangen hatten. »Wir haben eine Haarbürste, Bud. Vielleicht kann Buck das Opfer ja anhand der DNA identifizieren.«
    »Spitze. Und hier ist ein Foto von ihr. Mann, was für eine Schande. Schau, wie klein und zierlich sie war. Sie ist Kunstturnerin.«
    Bud reichte mir ein Farbfoto,

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